Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
ausgemalt, und alles lief genau so wie geplant. Die Eingangstüren zum Laden und zu den Wohnungen hatte er mit Sekundenkleber präpariert, bevor er aufs Dach gestiegen war – gar nicht einfach, ohne gesehen zu werden.
    Sein vierter Schuss trieb einen Bolzen oben in den Rahmen vom Flurfenster. Das Gitter am Badezimmer war zu eng, aber bestimmt hatte der Ladenbesitzer die Tür zu seiner Wohnung offen gelassen. Er befestigte einen Karabinerhaken an der Nylonleine und glitt lautlos daran abwärts bis zur Fensterbank. Dort löste er den Haken, zwängte sich durch die Gitterstäbe und sprang in den Flur.
    Er hielt sich nah an der Wand, machte übertrieben vorsichtige Schritte, um zu verhindern, dass er mit den Zehennägeln im Teppich hängen blieb. Er konnte die Zwiebeln riechen, die in einer Nachbarwohnung dünsteten, und eine Kinderstimme aus einer Tür weiter hinten im Flur, die – wie er sehen konnte – offen stand, wenn auch nur einen Spalt weit.
    »Dad, ich kann jetzt rauskommen! Dad, ich kann raus!«
    Im Eingang blieb er stehen, spähte in die Wohnung. Er wusste, dass das Mädchen schreien würde, wenn es ihn sah – seine spitzen Zähne, die Klauen, seine kalten, schwarzen Augen. Er würde dafür sorgen, dass ihre Schreie nur von kurzer Dauer wären, aber niemand blieb angesichts seines furchterregenden Äußeren ruhig. Allerdings wurde der erste Eindruck etwas durch den Umstand geschmälert, dass er nur vierzig Zentimeter groß war.
    Er stieß die Tür auf, doch als er die Wohnung betrat, packte ihn etwas von hinten, riss ihn von den Beinen, und trotz allen Trainings und aller Tarnung schrie er wie eine brennende Holzente.
     
    Irgendjemand hatte das Schlüsselloch an der Hintertür mit Sekundenkleber verkleistert, und Charlie war bei dem Versuch, aufzuschließen, sein Schlüssel abgebrochen. Eine Art Pfeil am Band steckte hinten in seinem Bein, was höllisch wehtat. Blut lief ihm in den Schuh. Er hatte keine Ahnung, was passiert war, wusste aber, dass es kein gutes Zeichen sein konnte, wenn die Hunde winselnd um ihn herumsprangen.
    Er hämmerte mit beiden Fäusten an die Tür. »Ray, mach auf, verdammt noch mal!«
    Ray öffnete die Tür. »Was ist?«
    Die Höllenhunde rempelten beide Männer um, als sie durch die Tür drängelten. Charlie sprang auf und humpelte ihnen nach, die Treppe hinauf. Ray folgte ihm.
    »Charlie, du blutest.«
    »Ich weiß.«
    »Warte, du ziehst da irgendeine Strippe hinter dir her. Ich schneid sie dir ab.«
    »Ray, ich hab’s eilig...«
    Bevor Charlie seinen Satz beenden konnte, hatte Ray ein Messer gezückt, ließ es aufschnappen und kappte den Faden. »Hatte ich früher beim Job immer dabei, um Sicherheitsgurte und so was durchzuschneiden.«
    Charlie nickte und lief die Treppe hinauf. Sophie stand in der Küche, eingewickelt in ein hellgrünes Badelaken, mit Shampoohörnchen auf dem Kopf. Sie sah aus wie eine kleine, seifige Version der Freiheitsstatue. »Dad, wo warst du? Ich wollte raus.«
    »Alles okay, Baby?« Er kniete vor ihr und strich über ihr Handtuch.
    »Jemand muss mir beim Ausspülen helfen. Das ist deine Aufgabe, Dad.«
    »Ich weiß, Baby. Ich bin ein schrecklicher Vater.« »Okay...«, sagte Sophie. »Hi, Ray.«
    Ray kam eben oben an und hielt einen blutigen Pfeil mit einem Faden in der Hand. »Charlie, das hier ging durch dein Bein.«
    Charlie drehte sich um und betrachtete seinen Unterschenkel, dann sackte er auf die Fliesen und dachte, er sollte in Ohnmacht fallen.
    »Kann ich das haben?«, sagte Sophie und hob den Pfeil auf. Ray schnappte sich ein Geschirrhandtuch und presste es auf Charlies Wunde. »Halt fest! Ich ruf einen Notarzt.«
    »Nein, ist schon okay«, sagte Charlie, der inzwischen ziemlich sicher war, dass er sich gleich übergeben musste.
    »Was ist da draußen passiert?«, fragte Ray.
    »Ich weiß nicht. Ich war... «
    Irgendwo im Gebäude schrie jemand, als würde er tiefgefroren. Rays Augen wurden groß.
    »Hilf mir auf!«, sagte Charlie.
    Sie rannten durch die Wohnung in den Flur hinaus – das Geschrei kam von der Treppe.
    »Schaffst du es allein?«, sagte Ray.
    »Geh, geh! Ich komm schon.« Charlie stützte sich an Rays Schulter ab und hüpfte hinter ihm die Treppe hinauf.
    Die grellen Schreie aus Mrs. Lings Wohnung waren mittlerweile leise Hilferufe, durchsetzt mit Flüchen in Mandarin. »Nein! Schicksen! Hilfe! Aus! Hilfe!«
    Charlie und Ray fanden die kleine Chinesin in ihrer Küche, wo Alvin und Mohammed sie an ihren Herd drängelten. Sie

Weitere Kostenlose Bücher