Ein sueßes Versprechen
lächelte, als sie sagte:
»Danke für Ihre Begleitung und dass Sie mir Ihre Ansichten mitgeteilt haben. Es scheint, als hätten wir beide Sachen zu bedenken.«
Er schaute sie an, und seine blauen Augen blickten unergründlich, dann zuckte es um seine Lippen, zögernd und trocken.
»In der Tat. Es scheint, als hätten wir beide Chancen, bei denen wir uns entscheiden müssen, ob wir sie ergreifen.«
Sie unterdrückte den Drang, ihn zu verbessern. Es war nur eine Chance, die sie ergreifen konnten oder nicht. Sie sprachen über ein und dasselbe.
Sich das auszumalen … davon wurde ihr leicht schwindelig.
Sie neigte den Kopf und ging zu den Stufen.
»Ich werde Sie Ihren Überlegungen überlassen.« Während sie sich zurückzog, um ihren eigenen nachzugehen.
Es war früher Nachmittag. Loretta saß im Salon und tat so, als arbeitete sie an ihrer Stickerei. Esme hatte sich nach dem Essen zu einem Schläfchen zurückgezogen. Rose und Gibson hatten den Salon zwischen den Kabinen mit Beschlag belegt und waren mit Näh- und Ausbesserungsarbeiten beschäftigt. Hassan und Rafe waren auf dem Deck, soweit sie wusste.
Was ihr die Muße ließ, sich ihren unvollendeten Überlegungen hinzugeben.
Wenn sie an ihren gestrigen Spaziergang an Deck dachte und die bemerkenswerte Unterhaltung, die sie mit Rafe geführt hatte, war sie ernstlich versucht, einerseits davon auszugehen, dass sie seine Worte unmöglich richtig hatte deuten können, während sie auf der anderen Seite eigentlich überzeugt war, dass sie richtig lag.
Sie hatten über die Ehe gesprochen. Zwischen ihnen beiden. Zwischen ihr und ihm.
Es gab keine andere Erklärung, kein anderes Motiv für ihn, das Gespräch auf dieses Thema zu bringen, als dass er das Terrain erkunden wollte. Und sein Vorgehen hatte gewirkt. Nicht nur weil ihr selbst der Gedanke schon gekommen war.
Interessanterweise war der eine Punkt, zu dem sie sich nicht erklärt hatte, das eine, nach dem er sich nicht erkundigt hatte – dass sie sich körperlich von ihm angezogen fühlte von ihrem potenziell zukünftigen Ehemann –, dabei im Augenblick am stärksten ausschlaggebend. Diese Anziehung – das überwältigende Verlangen, viel, viel mehr zu erfahren über die körperliche Seite dessen, was zwischen Eheleuten geschah, viel, viel mehr von diesen köstlichen Gefühlen zu verspüren und noch mehr von der merkwürdigen Verbundenheit, die sie unter alldem wahrgenommen hatte – war es, die sie dazu trieb, sich darauf einzulassen. So unerschrocken, wie eine echte Michelmarsh es tun würde.
Sie war, stellte sie fest, mit Fleisch und Blut eine Michelmarsh – wild und zügellos, wenn sie ein erstrebenswertes Ziel verfolgte.
Die Tatsache, dass sie Rafe Carstairs begehrte, war ein Wunder für sich. Nach all den Jahren, in denen sie nicht die geringste Neigung verspürt hatte, mit irgendeinem männlichen Wesen Zeit zu verbringen, hatte sie zu glauben begonnen, das würde sie auch nie. Aber Rafe weckte auf jeden Fall in ihr den Wunsch, und ein elementar weiblicher Teil von ihr sonnte sich gewissermaßen in dieser Erkenntnis.
Das Mittagessen, das sie alle zusammen im Speisesalon eingenommen hatten, hatte sich in der Hinsicht als erwähnenswert erwiesen, wie er sie angesehen hatte. Und sie ihn. Wenn sie nicht so praktisch veranlagt wäre, würde sie sagen, dass die Atmosphäre zwischen ihnen geknistert hatte, was aber niemand anderem aufgefallen zu sein schien.
Oder wenigstens nicht bemerkt worden war.
Sie war sich nicht restlos sicher, ob sie ihm glaubte.
Sie hörte jemanden in der Bar, schaute auf und sah, dass der Gegenstand ihrer Überlegungen auf sie zukam, das Kartenspiel in der Hand.
Sein Blick fand ihren.
Sie saß einfach da, hielt die Nadel über den Stoff, und sah zu, wie er näher kam. Das war etwas anderes, was sie nicht angesprochen hatte. Und der Hauch von Gefahr, der ihn umgab, war greifbar wie ein Mantel, war eine Verführung zur Sünde, die die Michelmarsh in ihr anstachelte, die Hand auszustrecken und ihn zu berühren. Zu streicheln.
Zu provozieren.
Sie lächelte und hob kühl eine Braue.
»Wieder Piquet?«
Wie zuvor stellte er den Tisch zwischen ihnen anders hin, drehte einen der Polsterstühle herum und ließ sich darauf sinken. Die Karten ließ er auf den Tisch fallen.
»Möglich.« Sein Blick hielt ihren gefangen. »Oder Sie können mir von London erzählen. Sie verbringen den größten Teil des Jahres dort, nicht wahr?«
»In den vergangenen Jahren, ja.« Sie
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