Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
sitzen.
    Er schaute zwar auf den Fluss hinaus, wirkte aber nicht sehr aufmerksam.
    Angesichts des Tempos, mit dem die Loreley Regina flussabwärts fuhr, und weil der Wind stetig von hinten wehte, schlussfolgerten sie, dass die Nachricht von ihrer Sichtung in Bonn noch nicht so weit nordwärts vorgedrungen war.
    Später nach dem Abendessen lief Rafe unruhig im Salon zwischen Lorettas und Esmes ehemaliger Kabine auf und ab. Rose hatte ihre Sachen gepackt und war in Hassans Kabine eingezogen, sodass Loretta und er die drei Räume nun für sich hatten. Angesichts seiner gegenwärtigen Gemütsverfassung war er dankbar dafür.
    »Mit etwas Glück werden sie von mir erwarten, dass ich das Schiff verlasse, nachdem sie uns darauf entdeckt haben.« Mit zusammengekniffenen Augen starrte er Loretta an, die in einem der Sessel saß. Auf den Knien balancierte sie ein Damenreiseschreibpult, auf dem sie geschrieben hatte, seit er in den Raum gekommen war.
    Sie schaute auf und erwiderte seinen Blick.
    »Das wäre das Beste, zumal wir jeden Abend vor Anker gehen müssen.«
    Auch jetzt war der Anker ausgeworfen, und sie lagen außerhalb von Duisburg an einer Stelle, die Julius als sicheres Kaufmannsbecken bezeichnete. Der Hafen der Stadt lag ein Stück entfernt hinter ihnen, das Ufer war zu weit entfernt und die Strömung zu heftig, um davon ausgehen zu können, dass Angreifer zum Schiff zu schwimmen versuchen würden. Hinzu kam noch, dass die Besatzung Wache hielt. Jetzt, da sie den Feind gesichtet hatten – genau genommen einer an Bord gelangt war und dann entkommen –, waren sie mit wesentlich mehr Eifer bei der Sache. Rafe wusste, sie waren so sicher, wie es nur möglich war, aber dennoch …
    Dies hier, vermutete er mit zuckenden Lippen, während er sein Auf- und Ablaufen wieder aufnahm, war eine der Folgen des Gefühls mit dem bewussten Wort aus fünf Buchstaben.
    Loretta unterdrückte ein Seufzen, schloss ihr Schreibpult und stellte es zur Seite. Sie hatte versucht, Ideen für ihren letzten Artikel in der Reihe Fenster nach Europa aufzuschreiben, aber Rafe, der sie unweigerlich an ein rastlos umherstreifendes wildes Tier erinnerte, lenkte sie zu sehr ab.
    Sie stand auf, drehte das Licht herunter und blies die Flamme dann aus, sodass der Raum in Mondlicht und Schatten lag. Rafe blieb stehen, als sie sich zu ihm umdrehte. Sie lächelte leise und ging zu ihm, nahm seine Hand, verschränkte ihre Finger und zog ihn mit sich in ihr Zimmer.
    Dann schloss sie die Tür hinter sich, drehte sich um und kam in seine Arme.
    Sie schlossen sich um sie, er senkte den Kopf zu ihr, während sie sich ihm entgegenreckte. Ihre Lippen berührten sich, strichen übereinander, und dann küssten sie sich voller Leidenschaft, überließen sich dem Augenblick.
    Ließen sich von der Nacht umfangen, ließen sich von dem Verlangen forttragen, in dem Wissen, dass dies sehr wohl die letzte Nacht sein konnte, in der sie sich ihrem Liebesspiel überlassen konnten. In dem es sicher war, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.
    In der sie sich gegenseitig von ihrer Kleidung befreien konnten, sich vereinen und der Seligkeit überlassen konnten.
    Ohne Zurückhaltung, ohne Schutz.
    Während derer sie sich voll und ganz auf den jeweils anderen konzentrieren konnten, auf ihre Wünsche und Bedürfnisse, darauf, beide zu befriedigen, danach zu greifen und sich zu nehmen, dann in dem beseligenden Nachhall zu verweilen.
    Sacht und mit den zärtlichen Berührungen, wie nur Liebende sie teilen können, lösten sie sich voneinander und legten sich schlafen.
    Friedlich und restlos ermattet schlief Loretta ein.
    Rafe hielt sie in seinen Armen.
    Und lauschte in die Nacht. Hörte das gelegentliche Knarren des Schiffes, das Heulen des Windes. Das beinahe kaum zu vernehmende Klatschen der Flusswellen gegen den Schiffsrumpf.
    Er mochte körperlich befriedigt sein, aber er war geistig zu angespannt, zu sehr auf der Hut, um schlafen zu können.
    Während die dunklen Stunden vergingen, überschlugen sich seine Gedanken. Kehrten zu dem Beginn seiner Mission zurück, dem Anfang dieser langen Reise. Zu seinen Gedanken und Gefühlen damals. Und wie sie sich geändert hatten.
    Eine weitere Folge dieses unsäglichen Gefühls.
    Er hatte jetzt so viel mehr zu verlieren, etwas so Kostbares, dass er alles dafür geben würde, sogar seine Seele, um sie zu beschützen. Sie, ihr Leben, ihre Liebe – das alles war unantastbar, etwas, von dem er nicht zulassen konnte, dass es jemals zu Schaden kam.

Weitere Kostenlose Bücher