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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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erklärte sie: »Er war unser Reiseführer von Paris nach Triest. Dort hat er sich mit einer Contessa eingelassen, sodass wir uns getrennt haben.« Sie sah wieder Esme an. »Aber an diesem Tag hat er mich gewarnt, vorsichtig zu sein, weil er gehört habe, dass Männer – und zwar keine netten – sich nach zwei Engländerinnen erkundigt hätten, eine jung, eine alt.« Sie verzog das Gesicht. »Es gab eine Reihe Reisende, auf die diese Beschreibung passte, und da wir am nächsten Morgen abreisen wollten, habe ich seine Warnung nicht weiter ernst genommen. In der Rückschau jedoch … es ist möglich, dass diese nicht netten Männer uns gesucht haben.«
    »Wenn sie sich in Triest an eure Fersen geheftet haben …« Rafe runzelte die Stirn. »Aber warum da?«
    »Weil«, antwortete Esme, »das der Ort war, wo wir auf jeden Fall Halt machen würden – und das wussten viele Leute. Der Rest unserer Reise, sowohl vor Triest als auch danach, war eher spontan, wir haben das immer kurzfristig entschieden, wohin wir als Nächstes wollten. Aber ich war entschlossen, auch nach Triest zu reisen – außer Paris war das unser einziger sicherer Halt.«
    »Und wir sind beinahe zwei Wochen geblieben«, sagte Loretta. »Es gab Briefe, die uns dort erwarteten, und wir haben auch von dort welche aufgegeben.«
    Rafe nickte.
    »Also kann jemand in England gewusst haben, dass ihr sicher dort sein würdet.«
    »Ja, aber …« Esme schüttelte den Kopf. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum irgendwer Schurken anheuert, dass sie mir nachreisen und mich überfallen. Wozu nur?«
    Stille legte sich über den Raum, dann holte Rafe Luft und erklärte:
    »Betrachten wir das mal unter einem anderen Blickwinkel. Wenn es kein Feind im eigentlichen Sinne ist, gibt es vielleicht jemanden, der von Ihrem Verschwinden oder gar Ableben profitieren würde?«
    Esme schaute ihn verwirrt an, dann aber riss sie die Augen auf.
    »Außer meinen Erben …« Ihre Stimme erstarb, und ihre Miene wurde ganz ausdruckslos, ihr Blick war in die Ferne gerichtet.
    Loretta und Rafe warteten und sahen beide Esme an.
    Aber dann schüttelte sie die Gedanken ab und sagte:
    »Ich nehme an … aber ich kann es wirklich kaum glauben.« Sie schaute weg. »Ich muss nachdenken.«
    Rafe folgte ihrem Blick und sah aus dem Fenster auf die Stadt. Es war immer noch Nachmittag, aber das Tageslicht würde bald verblassen. Er stand auf und blickte Esme an.
    »Während Sie darüber nachdenken, wer davon profitieren könnte, wenn Sie verschwinden oder sterben, werde ich mit einem Teil der Mannschaft in die Stadt gehen und sehen, ob wir den Mann aufspüren können, den Loretta geschlagen hat.« Er sah Loretta an. »Bei deinem letzten Schlag ist seine Augenbraue aufgeplatzt. Und außerdem hat er sicher ein blaues Auge.«
    »Gut.« Sie klang reichlich befriedigt.
    Er unterdrückte ein Grinsen und sprach weiter: »Hassan wird mit dem Rest der Besatzung an Bord bleiben. Sie werden hier alle sicher sein.«
    Loretta hob den Kopf.
    »Pass du aber auch auf dich auf.«
    Er erwiderte ihren Blick und nickte. Dann sah er noch einmal zu Esme, bevor er sich umdrehte und ging.
    Eine Stunde später, verstärkt durch Julius und zwei seiner Männer sowie mehrere Gendarmen und deren Hauptmann, stellte Rafe den Preußen in der hinteren Ecke einer schäbigen Kneipe im übelsten Viertel der Stadt.
    Zuvor hatten sie vier der Einheimischen gefunden, die Rafe und Hassan verletzt hatten. Mit dem richtigen Anreiz hatten die vier die restlichen beiden Männer und ihren Anführer verraten. Der Hauptmann war froh, endlich einen Grund zu haben, den Kerl zu verhaften und einzusperren. Verärgert und mürrisch, aber ansonsten gerissen hatte der Mann ihnen auf Rafes Frage hin Namen und die Kneipe genannt, wo er sich mit dem Preußen treffen sollte.
    Dort waren Gendarmen an jedem Ausgang positioniert worden, während Rafe hineinging, sein Opfer in der Ecke erspähte und zu ihm ging.
    Der Preuße hatte in einen Bierkrug gestarrt, als er eine Veränderung in der Atmosphäre bemerkte und aufschaute. Er verspannte sich und begann aufzustehen, aber als er die Gestalten hinter Rafe sah, ließ er sich wieder zurück auf seinen Platz sinken.
    Rafe zog den Stuhl ihm gegenüber hervor und setzte sich darauf. Er musterte den Preußen und ließ seinen Blick auf der Verfärbung und der Schwellung um sein linkes Auge herum verweilen. Und merkte auch, wie sich die Finger des Mannes um den Henkel des steinernen Kruges vor sich

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