Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
ich doch gesagt: Nachlassangelegenheit.« Charlie zuckte mit den Schultern. Ist nichts dabei, vergiss es. Hier gibt es nichts zu sehen.
    »Ja, ich weiß, das hast du mir erzählt, und normalerweise würde es ja auch Sinn machen, aber bei der Suche habe ich einiges herausgefunden. In keiner der beiden Familien ist in jüngster Zeit jemand gestorben.«
    »Komisch«, sagte Charlie und jonglierte an der Hintertür mit seinen Schlüsseln, seinem Stock, seinem Terminkalender und den Krücken herum. »Bei beiden Nachlässen haben keine Verwandten angerufen, sondern alte Freunde.« Kein Wunder, dass Frauen dich nicht mögen. Du weißt einfach nicht, wann Schluss ist.
    »Hm-hm«, machte Ray, keineswegs überzeugt. »Weißt du, wenn Leute abhauen, wenn sie so weit gehen, ihren eigenen Tod vorzutäuschen, sind sie normalerweise vor irgendetwas auf der Flucht. Bist du dieses Etwas, Charlie?«
    »Ray, hörst du dich eigentlich reden? Bist du wieder bei deiner Serienkillermanie? Ich dachte, Rivera hätte es dir erklärt.« »Dann geht es also um Rivera?«
    »Sagen wir, er interessiert sich dafür«, sagte Charlie. »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    Charlie seufzte. »Ray, ich darf darüber nicht sprechen, das weißt du doch. Steht sogar in der Verfassung. Ich bin zu dir gekommen, weil du ein guter Mann bist und Kontakte hast. Ich baue auf dich und vertraue dir. Ich glaube, du weißt, dass du auch mir vertrauen kannst, oder? Ich meine, in all den Jahren bin ich doch nie sorglos mit unserer kleinen Vereinbarung umgegangen, stimmt’s? Oder habe ich deine Behindertenrente etwa gefährdet?«
    Das war eine Drohung, so unterschwellig sie auch daherkommen mochte, und Charlie hatte auch ein schlechtes Gewissen, aber er durfte einfach nicht zulassen, dass Ray ihn weiter bedrängte, zumal er sich selbst auf unerforschtem Territorium befand – er wusste nicht mal, was für einen Bluff er da deckte.
    »Mrs. Johnson muss also nicht sterben, wenn ich sie für dich gefunden habe?«
    »Ich werde weder Mrs. Johnson, noch Mrs. Pojo... Mrs. Pokojo – oder diese andere Frau anrühren. Ich gebe dir mein Wort.« Charlie hob die Hand zum Schwur und ließ eine seiner Krücken fallen.
    »Wieso nimmst du nicht einfach den Stock?«, sagte Ray.
    »Stimmt«, sagte Charlie. Er lehnte die Krücken an die Tür und stützte sich auf seinen Stockdegen, um zu sehen, ob er damit stehen konnte. Die Ärzte hatten gesagt, es sei nur eine Fleischwunde, keine Sehne sei beschädigt, nur der Muskel, aber es tat mörderisch weh, wenn er den Fuß belastete. Er beschloss, dass der Stock ausreichte. »Wahrscheinlich bin ich vor fünf Uhr wieder zurück, um dich abzulösen.« Er humpelte zur Tür hinaus.
     
    Ray ließ sich nicht gern belügen. Davon hatte er spätestens seit den verzweifelten Filipinas endgültig genug, und langsam wurde er empfindlich, wenn man ihn zum Narren hielt. Wen wollte Charlie Asher eigentlich verarschen? Sobald er im Laden klar Schiff gemacht hatte, wollte er Rivera anrufen und sich die Sache bestätigen lassen.
    Er ging nach vorn und wischte Staub, dann trat er an Charlies »Spezialregal«, auf dem er diese merkwürdigen Gegenstände aufbewahrte, mit denen er sich so anstellte. Man durfte nur einen davon pro Kunden verkaufen, aber in den letzten zwei Wochen hatte Ray fünf Stück derselben Frau verkauft. Er wusste, er hätte Charlie etwas davon sagen sollen, aber warum eigentlich? Anscheinend war Charlie ihm gegenüber auch nicht gerade ehrlich.
    Außerdem war die Frau, die das Zeug gekauft hatte, nett und hatte Ray angelächelt. Sie hatte hübsches Haar, eine aufregende Figur und wirklich strahlend blaue Augen. Und irgendwas war mit ihrer Stimme – sie wirkte so... wie eigentlich? Friedlich vielleicht. Als wüsste sie, dass alles gut werden würde und man sich keine Sorgen machen musste. Aber vermutlich projizierte er nur. Und sie hatte keinen Adamsapfel, was für Ray in letzter Zeit ein Pluspunkt war. Er hatte versucht, ihren Namen herauszubekommen, einen Blick in ihre Brieftasche zu werfen, aber sie zahlte bar und passte auf wie ein Schießhund. Falls sie mit dem Auto gekommen war, hatte sie zu weit entfernt geparkt, und der Wagen war vom Laden aus nicht zu sehen. Deshalb hatte er nicht mal ein Kennzeichen, das er zurückverfolgen konnte.
    Er beschloss, sie nach ihrem Namen zu fragen, falls sie heute in den Laden kommen sollte. Und sie war fällig. Sie kam nur, wenn er allein arbeitete. Einmal hatte sie einen Blick ins Schaufenster

Weitere Kostenlose Bücher