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Ein Tag, zwei Leben (German Edition)

Ein Tag, zwei Leben (German Edition)

Titel: Ein Tag, zwei Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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einbrechen?« Das klang beinahe hoffnungsvoll. Capri liebte brenzlige Situationen. Und wenn es dann auch noch darum ging, Glasscheiben zu zertrümmern, dann war das Ganze umso besser.
    » Nein.«
    Und dann setzte ich den ersten Teil meines Plans in die Tat um.
    Wie erwartet tauchte Ethan auch am Sonntagabend nicht zur Arbeit auf; ich hatte früher am Tag eine Krankenschwester auf dem Flur gehört, die gesagt hatte, es ginge ihm nicht gut. Trotzdem war es ein harter Schlag für mein zunehmend zerbrechliches Herz, und es verringerte meine Hoffnung noch weiter, dass er Maddie alles erklären könnte, wenn ich nicht mehr da wäre.
    Nach dem Abendessen tat ich alles, was von mir erwartet wurde. Ich duschte, mischte mich pro forma unter die anderen Bewohner von Crazyville, grüßte Krankenschwestern, bemühte mich, kooperativ zu sein. Ich lungerte sogar im Aufenthaltsraum für Patienten herum und tat so, als würde ich ein völlig sinnloses Tischtennismatch verfolgen. Danach kehrte ich in mein Zimmer zurück, wo ich eine stichprobenartige Durchsuchung meiner Sachen durch Macie und Mitch über mich ergehen lassen musste. Die ich mir Bravour bestand.
    Als die Lichter ausgingen, war ich bereit zum Loslegen. Der letzte Zimmercheck erfolgte immer fünfzehn Minuten, nachdem die Lichter ausgegangen waren, und Ethan hatte irgendwie erreicht, dass ich von den nächtlichen Stichprobenkontrollen ausgenommen wurde, um unsere Ausflüge zu erleichtern. Mit etwas Glück galten diese Regeln noch.
    Rasch zog ich mich an, sprang wieder ins Bett, bis die letzte Zimmerkontrolle vorbei war, stand dann wieder auf und kramte in meiner Unterhose herum. Abstoßend, ich weiß, aber wenn es eine Stelle gibt, an dem kein Mann und keine Frau je nachschauen wird, dann unten im Slip. Glücklicherweise hatten die meisten meiner Slips einen doppellagigen Zwickel, der ein unbequemes, aber wirkungsvolles Versteck darstellt – perfekt für einen Schlüssel.
    Ich stand vor dem Fenstergitter und benutzte den Schlüssel, den ich von Ethan kopiert hatte, um hinauszugelangen. Als ich auf der anderen Seite war, schloss ich das Sicherheitsgitter wieder ab und machte das Fenster zu; ich hoffte, dass sie für den Fall, dass ich erwischt wurde, nicht wussten, wie ich entkommen war, und ich den Schlüssel noch einen weiteren Tag verstecken konnte.
    Capri wartete im ramponierten Lieferwagen ihrer Mom auf mich, der aussah, als wäre mehr Rost als Farbe an ihm dran. Es war wirklich ein Wunder, wie sie dieses Ding zum Fahren brachte, ohne zu schieben.
    Ich rannte über den Parkplatz und sprang auf den Beifahrersitz.
    » Hey.«
    » Ebenfalls hey«, sagte Capri und strich sich ihre Beinahe-Dreadlocks aus dem Gesicht. » Nette Flucht. War der Mit-dem-Hintern-voran-Teil extra für mich?« Sie hatte volle Sicht auf mein Fenster gehabt.
    Ich lachte. » Danke. Und ja – das mit dem Hintern in der Luft war nur für dich.«
    » Klar«, witzelte sie und sah geradeaus. » Wohin?«
    » Zuerst nach Hause, und dann muss ich noch woandershin.«
    » Nicht gerade das, was ich mir vorgestellt hatte.« Capri sah aus dem Fenster. Sie zögerte. Das konnte ich ihr nicht verübeln. Immerhin hatte sie mir gerade dabei geholfen, aus der Klapse zu flüchten.
    » Ich bin dir so dankbar, dass du mir hilfst, Capri. Ich weiß, das habe ich schon mindestens eine Million Mal gesagt, aber es tut mir leid, dass ich gelogen habe. Dass ich hier bin … das war nicht unbedingt etwas, was ich an die große Glocke hängen wollte. In letzter Zeit war alles ziemlich verkorkst.« Ich hielt den Atem an und wartete. Das Schlimmste war, dass es mir echt leidtat – auch wenn meine Entschuldigung in noch mehr Schwindel verpackt war. Ich war gerade dabei, sie unwissentlich zu einer Komplizin zu machen.
    » Sag mir einfach, dass du nicht wirklich geistesgestört bist oder was auch immer«, bat sie mich unbeholfen.
    » Ich schwöre dir, dass ich nicht geistesgestört bin.« Ich lächelte und versuchte, ihr dabei zu helfen, sich zu entspannen. » Na ja, abgesehen von der Tatsache, dass ich mit dir befreundet bin.«
    Es dauerte einen Moment, doch dann brach sie in Gelächter aus, beugte sich herüber und stieß mich an; dann steckte sie den Schlüssel ins Zündschloss. Sie musste es ein halbes Dutzend Mal versuchen, bis der Motor ansprang, aber schließlich waren wir unterwegs.
    Als wir vor unserem Haus standen, überkam mich der Gedanke, dass ich gar nicht wusste, ob ich je wieder nach Hause kommen würde. So wie alles

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