Ein Todsicherer Job
passiert?«
Rivera sah an dem langen Tisch entlang, vergewisserte sich, dass die drei Männer am anderen Ende mit dem Spiel beschäftigt waren, das im Fernseher, der über dem Tresen hing, lief. »Ich habe sie mit jedem Schuss getroffen.«
»Sie? Der Angreifer war eine Frau?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
Cavuto ließ den Löffel fallen. »Partner? Sag nicht, du hast die Rothaarige erschossen? Ich dachte, das wäre vorbei.«
»Nein. Das war was Neues – also – Nick, du kennst mich, ich eröffne das Feuer nur, wenn es auch wirklich gerechtfertigt ist.«
»Erzähl einfach, was los war. Ich hab dich schließlich gedeckt.«
»Es war wie diese Vogelfrau oder so was. Ganz schwarz. Ich meine, echt pechschwarz. Hatte Klauen, die aussahen wie – ich weiß nicht, wie zehn Zentimeter lange, silberne Eispickel. Meine Kugeln haben riesige Löcher gerissen – alles war voller Federn und schwarzem Glibber und so. Sie hat neun Treffer in die Brust bekommen und ist weggeflogen.«
»Geflogen?«
Rivera schlürfte seinen Kaffee, musterte seinen Partner über den Tassenrand hinweg. Sie hatten bei ihrer gemeinsamen Arbeit schon einiges erlebt, doch wäre die Lage umgekehrt gewesen, hätte er diese Geschichte vielleicht auch nicht geglaubt. »Ja, geflogen.«
Cavuto nickte. »Okay, ich verstehe, wieso du das nicht in deinen Bericht schreiben wolltest.«
»Ja.«
»Also, diese Vogelfrau«, sagte Cavuto, als sei das geklärt – und weiter? »Sie hat diesen Asher vom Trödelladen beraubt?« »Hat ihm einen runtergeholt.«
Cavuto nickte, nahm seinen Löffel und schob sich eine Riesenportion Büffeleintopf in den Mund, nickte noch immer, während er kaute. Er sah aus, als wollte er etwas sagen, dann nahm er eilig noch einen Löffel, als müsste er sich beherrschen. Das Spiel im Fernseher schien ihn abzulenken, und er beendete sein Mittagessen ohne ein weiteres Wort.
Auch Rivera aß seine Suppe und sein Sandwich schweigend.
Als sie gingen, griff sich Cavuto zwei Zahnstocher aus dem Spender neben der Kasse und gab Rivera einen davon, als sie in den strahlend schönen Tag hinaustraten.
»Du bist Asher also gefolgt?«
»Ich habe versucht, ihn im Auge zu behalten. Für alle Fälle.« »Und du hast ihr neun Kugeln verpasst, weil sie ihm einen runtergeholt hat?«, fragte Cavuto schließlich.
»Ich glaub schon«, sagte Rivera.
»Weißt du, Alphonse, das ist genau der Grund, wieso ich keine Lust habe, mich nach Feierabend mit dir zu treffen. Deine sittlichen Maßstäbe sind krank.«
»Sie war nicht menschlich, Nick.«
»Trotzdem. Einen runtergeholt? Und dafür jemanden erschießen? Ich weiß nicht...«
»Ich hab sie nicht erschossen. Sie war nicht tot.«
»Neun Treffer in die Brust?«
»Ich habe sie – es – gestern Abend gesehen. In meiner Straße. Sie hat mich aus dem Gully hervor beobachtet.«
»Hast du schon mal daran gedacht, Asher zu fragen, woher er die kugelsichere Vogelfrau eigentlich kennt?«
»Ja, hab ich, aber ich kann dir nicht erzählen, was er gesagt hat. Es ist einfach zu schräg.«
Cavuto hob die Arme in die Höhe. »Ach, du lieber Herr Jesus mit dem tauben Blindenhund... und wir wollen ja schließlich nicht, dass es irgendwie schräg wird, oder?«
LILY
Sie waren schon bei ihrer zweiten Tasse Kaffee, und Charlie hatte Lily erzählt, dass er die beiden Seelenschiffchen nicht beschafft hatte, dann von seiner Begegnung mit der Gullyhexe, von dem Schatten, der aus den Bergen in Sedona kam, und von der anderen Version vom Großen Bunten Buch des Todes und seinem Verdacht, dass es ein besorgniserregendes Problem mit seinem kleinen Mädchen gab, dessen Symptome zwei Riesenhunde und der Umstand waren, dass sie mit dem Wort Mietzi töten konnte. Charlie fand, dass Lily auf die falsche Geschichte reagierte.
»Du lässt es dir von einem Dämon aus der Unterwelt machen, und ich bin dir nicht gut genug?«
»Es ist doch kein Wettbewerb, Lily. Müssen wir darüber reden? Ich wusste, dass ich es dir nicht erzählen sollte. Ich hab ganz andere Sorgen.«
»Ich will Einzelheiten, Asher.«
»Lily, ein Gentleman gibt keine Details seiner amourösen Abenteuer preis.«
Lily verschränkte die Arme und nahm eine Pose angewiderter Ungläubigkeit ein, eine eloquente Pose, denn bevor sie es sagte, wusste Charlie schon, was kommen würde. »Blödsinn. Dieser Bulle hat sie durchlöchert, und du willst ihre Ehre retten?«
Charlie lächelte wehmütig. »Weißt du, wir hatten so einen intimen Augenblick...«
»O mein
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