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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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bewegte sich nicht, bis die Tür hinter dem Fremden ins Schloss gefallen war. Dann strich er die Münzen ein und steckte sie in seine Westentasche. Er runzelte die Stirn. Der Mann hatte nicht gefragt, in welche Richtung das Schiff gefahren war, flussauf- oder flussabwärts.
    Einen Moment grübelte er darüber nach, dann zuckte er die Achseln und nahm wieder das Poliertuch und einen Löffel.

Kapitel 11
    Die Loreley Regina näherte sich dem Anlegeplatz in Mannheim am späten Nachmittag. Den ganzen Tag lang waren dunkle graue Wolken über den Fluss gezogen, hatten sich am Ufer gestaut und hingen bedrohlich dicht über den Bergen weiter abseits. Das Tageslicht wich bereits der Dämmerung.
    An Deck aus dem Schatten unter dem überstehenden Dach der Brücke blickte Rafe zurück, beobachtete, wie die Teile der Zugbrücke, die hochgezogen worden waren, um ihr Schiff und eine Flotte weiterer Wasserfahrzeuge passieren zu lassen, langsam wieder gesenkt wurde. Julius hatte ihn unterrichtet, dass sie über Nacht am Anleger liegen bleiben würden, um dann am nächsten Morgen, nachdem sie ihre Vorräte aufgefüllt hatten, wieder abzulegen und weiterzufahren.
    Aus Esmes Reiseführer hatte Rafe erfahren, dass die Stadt zum Herzogtum Baden gehörte und im Laufe ihrer Geschichte zweimal bei einem Brand völlig zerstört worden war. Das erklärte die moderne Stadtanlage, die in dem leichten Nieselregen zu erkennen war. Sie sah großzügig angelegt aus und offen, mit breiten Straßen, die gerade verliefen – die ganze Stadt schien auf dem Reißbrett geplant zu sein. Er konnte die Überreste alter Stadtmauern ausmachen, die nun Teil öffentlicher Parkanlagen waren.
    Mannheim sah wie ein riesiger ruhiger Landsitz aus. Er bezweifelte ernsthaft, dass die Schwarze Kobra sich die Mühe gemacht hatte, irgendwelche Sektenanhänger hierherzuschicken.
    Hassan kam, stellte sich neben ihn und zog unter seinem warmen Mantel die Schultern hoch.
    »Die Damen sind im Salon und planen ihren nächsten Ausflug.«
    Rafe verzog das Gesicht.
    »Ich sollte besser gehen und der Stimme der Vernunft Gehör verschaffen.«
    Hassan nickte.
    »Ich übernehme die Wache.«
    »Wenn es erst einmal richtig dunkel ist, wird die Mannschaft dich ablösen.«
    Hassan nickte und lehnte sich an die Wand.
    Rafe ging zur vorderen Kajütentreppe, die direkt zum Salon führte, der den Passagieren zur Verfügung stand. An der Treppe oben blieb er noch einmal stehen und suchte mit den Augen das Ufer, den Fluss und die Stadt ab, dann stieg er sie hinab.
    Er betrat den Salon und wurde sogleich von vier Augenpaaren fixiert.
    Esme rümpfte die Nase.
    »Ihre Schultern sind feucht. Es zieht Regen auf, oder?«
    Er nickte.
    »Und es wird auch bald dunkel sein.«
    »Es ist zu spät, um heute noch etwas zu unternehmen«, bemerkte Loretta. »Wir können morgen einen Spaziergang machen, währen Julius und die Mannschaft die Vorräte verladen.«
    Rafe zögerte, nickte dann aber.
    »Das sollte sicher genug sein.« Er wechselte einen Blick mit Loretta, dann deutete er eine Verbeugung an und begab sich zu seiner Kabine.
    Sie hatte vielleicht eingewilligt, sich seinem Diktat zu beugen bezüglich ihrer beider Beziehung, aber soweit es ihn anging, zog er es vor, lieber ganz sicherzugehen.
    Der Speisesalon an Bord der Loreley Regina war eine kleine holzgetäfelte Kabine, die zwischen Salon und Kombüse lag. Da das Schiff für deutlich weniger Passagiere ausgelegt war als die Uray Princep ging es allgemein enger zu; es gab einen Tisch von vernünftiger Größe und eingebaute, aber üppig gepolsterte Bänke. Da beide Bänke jeweils Wände im Rücken hatten, saß man recht bequem.
    Die erste Mahlzeit an Bord bewies, dass der Koch der Aufgabe gewachsen war, Esmes Ansprüchen gerecht zu werden. Loretta war weniger interessiert an den Speisen an sich, denn sie hatte gehofft, die Zeit vor dem Dinner dazu nutzen zu können, Rafe mit der Wirklichkeit vertraut zu machen, wie sie sie sich vorstellte.
    Aber da sie nun zu sechst um den Tisch saßen, entschied sie sich dagegen, das Thema anzusprechen. Während sie keine Geheimnisse vor Rose hatte, und Gibson und Hassan bestenfalls flüchtig an dem interessiert waren, was sie zu sagen hatte, brauchte sie Esmes Hilfe – wobei sie bezweifelte, dass ihre Großtante zu der gewünschten Form auflaufen würde, solange sie in Gesellschaft waren.
    Zu ihrer Erleichterung bot sich die Gelegenheit, als sie sich nach dem Essen in den Salon zurückzogen. Rose und Gibson

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