Ein sueßes Versprechen
dafür oder damit machen sollte.
Und vor allem war er sich nicht sicher, da er nun einmal war, wie er war, ob er damit überhaupt etwas anfangen konnte.
Der Morgen brachte Ablenkung, aber nicht so, wie es sich irgendeiner von ihnen gewünscht hätte.
Wie Rafe es Julius bereits gesagt hatte, blieben er, Loretta, Hassan und Rose unter Deck, als die Loreley Regina nach einer frühen Morgenmahlzeit in Bonn anlegte.
Ein dünner Nebel hing über dem Kai. Die Wintersonne mühte sich redlich, wenigstens gespensterhaft graues Licht zu spenden, aber die Wolken waren zu schwer, um viel Licht durchzulassen.
Kurz nachdem Julius und einige Mannschaftsmitglieder in Richtung der Lagerhäuser aufgebrochen waren, kam einer der Männer an Bord zu ihnen, um sie davon in Kenntnis zu setzen, dass das Besatzungsmitglied, das zur Wache eingeteilt war, indisch aussehende Männer entdeckt hatte, die Turbane mit schwarzen Schals trugen.
Rafe dankte ihm, und er ging.
Die Minuten verstrichen im Schneckentempo. Die Spannung stieg.
Um sie zu brechen, schlug Rafe eine Partie Whist vor.
Sie versammelten sich im Salon, an dem gewohnten Tisch am Bug, wo die Fenster genug Licht hineinließen.
Die Kaimauer befand sich auf der einen Seite. Nachdem Loretta hinausgeschaut hatte, zog sie den Spitzenvorhang vor das Fenster, sodass niemand hineinsehen konnte. Selbst wenn Sektenanhänger draußen vorübergingen, würden sie durch die Spitze nichts erkennen können.
Sie begannen das Spiel.
Fast eine Stunde später hörten sie, wie die Männer zurückkehrten.
Julius kam herein, grüßte.
»Wir haben alles, was wir benötigen.« Er nickte Loretta zu. »Ich habe Ihren Brief mit der Post aufgegeben, Mademoiselle.« An Rafe gewandt, sagte er: »Wir legen in Kürze ab – aber vor uns ist noch ein Schiff, das erst ausfahren darf.«
»Ausgezeichnet.« Rafe entspannte sich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Julius ging wieder, und Rafe sah zu Hassan.
»Wenn wir hier der Entdeckung entgehen könnten …«
Ein dumpfer Aufprall drang von Steuerbord zu ihnen, aus Richtung des Kais. Gleichzeitig neigte das Schiff sich zur einen Seite, richtete sich dann wieder auf. Es bestand wenig Zweifel daran, was geschehen war.
Sowohl Rafe als auch Hassan sprangen auf und begaben sich zu der Tür auf den Gang.
»Nein!« Loretta drehte sich zu ihnen um. »Duckt euch, geht auf den Flur, wo sie euch nicht sehen können.«
Rafe und Hassan zögerten, von dem Instinkt beherrscht, zu verteidigen und zu beschützen.
»Aaaa!« Rose schlug sich eine Hand vor den Mund. Mit großen runden Augen zeigte sie auf das mahagonibraune Gesicht, das sich gegen das Fenster auf der Backbordseite presste, das ohne Vorhang auf den Fluss hinausging.
Schwarze Augen starrten sie an. Die Erscheinung trug einen Turban, um den schwarze Seide gewickelt war.
Rafe fluchte und rannte zur Tür, Hassan dicht auf den Fersen.
Der Mann folgte ihnen mit den Augen, dann wirbelte er herum und verschwand in Richtung Hafen.
Loretta riss den Vorhang an dem anderen Fenster zurück und versuchte zu erkennen, wohin der Mann lief.
Aber alles, was sie erkennen konnte, war ein Stiefel, als er auf den Kai sprang und dann verschwand.
Fünf Minuten vergingen, bevor Rafe und Hassan zurückkehrten. Als Nächstes schwenkte der Bug der Loreley Regina auf den Fluss, und sie legten ab.
Beide Männer stellten sich zu Loretta und Rose an die Fenster und verfolgten, wie sie die Stadt immer weiter zurückließen.
Sobald sie unterwegs waren, sah Loretta Rafe an.
Er erwiderte ihren Blick, und in seinen Augen stand Sorge.
»Der Kai war voller Menschen. Sie – es waren zwei – konnten in der Menge untertauchen, bevor wir mehr von ihnen erhaschen konnten als einen flüchtigen Blick.«
Sie nickte, dann, da sie spürte, dass sich hinter der gestiegenen Anspannung der Männer mehr verbarg, hob sie ihre Augenbrauen.
Rafe atmete aus, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.
»Sie wissen jetzt nicht nur, dass wir auf dem Fluss unterwegs sind. Sie wissen jetzt auch, dass wir auf diesem besonderen Schiff sind.«
Der Kult wusste jetzt auch, dass er und Hassan zwei Frauen bei sich hatten. Rafe hatte das nicht eigens gesagt, doch von all diesen Aspekten in der ganzen Angelegenheit bereitete ihm dieser die meisten Sorgen.
Den Rest des Tages hielten sie angespannt Wache. Sie entdeckten keine Sektenanhänger, während sie an Köln vorbeifuhren, aber in Düsseldorf sahen sie einen einzelnen auf dem Kai auf einem aufgerollten Tau
Weitere Kostenlose Bücher