Ein Tag im Maerz
stockte der Atem. »Erfolgreich«, wiederholte sie, und im gleichen Moment erschien ihr Vater in der Tür.
Kaum sah Edward ihr Gesicht, machte er einen lautlosen Luftsprung, aber ungeschickt wie er war, stieß er sich dabei den Ellbogen an einem Regalbrett.
»Ja. Herzlichen Glückwunsch, Rachel. Sie werden in unserer nächsten Inszenierung von Schwanensee die Prinzessin Odette sein . Wie gefällt Ihnen das?«
Schweigen.
»Rachel?«
»Entschuldigung, ja, ich finde das wunderbar! Vielen herzlichen Dank. Für mich wird ein Traum wahr«, sagte sie. Sie verstand sich nicht gut darauf, Komplimente entgegenzunehmen,weil sie in ihrem Innersten immer das Gefühl hatte, sie sei ein schlechter Mensch oder verdiene sie nicht; ein richtiges Hochstaplersyndrom war es. Doch dieses Kompliment nahm sie an, denn sie hatte es sich schwer verdient. »Danke sehr.«
Sie lächelte Edward an, der sich eine Träne von der Wange wischte. Rachel hatte ihn noch niemals weinen sehen.
»Wir werden uns schon bald mit Einzelheiten zur Einstudierung und zum Probenablauf melden, aber bitte feiern Sie erst einmal«, sagte Marc und beendete das Gespräch.
Rachel war es, als fliege sie die Treppen in ihrem alten Zuhause in Ealing hinunter. Dem Zuhause, in dem sie aufgewachsen war, in dem sie ihre ersten Worte gesagt hatte, in dem sie Laufen gelernt und in dem sie zum ersten Mal getanzt hatte, in einem so winzigen Tutu, dass es auch einem Teddybären gepasst hätte.
»Vergeben heißt, einen Gefangenen freizulassen, nur um zu entdecken, dass man selbst der Gefangene war.«
Lewis B. Smedes
Über die Autorin:
Jessica Thompson wurde in den späten Achtzigerjahren in Yorkshire geboren und lebte in Frankreich und Kent, bevor sie endlich nach London zog – in die Stadt, die sie so sehr liebt. Sie schreibt seit frühester Kindheit und arbeitet inzwischen als Journalistin. Ein Tag im März ist ihr zweiter Roman.
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