Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)
niemand anzweifeln. Und irgendwie stimmte es ja auch, dachte er grimmig. Er war schließlich mit Nachforschungen beschäftigt gewesen. Nachforschungen über jemanden, dem er erst ein paar Stunden zuvor versprochen hatte keine Nachforschungen mehr über ihn anzustellen. Und mit dem er anschließend einen durchaus bedeutungsvollen Liebesakt vollzogen hatte. Verdammt .
Wie üblich machte er sich eine Tasse Kaffee um sie mit an seinen Schreibtisch zu nehmen. Auf dem Weg dorthin bemerkte er in einem seltsamen Fall von Déjà Vu dass Romeos Platz genauso verlassen war wie am Vortag. So wie er es sein sollte , dachte Julian, einen Sekundenbruchteil bevor ihm sein Irrtum auffiel. Dieser Arbeitsplatz hätte nicht verlassen sein dürfen. Der einzige akzeptable Grund dafür wäre wenn sein Eigentümer sich noch immer da aufhielte wo er sein sollte—zu Hause und damit beschäftigt, ein gefälschtes Gemälde fertigzustellen. Dummerweise war Romeo nicht zu Hause. Aber wo steckte er?
Kalte Wut umschloss Julians Herz mit eisigem Griff. Es fiel ihm nicht allzu schwer sich zu denken wo Romeo war. Oder besser gesagt, wo er gewesen war, was wahrscheinlich auch seine Abwesenheit erklärte. Nein, es fiel ihm überhaupt nicht schwer. Die Informationen , die Goldstein ihm gegeben hatte, gingen ihm erneut durch den Kopf. Aber noch immer weigerte sich ein kleiner Teil von ihm den Tatsachen ins Auge zu sehen und klammerte sich an die Hoffnung, dass es vielleicht doch noch eine harmlose Erklärung gab, irgendetwas, das er übersehen hatte.
„Barnes!“ rief Julian durch den Raum.
Barnes’ Kopf fuhr hoch wie der eines wohlerzogenen Hundes und ihre Blicke trafen sich. Einen Sekundenbruchteil lang lag ein seltsamer Ausdruck auf seinem Gesicht, doch er verschwand bevor Julian ihn deuten konnte und wich einer leicht überraschten, doch ansonsten emotionslosen Miene. „Sir?“
„Irgendetwas Neues von Mr. Moore?“
Barnes’ Augen weiteten sich kurz. Der Agent hatte die eigentliche Frage verstanden. „Nein, Sir. Ich dachte er sei bei Ihnen.“
Julian sah Barnes einen Moment lang an, lauschte dem Echo seiner Stimme und versuchte die Bedeutung seiner Worte zu verstehen. Barnes hatte die Villa beobachtet in der Romeo lebte, also wie hatte er verschwinden können ohne dass Barnes es bemerkte? Und was hatte er während dieser Stunden angestellt? Barnes musste die Dringlichkeit in Julians Augen erkannt haben, denn er war bereits auf den Füssen.
„In mein Bü—“ setzte Julian an, aber der Befehl blieb ihm im Hals stecken als die Tür zu Baxters Aquarium aufgerissen wurde.
Sie fixierte ihn mit einem ernsten, kalten Blick. „Agent Harris, auf ein Wort, bitte“, sagte sie tonlos. Julian stellte seinen Kaffee im Vorbeigehen auf irgendeinem Tisch ab und eilte die Stufen zu ihrem Büro hinauf.
„Schließen Sie die Tür“, befahl sie sobald er hindurch getreten war, dann, ohne weitere Vorankündigung, fragte sie „Hatte Moore Kontakt mit Ihnen?“
Abgelenkt durch ihre offensichtliche Aufregung, brauchte Julian einen Moment um die Situation zu erfassen. Mehrere fast parallele Furchen durchzogen ihre Stirn und sie rieb sich nervös die Hände. Chief Baxter mochte zwar die Stirn runzeln, aber sie rieb sich nicht nervös die Hände, schon gar nicht, wenn sie dabei auch noch die Stirn runzelte.
„Chief, was—“
„Beantworten Sie einfach meine Frage.“
„Naja, das letzte Mal als ich etwas von ihm gehört habe war vergangene Nacht.“ Julian zögerte mit Details dessen, was genau er von Romeo gehört hatte. Baxter würde wohl kaum wissen wollen, wie sexy Romeo klang, wenn er Sekunden vor dem Höhepunkt dabei war die Kontrolle zu verlieren.
Ihre Augenbrauen waren erhoben. „ Vergangene Nacht? Aber seitdem nicht?“
„Nein, Ma’am.“
„Hätte er Sie erreichen können, wenn es nötig gewesen wäre?“
„Ja, natürlich, aber warum würde er…“ Dieses Mal bemerkte Julian den besorgten Unterton in ihrer Stimme. Sein Magen krampfte sich zusammen. Hätte Baxter ihn unter normalen Umständen nach dem Verbleib seines Beraters gefragt, wäre er vielleicht ein wenig sauer gewesen da Romeo genaugenommen unter seinem Befehl stand, aber das hier war etwas anderes.
„Chief, was stimmt nicht?“
Wieder gefasst, bemühte Baxter sich, ihre Sorge zu verbergen. „Bisher nichts, Agent Harris. Informieren Sie mich sofort falls Mr. Moore sich bei Ihnen meldet.“
„Chief, ich…“ Ich mache mir Sorgen um ihn. Er ist mein…Freund, und
Weitere Kostenlose Bücher