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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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ganz und gar unähnlich. Die Enten im Golden Gate Park erhoben sich urplötzlich in die Lüfte und verschwanden auf Nimmerwiedersehen, alle Seelöwen, die normalerweise bei Pier 39 in der Sonne dösten, waren verschwunden, und selbst die Tauben schienen die Stadt verlassen zu haben.
    Einem mürrischen Reporter fiel bei der Lektüre der Polizeiberichte auf, dass es in der vergangenen Nacht sieben Meldungen über Gewalttaten oder vermisste Personen im Zusammenhang mit Secondhandläden gegeben hatte, und am frühen Abend fand es auch im Fernsehen Erwähnung, neben den spektakulären Aufnahmen des brennenden Book- ’ em-Danno -Gebäudes im Mission District. Darüber hinaus wurden noch Hunderte verschiedener Vorfälle gemeldet: Kreaturen huschten durch die Schatten, Stimmen und Schreie aus den Gullys, Milch wurde sauer, Katzen kratzten ihre Besitzer, Hunde heulten und Tausende wachten auf und stellten fest, dass ihnen Schokolade nicht mehr schmeckte. Es war ein echter Scheißtag.
    Charlie verbrachte den Rest des Abends damit, sich Sorgen zu machen und Türschlösser zu prüfen, sie noch ein zweites Mal zu prüfen, dann im Internet nach Hinweisen auf die Unterweltler zu suchen, für den Fall, dass – seit dem letzten Mal, als er nachgesehen hatte – ein brandneues, uraltes Dokument veröffentlicht worden war. Er machte sein Testament und schrieb mehrere Briefe, mit denen er vor die Tür ging, um sie draußen auf der Straße in den Briefkasten zu werfen, statt sie zur Geschäftspost auf den Tresen zu legen. Dann, im Morgengrauen, war er völlig erschöpft, doch da seine Betamännchenphantasie mit tausend Meilen in der Stunde raste, nahm er zwei Schlaftabletten, die ihm Jane gegeben hatte, und verschlief den Scheiß- tag, bis ihn seine süße, kleine Tochter am frühen Abend anrief und weckte.
    »Hallo.«
    »Tante Cassie ist Antisemit«, sagte Sophie.
    »Süße, es ist sechs Uhr morgens. Können wir Tante Cassies politische Ansichten auf später verschieben?«
    »Ist es nicht. Es ist sechs Uhr abends. Badezeit. Und Tante Cassie sagt, ich darf Alvin und Mohammed nicht mitnehmen, weil sie Antisemit ist.«
    Charlie sah auf seine Armbanduhr. In gewisser Weise war er froh, dass es sechs Uhr abends war und er mit seiner Tochter sprach. Was auch geschehen sein mochte, während er geschlafen hatte – zumindest darauf hatte es sich nicht ausgewirkt.
    »Cassie ist keine Antisemitin.« Das war Jane auf der anderen Leitung.
    »Ist sie wohl«, sagte Sophie. »Vorsicht, Daddy. Tante Jane ist Antisemit-Sympathisant.«
    »Bin ich nicht«, sagte Jane.
    »Hör dir an, wie klug meine Tochter ist«, sagte Charlie. »Wörter wie Antisemit und Sympathisant habe ich in ihrem Alter nicht gekannt. Du?«
    »Den Gojim kann man nicht trauen«, sagte Sophie. Sie fing an zu flüstern. »Die baden nicht gern, die Gojim.«
    »Daddy ist auch ein Gojim, Baby.«
    »O mein Gott, die sprießen wie die Pilze aus dem Boden!« Er hörte, wie seine Tochter den Hörer fallen ließ und schrie, dann knallte eine Tür.
    »Sophie, sofort schließt du deine Tür wieder auf«, rief Cassie im Hintergrund.
    Jane sagte: »Charlie, woher hat sie diesen Unsinn? Bringst du ihr das bei?«
    »Es liegt an Mrs. Korjew. Sie stammt von den Kosaken ab und empfindet wohl noch etwas Restschuld für das, was ihre Vorfahren den Juden angetan haben.«
    »Oh«, sagte Jane und verlor das Interesse, nachdem sie Charlie nicht die Schuld zuschieben konnte. »Also, du solltest die Hunde nicht mit ihr ins Badezimmer lassen. Sie fressen die Seife, und manchmal springen sie in die Wanne, und dann...«
    »Lass die beiden zu ihr, Jane«, unterbrach Charlie. »Nur so ist Sophie sicher.«
    »Okay, aber ich lasse sie nur billige Seife fressen. Nicht die französische.«
    »Amerikanische Seife reicht völlig aus, Jane. Hör zu, ich habe gestern Abend mein Testament gemacht. Sollte mir was zustoßen, möchte ich, dass Sophie bei dir aufwächst. Es steht alles drin.«
    Jane antwortete nicht. Er konnte sie am anderen Ende atmen hören.
    »Jane?«
    »Sicher, klar. Natürlich. Sag mal, was ist bei euch eigentlich los? In welcher Gefahr sollte sich Sophie befinden? Wieso bist du so sonderbar? Und wieso hast du nicht früher angerufen, du Arsch?«
    »Ich war die ganze Nacht beschäftigt. Dann habe ich zwei von diesen Schlaftabletten genommen, die du mir gegeben hast. Plötzlich fehlen mir zwölf Stunden.«
    »Du hast zwei genommen? Nimm nie zwei.«
    »Ja, danke«, sagte Charlie. »Jedenfalls wird schon

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