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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hydraulisch geschlossen, die in einen dunklen Tunnel führte, siebzig Meter unter der Bay, durchzogen von lebensgefährlichen Stromschienen – doch aus gutem Grunde wäre er im Augenblick am liebsten genau dort gewesen.
    »Schwarz hatte ich schon mal«, sagte Minty.
    »Nein, hattest du nicht, Liebster. Du hattest Brauntöne, Kakao oder Kaffee vielleicht, aber eines kann ich dir versichern: Schwarz hattest du noch nie. Denn wenn du es erst mal hattest, kommst du nie, nie wieder.«
    Er sah, dass sie auf ihn zukam, ihm entgegenschwebte, dass lange Silberklauen aus ihren Fingerspitzen sprossen und im trüben Schein der Notbeleuchtung schimmerten. Irgendetwas tropfte davon herab und dampfte, wenn es auf den Boden fiel. Links und rechts von sich hörte er es huschen, etwas bewegte sich im Dunkel, klein und flink.
    »Okay, gutes Argument«, sagte Minty.

 
     
     
     
    Es war brutal heiß in der Stadt, und alle Fenster standen offen. Vom Dach auf der anderen Seite der kleinen Gasse konnte der Spion das kleine Mädchen sehen, selig planschend in einer Badewanne voller Seifenschaum. Die beiden Riesenhunde hockten davor, leckten Shampoo von ihrer Hand und rülpsten Blasen, was die Kleine vor Vergnügen kreischen ließ.
    »Sophie, nicht die Hündchen mit Seife füttern, okay?« Die Stimme des Ladenbesitzers aus einem anderen Zimmer.
    »Okay, Dad, mach ich nicht. Ich bin doch kein kleines Kind mehr!«, sagte sie, goss noch mehr Erdbeer-Kiwi-Shampoo in ihre Hand und hielt sie den beiden Hunden hin. Eine Wolke parfümierter Blasen rülpste aus dem Vieh hervor, wehte durch das Fenstergitter und in die stille Luft über der Gasse hinaus.
    Die Hunde waren ein Problem, aber mit dem richtigen Timing konnte der Spion sie ausschalten und unbehelligt mit dem Kind verschwinden.
    Früher war er Auftragsmörder gewesen, Bodyguard und Kickboxer – und seit kurzem sogar staatlich geprüfter Glasfaserisolierungsinstallateur, alles Fertigkeiten, die ihm auf seiner momentanen Mission gute Dienste leisten würden. Er hatte ein Krokodilsgesicht – achtundsechzig spitze Zähne und Augen, die leuchteten wie schwarze Perlen. Seine Hände waren wie die Klauen eines Raubvogels, die scharfen, schwarzen Nägel von trockenem Blut verkrustet. Er trug einen schwarzen Seiden-Smoking, aber keine Schuhe – er hatte Schwimmfüße wie ein Wasservogel, wenn auch mit Klauen, als wollte er im Schlamm nach Beute graben.
    Er rollte den großen Perserteppich bis zum Rand des Daches aus und wartete. Dann – wie erhofft – hörte er: »Süße, ich bring nur eben den Müll runter. Bin gleich wieder da. «
    »Okay, Dad.«
    Seltsam, wie schnell wir uns doch in Sicherheit wiegen und dadurch sorglos werden, dachte der Spion. Niemand würde sein Kind im Bad unbeaufsichtigt lassen, aber in Gesellschaft bellender Bodyguards war sie ja auch nicht ohne Aufsicht, oder?
    Er wartete, bis der Ladenbesitzer unten mit zwei Mülltüten aus der Stahltür trat. Der Mann stutzte kurz, weil jemand den Müllcontainer, der normalerweise direkt vor der Tür stand, sechs, sieben Meter die Gasse hinuntergeschoben hatte, doch dann zuckte er nur mit den Schultern, trat die Tür weit auf, und während sie sich automatisch langsam wieder schloss, ging er zum Müllcontainer. In diesem Moment stieß der Spion den Perser vom Dach. Der Teppich rollte ab, als er die vier Stockwerke hinunterfiel. Dann traf er den Ladenbesitzer mit einem dumpfen Schlag, der ihn zu Boden warf.
    Im Badezimmer stellten die Hunde ihre Ohren auf. Einer stieß ein warnendes Bellen aus.
    Schon hatte der Spion den ersten Bolzen in seiner Armbrust. Und er ließ ihn fliegen – die Nylonleine zischte, und der Bolzen traf den Teppich, durchschlug ihn und vermutlich auch den Unterschenkel des Ladenbesitzers, nagelte ihn unter dem Teppich fest, vielleicht sogar am Boden. Der Mann schrie auf. Die großen Hunde hetzten aus dem Badezimmer.
    Der Spion legte den nächsten Bolzen ein, befestigte ihn am freien Ende der Leine, dann schoss er ihn an anderer Stelle in den Perser. Der Ladenbesitzer schrie noch immer, doch da ihn der schwere Teppich am Boden hielt, konnte er sich nicht rühren. Als der Spion eben den dritten Bolzen lud, stürzten die Hunde durch die Hintertür in die Gasse hinaus.
    Der dritte Bolzen war nicht an einer Leine befestigt, sondern er besaß eine Spitze aus Titan. Der Spion zielte auf den Schließmechanismus der Tür und traf, so dass sie zuknallte und die Hunde ausgesperrt waren. Oft genug hatte er es sich

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