Ein Todsicherer Job
gestorben sein.«
»Sie irren sich. Und jetzt gehen Sie, bevor ich die Polizei rufe und denen sage, dass Sie mich belästigen.«
Charlie blieb kurz die Luft weg, dann sammelte er sich und sagte: »Ich will Sie nicht belästigen, Mrs. Poso... Posokew – ich bin der Tod , Irena. Und Sie sind überfällig. Sie müssen sterben, und zwar möglichst umgehend. Haben Sie keine Angst. Es ist, als würde man schlafen gehen, nur, na ja...«
»Ich bin noch nicht so weit«, jammerte Irena. »Wenn ich bereit gewesen wäre, hätte ich auch zu Hause bleiben können. Ich bin noch nicht so weit.«
»Tut mir leid, Ma’am, aber ich muss darauf bestehen.«
»Sie täuschen sich bestimmt. Vielleicht meinen Sie eine andere Mrs. Posokowanowich. «
»Nein, hier steht es, in meinem Kalender, mit Ihrer Adresse. Sie sind die Richtige.« Charlie hielt seinen Tagesplaner vor das kleine Fenster oben in der Tür.
»Das soll der Kalender des Todes sein?«
»Korrekt, Ma’am. Beachten Sie das Datum. Es ist schon Ihre zweite Aufforderung.«
»Und Sie sind Gevatter Tod persönlich?«
»Stimmt genau.«
»Ach, das ist doch lächerlich.«
»Ich bin nicht lächerlich, Mrs. Posokowanowich. Ich bin der Tod.«
»Sollten Sie nicht eine Sense und einen schwarzen Umhang haben?«
»Nein, das machen wir heute nicht mehr so. Verlassen Sie sich drauf: Ich bin der Tod.« Er versuchte, richtig bedrohlich zu klingen.
»Im Film ist der Tod immer groß.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und sprang hinter dem kleinen Fenster hoch, um ihn sehen zu können. »Sie scheinen mir nicht groß genug zu sein.«
»Es gibt keine Mindestgröße.«
»Dürfte ich Ihre Visitenkarte sehen?«
»Sicher.« Charlie zog eine Karte heraus und hielt sie an die Scheibe.
»Da steht: ›Händler feiner alter Kleidung und Accessoires‹.«
»Sehen Sie? Genau.« Er hatte gewusst, dass er neue Visitenkarten brauchte. »Und was meinen Sie, woher ich diese Sachen kriege? Von den Toten. Sehen Sie?«
»Mr. Asher, ich muss Sie bitten, zu gehen.«
»Nein, Ma’am. Ich muss darauf bestehen, dass Sie auf der Stelle dahinscheiden. Sie sind überfällig.«
»Gehen Sie weg! Sie sind ein Scharlatan. Sie sollten sich mal untersuchen lassen.«
»Ich bin der Tod! Sie legen sich mit dem Tod an! Blöde Kuh! « Nun, das war unangemessen. Charlie schämte sich im selben Moment, als er es sagte. »Verzeihung«, murmelte er.
»Ich rufe jetzt die Polizei.«
»Machen Sie nur, Mrs. – äh – Irena. Sie wissen genau, was die Ihnen sagen werden... nämlich dass Sie tot sind! Es stand im Chronicle . Was die drucken, stimmt fast immer.«
»Bitte, gehen Sie. Ich habe so lange geübt, um länger leben zu können! Das ist einfach nicht fair.«
»Was war das?«
»Gehen Sie weg!«
»Ich habe es gehört. Das mit dem Üben.«
»Egal. Holen Sie einfach jemand anderen.«
Im Grunde hatte Charlie keine Ahnung, was er tun wollte, wenn sie ihn ins Haus ließ. Vielleicht musste er an ihr Mitgefühl appellieren, damit seine besonderen Fähigkeiten ausgelöst wurden. Er erinnerte sich an eine alte Folge von Twilight Zone , in der Robert Redford der Tod war und eine alte Dame ihn nicht hereinlassen wollte. Redford hatte so getan, als wäre er verletzt, und als sie ihm helfen wollte... SCHWUPPDIWUPP! Sie gab den Löffel ab, und er führte sie friedlich ins Nirwana, wo sie ihm half, unabhängige Filme zu produzieren. Vielleicht klappte es ja. Immerhin sprachen sein Gips und sein Stock für ihn.
Er suchte die Straße nach Blicken ab, um sicherzugehen, dass ihn niemand sehen konnte, dann legte er sich hin, halb auf der Veranda, halb auf den Stufen. Er warf seinen Stock gegen die Tür und sorgte dafür, dass er laut auf dem Beton klapperte, dann stieß er etwas aus, das er für ein überzeugendes Heulen hielt. »Ahhhhhhhhhhh, ich hab mir das Bein gebrochen!«
Er hörte Schritte und sah im kleinen Fenster einen grauen Haarschopf, der dort hochhüpfte, weil die Frau etwas erkennen wollte.
»Oh, tut das weh!«, heulte Charlie. »Hilfe!«
Wieder Schritte, die Jalousie im Fenster rechts der Tür teilte sich, und er sah ein Auge. Er verzog das Gesicht, täuschte Schmerz vor.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Mrs. Posokowanowich.
»Ich brauche Hilfe. Mein Bein war vorher schon verstaucht, aber ich bin auf Ihrer Treppe ausgerutscht. Ich glaube, ich hab mir was gebrochen. Es blutet, und ein Knochen ragt heraus.« Er hielt sein Knie so, dass sie es nicht sehen konnte.
»Oh, je«, sagte sie, »einen Moment
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