Ein Todsicherer Job
getan hatte, machte Lazarus einen Satz und schien Charlie anzugreifen, doch er sprang etwas weiter und schnappte nach einer Stelle oberhalb von Charlies Kopf. Dort blieb er hängen, hatte sich an einem unsichtbaren Hals festgebissen.
Charlie nutzte die Ablenkung, trat zurück und schlug mit dem Gehstock über dem schwebenden Retriever zu. Man hörte etwas knacken, und Lazarus ließ los, doch da stürzte sich Bummer auf den unsichtbaren Feind. Er verfehlte sein Ziel und schoss wie eine Hunderakete in den nächsten Müllcontainer.
Wieder rannte Charlie auf die Stahltür seines Ladens zu, doch sie war abgeschlossen, und als er nach seinen Schlüsseln suchte, packte ihn etwas von hinten.
»Lass los, Arschgesicht!«, kreischte der Schatten.
Es schien, als würde die Pelzjacke Charlie aus den Händen gerissen, dann flog sie in die Luft hinauf, über das dreistöckige Haus hinweg, und ward nicht mehr gesehen.
Charlie fuhr herum, hielt den Stock bereit, doch was dort auch gewesen sein mochte: Es war nicht mehr da.
»Solltest du nicht über der Tür hocken und Nimmermehr krächzen und lyrisch sein und so?!!«, schrie er in den Himmel. Dann fügte er hinzu: »Du blöder Pisser! «
Lazarus bellte, dann winselte er. Ein scharfes, metallisches Jaulen ertönte aus Bummers Mülltonne.
»Na, so was sieht man auch nicht alle Tage«, sagte der Kaiser, als er zu Charlie hinüberhinkte.
»Sie konnten es sehen?«
»Nein, eigentlich nicht. Nur einen Schatten, aber ich konnte sehen, dass da was war. Da war doch wirklich was, oder, Charlie?«
Charlie nickte, schnappte nach Luft. »Der kommt bestimmt wieder. Durch die ganze Stadt ist er mir gefolgt.« Er wühlte in seinen Taschen nach den Schlüsseln. »Sie sollten lieber mit in den Laden kommen, Majestät.« Selbstverständlich kannte Charlie den Kaiser. Jeder in San Francisco kannte den Kaiser.
Der Kaiser lächelte. »Das ist sehr freundlich von Euch, aber wir sind gewiss in Sicherheit. Vorerst muss ich meinen Schützling aus seinem galvanisierten Kerker befreien.« Der große Mann kippte den Mülleimer um, und Bummer kam hervor, schnaubend und kopfschüttelnd, als wäre er bereit, jedem in den Arsch zu treten, der dumm genug war, sich mit ihm anzulegen, egal, ob Mensch oder Tier (und das hätte er auch getan, so lange sie kniehoch oder kleiner waren).
Charlie hatte nach wie vor Probleme mit dem Schlüssel. Er wusste, er hätte das Schloss austauschen sollen, aber es funktionierte, wenn man ein bisschen daran herumfummelte, also war es nie so wichtig gewesen. Wer hätte auch gedacht, dass es jemals schnell gehen musste, weil ihn ein Riesenvogel verfolgte? Dann hörte er ein Kreischen, drehte sich um und sah nicht einen, sondern zwei Raben, die hinter dem Dach hervorkamen und sich in die Gasse stürzten. Die Hunde stießen eine manische Bellsalve gegen die fliegenden Eindringlinge aus, und Charlie legte so viel Körpersprache in seine Schlüsselwackelei, dass er spürte, wie in seiner Hüfte ein verkümmerter Tanzmuskel riss.
»Da sind sie wieder. Gib mir Deckung!« Charlie warf dem Kaiser den Spazierstock zu und machte sich für den Aufprall bereit, doch sobald der Stock in den Händen des alten Mannes lag, waren die Vögel verschwunden. Fast konnte man das leise Ploppen hören, als die Luft die Lücke füllte, die sie hinterlassen hatten. Abrupt riss das Gebell der Hunde ab. Bummer winselte.
»Was?«, sagte der Kaiser. »Was?«
»Sie sind weg.«
Der Kaiser blickte zum Himmel auf. »Seid Ihr sicher?« »Fürs Erste.«
»Ich habe zwei Schatten gesehen. Diesmal habe ich sie tatsächlich gesehen«, sagte der Kaiser.
»Ja, jetzt waren sie zu zweit.«
»Wer sind die?«
»Ich habe keine Ahnung, aber als Sie den Stock genommen haben, also... da sind sie verschwunden. Haben Sie die beiden wirklich gesehen?«
»Ganz sicher. Wie Rauch mit Hintergedanken.«
Schließlich drehte sich der Schlüssel im Schloss, und die Tür zu Ashers Hinterzimmer ließ sich öffnen. »Sie sollten mit reinkommen. Sich ausruhen. Ich bestell uns was zu essen.«
»Nein, nein. Meine Männer und ich, wir müssen auf unsere Runde. Ich habe beschlossen, heute Morgen eine Proklamation abzugeben, und wir müssen zum Copyshop. Das hier werdet Ihr brauchen.« Der Kaiser hielt Charlie den Stock hin, als überreichte er ihm sein Königschwert.
Charlie wollte ihn schon nehmen, dann überlegte er es sich anders. »Majestät, ich glaube, Sie sollten diesen Stock lieber behalten. Es sieht so aus, als könnten Sie
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