Ein sueßes Versprechen
Weg, eine Menge Geld zu machen.«
»Wie?«, fragte Rafe.
»Es gab da eine Firma, die schon vor Jahrzehnten gegründet wurde, als überall Fabriken aus dem Boden schossen.« Esme nippte noch einmal. »Die Gesellschaften, denen die Fabriken gehörten, alle möglichen Fabriken, brauchten Häuser für ihre Arbeiter. Ihre Vorstellung von angemessenen Unterkünften bewegte sich mehr in Richtung Schuppen. Aber eine Gesellschaft – Argyle Investments – erstand in einer Reihe von Städten Grundstücke in der Nähe der Fabriken und errichtete anständige Häuser, in denen man gut wohnen konnte. Weil diese Gesellschaft von Männern geführt wurde, die – sagen wir – einen gewissen Einfluss hatten, wurden die Fabrikbesitzer überredet, das Richtige zu tun und dafür zu zahlen, dass ihre Arbeiter in diesen anständigen Häusern wohnen konnten. Die Fabriken haben Argyle Investments bezahlt, und die Arbeiter hatten ein vernünftiges Dach über dem Kopf.«
»Argyle gehören die Häuser?«, erkundigte Rafe sich.
Ihr Blick verklärte sich, als weilte sie in Gedanken weit entfernt in der Vergangenheit, während sie nickte.
»Alles ging viele Jahre lang bestens. Soweit die Fabrikbesitzer und ihre Arbeiter betroffen sind, ist alles nach wie vor in bester Ordnung. Allerdings sind die Jahre an Argyle Investments nicht spurlos vorübergegangen. Um alles einfach zu halten, gab es von Anfang an nur hundert Anteile an der Firma. Sie wurden gerecht unter den zehn weitsichtigen Herren verteilt, die die Gesellschaft gegründet haben, zu denen auch Richard gehörte. Über die Jahre sind die ursprünglichen Eigner gestorben und haben ihre Anteile vererbt, wodurch es mehr Besitzer wurden. Einige davon haben ihre Anteile verkauft. Richard hat welche davon aufgekauft. Diejenigen der ursprünglichen Gründer, die noch am Leben waren, haben ebenfalls welche gekauft. Vor etwa einem Jahr haben die vier noch verbliebenen Anteilseigner der ersten Stunde entdeckt, dass Sir Charles Manning sich für die Gesellschaft interessierte. Er hatte sechsundvierzig Anteile erworben, sodass er der Haupteigner wurde. Als solcher hat er ein Treffen einberufen und die anderen über ein erstaunliches Geschäft unterrichtet, das er mit einer Gesellschaft geschlossen hatte, die eine neue Gießerei errichten wollte. Im Gegenzug für den Hauptteil der Häuser, die Argyle besitzt, war diese Gesellschaft bereit, eine schwindelerregende Summe zu zahlen.«
Esmes Lippen zuckten.
»Leider hatte Sir Charles sich nicht gründlich genug informiert oder beschlossen, sich nicht darum zu kümmern, was er erfahren hatte. Die Gründer von Argyle hatten nie vorgehabt, dass Argyle Investments größere Gewinne erzielte. Was über die Zeit als Profit übrig blieb, wurde entweder in die Instandhaltung oder die Verbesserung der Gebäude gesteckt oder dazu verwendet, Land hinzuzukaufen und neue Häuser zu errichten. Aber Sir Charles hat sich nicht für Arbeiterhäuser interessiert. Wenn das Geld dazu verwendet werden würde, neue Unterkünfte für die Arbeiter zu bauen, deren Behausungen der neuen Fabrik zum Opfer fallen würden, wäre vielleicht etwas aus dem Geschäft geworden, aber nein – Sir Charles hat darauf bestanden, dass das Geld aus dem Verkauf den Anteilseignern zufließen sollte. Eine Kapitalauszahlung ihrer Investitionen.«
»Ich nehme an, die Anteilseigner waren nicht einverstanden?«, fragte Rafe.
»Absolut und unwiderruflich nicht. Wie Richard berichtet hat, gab es am Ende einen hässlichen Streit, der darin mündete, dass Manning aus dem Raum gestürmt ist und dabei geschworen hat, er würde die gesamte Gesellschaft übernehmen, egal auf welche Weise.« Esme seufzte, dann schaute sie in ihr Glas. »Richard ist einen Monat später gestorben. Es hatte nichts damit zu tun, es ging ihm schon eine Weile lang schlecht. Allerdings hat Manning das als seine Chance gesehen. Er ist gekommen und hat mich in Schottland aufgesucht.«
Ein kaltes Lächeln spielte um ihre Lippen, dann leerte sie ihr Glas.
»Ich hatte Richard gerade erst zu Grabe getragen, und schon tauchte Manning auf mit einem Angebot, seine Anteile zu kaufen. Ich glaube, er hat gedacht, er könnte die trauernde Witwe irgendwie übers Ohr hauen und mit Argyle in der Tasche wieder gehen.«
Rafe spürte, wie sein Mund sich zu einem Lächeln verzog.
»Und?«
»Ich habe ihn mit unverblümten Worten seiner Wege geschickt. Unter anderem habe ich ihm gesagt, eher werde die Hölle gefrieren, als dass ich zuließe,
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