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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hatte. Wie sich herausstellte, reichten ihr die Kreaturen, die an diesem Abend ihren Laden stürmten, gerade bis zum Knie.
    Seit neun Jahren war Carrie Totenbotin, und nachdem sie den anfänglichen Schock wegen der Sache mit der Seelenwanderung überwunden hatte (was nur etwa vier Jahre dauerte), war sie dazu übergegangen, das Ganze unter geschäftlichen Aspekten zu sehen, aber aus dem Großen Bunten Buch des Todes wusste sie, dass irgendetwas vor sich ging, und das machte ihr Angst.
    Als sie nach vorn in den Laden ging, um die Rollläden herunterzulassen, hörte sie, dass sich hinter ihr im Dunkeln etwas bewegte, etwas Kleines, bei den Gitarren. Es strich über eine tiefe E-Saite, als es daran vorbeikam, und der Ton summte wie eine Warnung. Carrie hörte auf, die Rollläden herunterzulassen, und sah nach, ob sie ihre Schlüssel bei sich hatte, für den Fall, dass sie vorn aus dem Laden flüchten musste. Sie klickte den Holster ihres .38er Revolvers auf, dann dachte sie: Scheiß drauf, ich bin doch kein Bulle , zog die Waffe und richtete sie auf die klingende Gitarre. Ein Cop, mit dem sie vor Jahren ausgegangen war, hatte sie überredet, den Smith & Wesson zu tragen, wenn sie im Laden war, und auch wenn sie ihn bisher nie benutzen musste, wusste sie doch, dass er auf Diebe eine abschreckende Wirkung hatte.
    »Cheerful?«, rief sie.
    Ein Schlurfen aus dem Hinterzimmer antwortete ihr. Warum hatte sie nur das Deckenlicht ausgemacht? Die Schalter waren im Hinterzimmer, und ihr blieb nur das Licht aus den Vitrinen, das kaum bis auf den Boden reichte, aber von dort kamen die Geräusche.
    »Ich habe eine Waffe, und ich weiß auch, wie man sie benutzt«, rief sie und kam sich blöd vor.
    Dieses Mal antwortete ihr ersticktes Winseln. »Cheerful! «
    Sie duckte sich unter dem Tresen hindurch und rannte ins Hinterzimmer, richtete ihre Waffe in alle Ecken, wie man es in Krimis sah. Wieder dieses Winseln. Sie konnte Cheerful gerade eben sehen, wie er dort an seinem üblichen Platz neben der Hintertür lag, aber da war etwas an seinen Pfoten und an seiner Schnauze. Klebeband.
    Sie griff nach dem Schalter, um Licht zu machen, da schlug ihr etwas in die Kniekehlen. Sie wollte sich umdrehen, aber es traf sie an der Brust und warf sie aus dem Gleichgewicht. Scharfe Klauen harkten über ihre Handgelenke, als sie fiel und ihr der Revolver entglitt. Sie schlug mit dem Kopf an den Türrahmen, was einen Sternenregen vor ihren Augen aufblitzen ließ, dann bekam sie etwas an den Hinterkopf, mit Wucht, und alles wurde schwarz.
    Es war noch immer dunkel, als sie wieder zu sich kam. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie bewusstlos gewesen war, und konnte sich nicht rühren, konnte nicht mal ihre Uhr sehen. O mein Gott, sie haben mir das Genick gebrochen , dachte sie. Sie sah Gegenstände an sich vorüberschweben, allesamt mattrot leuchtend, so matt, dass sie kaum erhellen konnten, wer oder was sie durch den Laden trug. Winzige, knochige Gesichter, Reißzähne und Klauen – tote, leere Augenhöhlen. Die Seelenschiffchen schienen über den Boden zu schweben, eskortiert von Raubtierpuppen. Dann spürte sie Klauen, die Kreaturen fassten sie an, zwängten sich unter sie. Sie versuchte, zu schreien, aber ihr Mund war zugeklebt.
    Sie merkte, dass sie hochgehoben wurde, dann sah sie, wie die Hintertür ihres Ladens aufging, als sie – nur knapp über dem Boden – hinausgetragen wurde. Draußen stellte man sie aufrecht hin und es kam ihr vor, als sollte sie in einen dunklen Abgrund stürzen.
     
    Als sie kamen, stand die Hintertür der Pfandleihe offen und der Basset lag gefesselt in der Ecke. Mit gezückter Waffe und einer Taschenlampe in der Hand sah sich Rivera im Laden um, und da er niemanden fand, rief er Charlie herein.
    Charlie knipste das Ladenlicht an. »Oh-oh«, sagte er. »Was?«, sagte Rivera.
    Charlie deutete auf eine zerschlagene Vitrine. »Da drin waren ihre Seelenschiffchen ausgestellt. Sie war fast voll, als ich... also, na ja...«
    Rivera betrachtete die leere Vitrine. »Rühren Sie nichts an. Was hier auch passiert sein mag, ich glaube kaum, dass es derselbe Täter war, der auch die anderen Läden überfallen hat.«
    »Wieso?« Charlie drehte sich zum Hinterzimmer um, sah den gefesselten Hund.
    »Seinetwegen«, sagte Rivera. »Man fesselt keinen Hund, wenn man Leute schlachtet und Blut und Ohren zurücklässt. Das ist nicht dieselbe Mentalität.«
    »Vielleicht wollte sie ihn gerade fesseln und wurde dabei überrascht«, sagte

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