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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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geworfen, als er mit Lily arbeitete, und war dann später wieder gekommen, als Lily Feierabend hatte. Er hoffte sehnlichst, dass sie heute kam.
    Er versuchte, sich vor seinem Anruf bei Rivera zu beruhigen. Er wollte nicht wie ein Tölpel dastehen, vor allem nicht vor jemandem, der noch im Job war. Er rief von seinem Handy aus an, damit Rivera nicht sehen konnte, wer dran war.
     
    Charlie ließ Sophie nicht gern so lang allein, angesichts dessen, was vor wenigen Tagen passiert war, aber andererseits befand sie sich ganz offensichtlich in Gefahr, weil er versäumt hatte, die beiden Seelenschiffchen abzuholen. Je eher er das Problem löste, desto besser. Außerdem boten die Höllenhunde den denkbar besten Schutz, und er hatte Mrs. Ling in aller Eile Anweisung gegeben, dass Sophie und die Hunde vorerst unbedingt zusammenbleiben sollten.
    Er nahm den Presidio Boulevard durch den Golden Gate Park bis hinein nach Sunset und dachte, dass er mit Sophie den Japanischen Teegarten besuchen sollte, um die koi zu füttern, nachdem die Haustierseuche nun anscheinend überwunden war.
    Der Sunset District lag südlich vom Golden Gate Park, im Westen begrenzt vom American Highway und dem Ocean Beach, im Osten von Twin Peaks und der Universität von San Francisco. Es war einmal ein Vorort gewesen, bis die Stadt so weit expandiert hatte, dass sie sich die Gegend einverleibte, und viele der Häuser waren bescheidene Familienbungalows. Sie sahen aus wie eines dieser Mosaike aus Schachtelhäuschen, die nach dem Krieg im ganzen Land aus dem Boden geschossen waren. In San Francisco allerdings war nach dem Erdbeben und dem Brand von 1906 – und dann noch einmal im Boom des späten 20. Jahrhunderts – so viel gebaut worden, dass sie wie ein Anachronismus wirkten. Charlie kam sich vor wie zu Zeiten Eisenhowers, bis er an einer Mutter mit tätowierter Glatze vorbeifuhr, die Zwillinge in einer Doppelkarre vor sich herschob.
    Irena Posokowanowichs Schwester wohnte in einem Bungalow mit überdachter Veranda, an dessen Gittern links und rechts Jasminranken emporwuchsen und in die Luft aufragten wie eine Sexfrisur am Morgen. Der Rest des winzigen Gartens war makellos gepflegt, von der Stechpalmenhecke am Bürgersteig bis zu den roten Geranien, die den betonierten Weg zum Haus säumten.
    Charlie parkte einen Block entfernt und ging den Rest zu Fuß. Zweimal wurde er von Joggern über den Haufen gerannt, einer davon war eine junge Mutter mit Joggerkarre. Sie konnten ihn nicht sehen – also war er auf dem richtigen Weg. Okay, wie wollte er ins Haus gelangen? Und was dann? Sollte er der Luminatus sein, löste sich das Problem vielleicht durch seine bloße Anwesenheit.
    Er sah sich hinter dem Haus um und fand zwar ein Auto in der Garage, aber an sämtlichen Fenstern waren die Jalousien heruntergelassen. Schließlich entschied er sich für einen Frontalangriff und klingelte an der Haustür.
    Sekunden später öffnete eine rüstige Siebzigjährige im pinkfarbenen Hausmantel die Tür. »Ja«, sagte sie und musterte Charlies Gehgips. Eilig schob sie den Riegel vor die Fliegengittertür. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Es war die Frau auf dem Foto. »Ja, Ma’am, ich bin auf der Suche nach Irena Posokowanowich. «
    »Tja, die gibt es hier nicht«, sagte Irena Posokowanowich, »da sind Sie bei der falschen Adresse.« Schon wollte sie die Haustür schließen.
    »Stand nicht vor zwei Wochen eine Todesanzeige in der Zeitung?«, fragte Charlie. Bisher schien seine ehrfurchtgebietende Gegenwart als Luminatus keine erwähnenswerten Auswirkungen zu zeigen.
    »Ja, ich glaube, das stimmt wohl«, sagte die Frau und schien einen Ausweg zu wittern. Sie zog die Tür ein Stückchen weiter auf. »Es war eine Tragödie. Alle haben Irena so gemocht. Sie war die großherzigste, gütigste, liebevollste, attraktivste... also, zumindest für ihr Alter... die belesenste...«
    »Aber offensichtlich wusste sie nicht, dass es den allgemeinen Umgangsformen entspricht, auch zu sterben, wenn in der Zeitung steht, dass man gestorben ist! « Charlie hielt ihr das vergrößerte Führerscheinfoto hin. Er dachte daran, Ha! hinzuzufügen, hielt es dann aber doch für etwas übertrieben.
    Irena Posokowanowich knallte die Tür zu. »Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber Sie sind bei der falschen Adresse«, sagte sie durch die Tür.
    »Sie wissen, wer ich bin«, erwiderte Charlie. Wahrscheinlich hatte sie keine Ahnung, wer er war. »Und ich weiß, wer Sie sind. Eigentlich sollten Sie vor drei Wochen

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