Ein sueßes Versprechen
Enthüllungen mehr, aber er blieb trotzdem und hörte zu, als ihn Esme mit ihrer Meinung über den Premierminister und dessen wichtigste Berater unterhielt.
Die Zeit bis zum Abendessen verging wie im Flug.
Diese Nacht war die letzte, die sie an Bord der Uray Princep verbringen würden, denn Ulm war nicht mehr weit entfernt.
»Wir werden dort morgen Mittag eintreffen«, unterrichtete der Kapitän sie, als sie um den Tisch im Speisesalon saßen und darauf warteten, das Festmahl einzunehmen, das Esme anberaumt hatte.
Sie hatte auch den Kapitän eingeladen, den Obermaat und den Zahlmeister, daran teilzunehmen. Alle drei hatten die Einladung angenommen, fasziniert von ihr und ihrem schillernden Wesen.
Esme hob ihr Glas, gefüllt mit dem feinsten Wein an Bord.
»Auf das Ende der Reise! Unser Dank gilt Ihnen und Ihrer ausgezeichneten Besatzung, die uns die Zeit auf diesem Schiff so vergnüglich wie nur irgend möglich gemacht haben.«
Alle folgten Esmes Beispiel und hoben die Gläser und toasteten den drei Flussschiffern zu, denen solches Lob sichtlich unangenehm war.
Der Kapitän schlug einen weiteren Toast vor, einen auf anspruchslose Passagiere.
Alle lachten und tranken, dann brachten die Schiffsjungen die Speisen des ersten Ganges, sodass das Essen beginnen konnte.
Am Ende verabschiedeten sie sich gebührend vom Kapitän und seiner Mannschaft.
Mit einem Seufzen ging Esme dann voraus in den Salon. Die anderen, alle aufs Angenehmste gesättigt, folgten ihr.
Rafe bildete das Schlusslicht. Nachdem die vier Frauen vor der Fensterfront auf den bequemen Polstersesseln Platz genommen hatten, zogen er und Hassan sich Stühle herbei und setzten sich zu ihnen. Rafe ließ seinen Blick über die ihm zugewandten Gesichter wandern.
»Wir müssen Pläne für morgen machen. Allen Angaben nach könnte die Entfernung zwischen Ulm und Straßburg, wo wir uns wieder ein Schiff nehmen, das uns rheinabwärts bringt, mit einer Kutsche innerhalb eines Tages zurückgelegt werden. Vorausgesetzt, wir erreichen Ulm morgen gegen Mittag, schlage ich vor, dass wir uns dort ein Hotel suchen und eine Kutsche für den nächsten Tag mieten, sodass wir übermorgen früh aufbrechen können.«
Esme nickte.
»Das ist sicher das Klügste. Es besteht keine Notwendigkeit, das Risiko einzugehen, am Ende in einem einfachen Wirtshaus in irgendeinem abgelegenen Dorf einkehren zu müssen, was wir tun müssten, wenn wir Ulm unverzüglich verlassen.«
»Genau. Natürlich«, sprach er weiter, »gilt das nur für den Fall, dass keine Sektenanhänger in Ulm sind, aber die Stadt liegt an keiner wichtigen Überlandstraße. Wenn es stimmt, dass die Männer der Schwarzen Kobra noch nicht begriffen haben, dass wir auf der Donau reisen, gibt es keinen Grund, dass sie auf die Idee kommen sollten, jemanden in eine so abgelegene Stadt zu schicken.«
»Meine Erinnerungen an Ulm sind ein wenig verschwommen. Ich glaube nicht, dass wir je dort länger gewesen sind«, bemerkte Esme. »Allerdings sollten wir zu dieser Jahreszeit keine Schwierigkeiten haben, ein passendes Hotel zu finden. Ulm liegt zwar vielleicht abseits der Hauptstraßen durchs Land, aber es ist doch größer als ein Dorf.«
»Genau. Ich rechne auch nicht mit Problemen, eine Kutsche zu finden. In Ulm müssen wir einfach nur wachsam sein, ansonsten aber normal weitermachen.« Er machte eine kleine Pause. »Allerdings gilt das nicht mehr für die Weiterreise von Ulm an, die wesentlich heikler ist und dadurch gefährlicher. Daher ist es besser, wir reden hier auf dem Schiff darüber, wo wir davor sicher sein können, dass uns jemand belauscht.«
Esme nickte. Loretta hörte ihm aufmerksam zu.
Er schaute zu Rose und Gibson, vergewisserte sich auch, dass ihm ihre Aufmerksamkeit gehörte. Hassan musste er dazu nicht anschauen.
»Wir hatten bislang großes Glück – wesentlich mehr, als ich zu hoffen gewagt hatte –, Zusammenstöße mit dem Kult zu vermeiden. Soweit wir es jetzt beurteilen können, werden wir auch in Ulm sicher sein, und die Straße von dort nach Straßburg ist eine unbedeutendere Landstraße vor allem durch Wälder. Außerhalb von Straßburg jedoch stoßen wir auf die Straßen, die von größeren Städten kommen. Und Straßburg selbst liegt an einer Kreuzung wichtiger Handelsstraßen, die viel befahren sind. Mit Sicherheit werden dort Anhänger der Schwarzen Kobra stationiert sein, um auf verdächtige Kutschen oder Reiter zu achten. Gewiss werden auch die Hotels überwacht. Sobald wir
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