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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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den Kopf schief und musterte ihn.
    »Aber von hier aus wird meine Mission Vorrang haben vor allen persönlichen Angelegenheiten. Sie wird Anforderungen an mich stellen – denen ich mich nicht einfach entziehen kann oder verweigern. Ich wäre abgelenkt und …« Er zögerte, dann sagte er: »Die Wahrheit ist, ich will nicht, dass wir vorschnell eine Entscheidung treffen, die am Ende auf dich zurückfällt.«
    Mit dem »vorschnell eine Entscheidung treffen« meinte er, mit ihr zu schlafen, richtig, gründlich. Loretta wusste, dass sie sich ohne großen Widerspruch mit seinem Verhalten gestern abgefunden hatte, verwirrte ihn. Aber diese Erklärung hier bestätigte nur, dass sie ihn und seine Beweggründe richtig durchschaut hatte. Sein Verhalten in der Nacht und seine letzten Erklärungen passten zusammen, waren aus einem Guss, beides entsprang seinem unstillbaren Drang, sie zu beschützen, selbst vor ihr selbst.
    Während sie die Einstellung dahinter nachvollziehen und billigen konnte, während sie seine Einschätzung verstehen konnte und bis zu einem bestimmten Punkt sogar teilte, war sie weit davon entfernt, zu dem gleichen Schluss zu kommen wie er. Aber jetzt war nicht der geeignete Moment, ihm das mitzuteilen. Einmal abgesehen von allem anderen, er war praktisch gegen sie eingenommen. Dennoch erwiderte sie seinen Blick und senkte den Kopf.
    »Das verstehe ich.«
    Er lächelte.
    Sie blinzelte. Das war das erste Lächeln, das er absichtlich einsetzte, um sie einzuwickeln, und es wirkte.
    Er nahm eine ihrer Hände und hob sie galant an seine Lippen.
    »Danke. Sobald wir sicher in England sind, werden wir uns deinen Fragen zuwenden. Das verspreche ich. Bis dahin …«
    »Loretta?«
    Sie drehten sich um und sahen Esme die schmale Kajütentreppe emporsteigen. Sie eilten zu ihr, um ihr an Deck zu helfen.
    Dort angekommen, schaute Esme sich um, dann lächelte sie Rafe zu.
    »Ich bin gekommen, um Pläne für unseren ersten Halt in Mannheim zu machen. Nach dem, was der liebe Julius gesagt hat, müssten wir heute Nachmittag dort sein.«
    Der Wirt des Beau Rivage stand hinter der Theke auf der Rückseite des Foyers und polierte Löffel, wobei er sich fragte, warum seine Frau ihm immer wieder diese Aufgabe aufhalste, als die Eingangstür geöffnet wurde. Der Wirt schaute auf und sah zu seiner Überraschung einen gut gekleideten Preußen eintreten, der erst nach rechts, dann nach links schaute, bevor er die Tür schloss.
    Der Wirt legte die Löffel und das Poliertuch weg. Er wusste, dass der Mann Preuße war – seine harschen arroganten Züge und sein Haarschnitt verrieten seine Herkunft. Seine ganze Haltung und wie er sich bewegte, das schrie förmlich nach ehemaligem Offizier der Kavallerie.
    Wie der Engländer auch.
    Auch wenn beide wie Gentlemen gekleidet waren. Der Preuße blieb vor ihm stehen und sah ihn aus schiefergrauen Augen an.
    »Bei Ihnen ist eine Reisegesellschaft untergekommen – sechs Personen. Zwei Damen, beide Engländerinnen, und ihre Zofen sowie ein Reisemarschall und eine Wache.«
    Mit einer gewissen Erleichterung, dass ebendiese Leute schon abgereist waren, nickte der Wirt vorsichtig.
    »Ja, diese Gruppe ist tatsächlich letzte Nacht bei uns eingekehrt.«
    Die Augen des Preußen wurden schmal.
    »Und wo sind sie jetzt?«
    »Sie sind heute Morgen aufgebrochen.« Je mehr er von dem Preußen sah, desto froher war er darüber.
    Der Mann hob eine Hand, und der Blick des Wirtes wurde wie magisch von der Goldmünze zwischen den behandschuhten Fingern angezogen.
    »Haben sie die Stadt auf dem Fluss verlassen?«
    Der Wirt wog seine Antwort ab, wendete den Blick nicht von der Münze.
    Die Hand des Preußen senkte sich, hob sich wieder, und jetzt waren da zwei Goldmünzen zwischen seinen Fingern.
    Der Wirt nickte. Die bewusste Reisegruppe war ganz früh abgereist – sie waren inzwischen längst ein gutes Stück flussabwärts.
    Der Preuße legte die beiden Münzen auf die Theke, dann holte er zwei weitere heraus. Er hielt den Blick des Wirtes fest, während er fragte:
    »Auf welchem Schiff?«
    Der Wirt zögerte.
    Der Preuße seufzte.
    »Ich kann auch einfach in den Schifffahrtskontoren nachfragen und es dort erfahren – oder Sie sagen es mir, was mir eine Menge Zeit spart und Ihnen eine hübsche Summe einbringt.«
    Der Wirt verzog das Gesicht.
    »Auf der Loreley Regina .«
    Der Preuße verzog keine Miene. Er legte die beiden zusätzlichen Münzen zu den anderen beiden, verneigte sich knapp und ging.
    Der Wirt

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