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Ein Tag, zwei Leben

Ein Tag, zwei Leben

Titel: Ein Tag, zwei Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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seinen Unterarmen zu schweifen, die unter seinen hochgekrempelten Hemdsärmeln hervorragten und sich anspannten, als er nach den Kleiderbügeln griff. Er war nicht super muskulös oder so – eigentlich war er eher dünn –, aber alles an ihm war einfach … nervtötend schön anzuschauen.
    Ich räusperte mich. » Und du arbeitest also in der Klinik? Bist du Arzt oder so etwas?«
    Er sah nicht aus wie ein Arzt – dunkle Jeans, schwarzes Hemd, das bis zu den Ellbogen hochgekrempelt war, und verwildertes dunkles Haar, das sich an den Spitzen lockte – aber man konnte ja nie wissen.
    » Oder so etwas«, sagte er ironisch und warf mir einen finsteren Blick zu, als wüsste er genau, als was ich ihn anfangs abgestempelt hatte. » Deiner Mom gehört der Drogeriemarkt?«
    Wir gingen zu Starbucks – Gott sei Dank keine Schlange – und ich bestellte für Mom und Denise ihre übliche Caramel Latte. » Nee. Sie sind nur Geschäftsführer.«
    » Mich wundert, dass ich dich noch nie dort gesehen habe. Ich komme jede Woche vorbei.«
    Mir fiel wieder ein, was Denise über die Montagsrezepte gesagt hatte. » Montags habe ich Schule. Zumindest noch eine Woche.«
    Ethan nickte. Nachdem ich den Kaffee bezahlt hatte, drehte ich mich zu ihm um und ertappte ihn dabei, wie er mich wieder mit diesem seltsamen Gesichtsausdruck ansah und dann rasch wegschaute.
    » Gib her, ich trage einen«, bot er an.
    Ich stellte einen Becher auf den anderen und nahm sie mühelos mit meiner gesunden Hand auf. » Es geht schon«, sagte ich und ging zum Ausgang.
    Als wir uns dem Drogeriemarkt näherten, bemühte ich mich, meine Schritte nicht zu beschleunigen. Wenn er etwas sagen wollte, dann würde er es jetzt tun, das wusste ich. Aber wir schafften es bis in den Laden, ohne dass er etwas gesagt hätte wie: » Ich habe dein Notizbuch gelesen. Da steht ja ganz schön verkorkstes Zeug drin.« Und als der Kaffee verteilt und die sauberen Kittel an den Kleiderständer gehängt waren, nahm Ethan seinen Stapel Medikamente, packte sie in seine Tasche und ging, wobei er kaum merklich in meine Richtung nickte.
    Ich beschäftigte mich damit, Regale aufzufüllen, und beschloss jedes Mal, wenn sich seine geschwungenen Lippen und seine muskulösen Unterarme in meine Gedanken einschlichen, nicht an Ethan zu denken.
    Kurz vor zwei ließ Mom mich gehen – perfektes Timing für meinen Termin. Ich ging zum Friseur, wobei die Aufregung, etwas Verbotenes zu tun, fast so stark in mir rumorte wie die Furcht, dass ich gerade dabei war, einen riesigen Fehler zu begehen. Und dafür bezahlen musste … in einer anderen Welt.
    » Wie hätten Sie es denn gerne?«, fragte die Friseurin Kaugummi kauend, während sie mein langes, unscheinbares Haar hochhielt.
    Ich schluckte und schaute in den Spiegel, während sie mir mit den Fingern wie mit einem Kamm durchs Haar fuhr. » Können Sie einfach dafür sorgen, dass es gut aussieht? Sie können abschneiden so viel sie wollen und Sie können es auch färben. Dunkler.«
    Sie sah mich an, als wäre ich ein noch eingepacktes Weihnachtsgeschenk. » Darf ich alles machen?«
    Ich zögerte. » Solange Sie mich nicht aus einem früheren Leben kennen und hassen, ja. Ich … Ich habe mir noch nie die Haare färben lassen und ich habe mein Haar immer sehr lang getragen. Ich möchte eine Veränderung, und ich nehme an, Sie wissen, was Sie tun, oder? Es soll einfach …« Ich sah mich im Spiegel an – meinen Minirock, das ausgefranste Tanktop und die Stiefel. » Es soll zu mir passen.«
    Sie lächelte. » Wird gemacht, Süße. Setz dich und entspann dich.«
    Das tat ich.
    Mrs Jefferies brachte Maddie pünktlich um achtzehn Uhr nach Hause. Als ich die Haustür öffnete, leuchteten Maddies Augen auf und sie hüpfte auf und ab.
    Ich konnte mir das dämliche Grinsen auf meinem Gesicht nicht verkneifen.
    » Binie, du siehst so cool aus!«, schrie sie und umarmte mich fest.
    » Danke, Mads«, sagte ich und entwand mich ihrem Griff. Normalerweise freute ich mich darüber, dass sie so an mir hing, aber heute, bei all den Gedanken, die ich vorgab nicht zu denken, beschämte mich ihre Zuneigung.
    Ich winkte Mrs Jefferies zu, die in ihrem Auto saß, und nahm Maddie mit ins Haus. Sie gab weiterhin Oohs und Aahs von sich wegen meines fransigen, beinahe schwarzen Haarschnitts, der mir besser stand, als ich je zu träumen gewagt hatte.
    Auf dem Nachhauseweg war ich im Thrifty Tunes vorbeigegangen und Capri wäre fast aus den Latschen gekippt; dann hatte sie

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