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Ein Tag, zwei Leben

Ein Tag, zwei Leben

Titel: Ein Tag, zwei Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Es tut mir leid, wie das zu Hause gelaufen ist, wir haben das nicht gut gemacht. Aber bitte verstehe, Sabine, dass wir nicht wussten, was wir tun sollten. Wir wollen nur unsere Tochter wieder zurück.«
    Ihre Tochter – die, die jeden Tag gelogen hat, dachte ich bitter. Doch als ich ihm ins Gesicht schaute, merkte ich, dass das seine Art von Friedenspfeife war.
    » Wie geht es Mom?«, fragte ich, während ich mir die Knie an die Brust zog und meine Arme um sie herumschlang.
    Er schüttelte den Kopf. » Du kennst doch deine Mom. Sie möchte, dass die Dinge auf eine ganz bestimmte Weise geregelt sind. Das Ganze hier hat sie wirklich aus der Bahn geworfen. Sie fühlt sich verantwortlich, meint, dass sie all das hätte verhindern müssen …«
    » Sagst du ihr, dass das nicht stimmt? Niemand hätte das verhindern können.«
    Er lächelte müde und sah erleichtert aus.
    » Maddie vermisst dich schrecklich.«
    Mein Herz krampfte sich zusammen. Ich hasste es, sie nicht zu sehen, und fürchtete mich davor herauszufinden, was Mom und Dad ihr erzählt hatten. » Ich vermisse sie auch. Was …? Weiß sie, dass ich …?«
    Er wusste, was ich meinte. » Wir haben ihr erzählt, dass du auf einem Karriere-Camp bist. Dass du in letzter Minute einen Platz bekommen hast und sofort losfahren musstest.«
    Ich nickte. Sosehr ich sie auch sehen wollte, das war eine gute Entscheidung gewesen. » Glaubst du …?« Ich schluckte. » Dad …« Ich wäre fast erstickt an diesem Wort. Ihn Dad zu nennen, war ein großes Zugeständnis meinerseits. » Glaubst du, wir können es vor ihr geheim halten? Es ihr niemals sagen? Ich will nicht, dass sie je erfährt, dass ich hier gewesen bin.«
    Er nickte. » Es wäre besser, wenn sie es nicht erfahren würde. Schauen wir mal, wie sich alles entwickelt.«
    Das Problem war, dass ich wusste, wie sich die Dinge entwickeln würden. Ich senkte den Blick. » Okay. Sag ihr, dass ich sie lieb habe. Und Mom auch.«
    Er stand auf und sah wieder eher aus wie er selbst. » Das werde ich. Deine Mom wird dich bald besuchen kommen.« Er beugte sich vor und umarmte mich ungelenk, bevor er ging.
    Den Rest des Tages verbrachte ich damit, Gleichgültigkeit allem gegenüber zu entwickeln, was mit Ethan zusammenhing – vor allem auch gegenüber dem Schmerz in meinem Herzen.
    Am Nachmittag streckte Macie ihren Kopf zur Tür herein, um mich wissen zu lassen, dass ich das Privileg erhalten hatte, telefonieren zu dürfen, deshalb rief ich Capri an. Glücklicherweise hatte ich jetzt keine Tageswache mehr, deshalb musste Macie nicht bei mir herumhängen, während ich telefonierte.
    Trotz seines Versprechens hatte Davis es nicht ausgehalten und Capri erzählt, dass er mich mit einem Typen in der Stadt gesehen hatte. Sie sagte kaum etwas. Erst nachdem ich eine Stunde lang zu Kreuze gekrochen war, verzieh sie mir weit genug, um jedes Detail über den geheimnisvollen Kerl aus mir herauszupressen.
    Ich nahm an, dass Davis dachte, er schuldete mir nichts.
    Wahrscheinlich hatte er recht.
    Ich erzählte Capri, dass das lediglich eine kurze Sache gewesen war, nur ein paar Tage, und dass sich herausgestellt hatte, dass sich der geheimnisvolle Kerl einen Dreck um mich scherte.
    Was auch stimmte.
    » Bist du jetzt im Krankenhaus oder nicht?«, fragte sie verschnupft; möglicherweise tat ich ihr ein wenig leid, jetzt wo sie vom armseligen Zustand meines Liebeslebens gehört hatte.
    » Ja, bin ich.« Und dann traf ich eine Entscheidung. » Mom und Dad haben mich einliefern lassen.«
    » Was?«
    » Sie glauben, dass ich verrückt bin.«
    » Was? Was zum Teufel … Sabine, was ist los mit dir?«
    » Es ist kompliziert. Aber ich bin im Grunde in einer Klinik weggeschlossen. Hast du Maddie gesehen?«
    » Ja, gestern. Es geht ihr gut – sie glaubt, du wärst auf irgendeinem Camp oder so. Ich habe ihr erzählt, dass ich mit dir gesprochen habe und dass ich dich vielleicht bald treffe. Sie hat mich darum gebeten, dir eine echt große Häschen-Umarmung zu geben oder so was.«
    Ich lächelte, blickte auf meinen Gips hinunter und strich mit den Fingern über Maddies Häschen.
    » Sabine, allmählich drehe ich echt durch, und das ist total nicht meine Art. Sogar Angus denkt, dass das alles merkwürdig ist, und du weißt, dass er nicht gern denkt. Wir brauchen hier ein paar Antworten.«
    » Ich weiß. Kannst du mich heute Nacht hier abholen? Ich verspreche auch, dass ich dann Antworten für dich habe.«
    » Klar. Wann und wo? Muss ich in die Klinik

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