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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Pelzjacke – Fuchs, wie es schien. »Oder ging es eigentlich darum ? Hatte Ihr Anruf etwas hiermit zu tun?« Charlie fuchtelte mit der Jacke herum, als hielte er einem Angeklagten die Mordwaffe unter die Nase. Kurz gesagt , hätte Charlie am liebsten hinzugefügt, wollen Sie mich verarschen?
    »Sie waren der erste An- und Verkauf im Telefonbuch.« Charlie ließ die Jacke fallen. » Asher ’ s Secondhand ?«
    »Fängt mit A an«, sagte Mainheart langsam, vorsichtig... widerstand offenbar der Versuchung, Charlie noch einmal als Idioten zu beschimpfen.
    »Es hat also mit dieser Jacke nichts zu tun?«
    »Nun, es hat allerdings etwas mit dieser Jacke zu tun. Sie sollen sie mitnehmen, zusammen mit dem anderen Zeug.«
    »Oh«, sagte Charlie, versuchte, wieder zu sich zu kommen. »Mr. Mainheart, ich weiß Ihren Anruf zu schätzen, und das hier ist gewiss eine hübsche Kollektion, wirklich wahr, aber für solches Inventar bin ich nicht richtig ausgestattet. Und ich will ehrlich mit Ihnen sein, obwohl sich mein Vater im Grabe umdrehen wird, weil ich es Ihnen anvertraue, aber in diesem Schrank hängen vermutlich Kleider im Wert von einer Million Dollar. Vielleicht mehr. Und wenn man entsprechend Zeit und Platz investiert, sind sie wohl noch ein Viertel davon wert. So viel Geld besitze ich leider nicht.«
    »Wir werden uns schon einig«, sagte Mainheart. »Ich will das Zeug aus dem Haus haben...«
    »Ich denke, ich könnte ein paar Sachen auf Kommission nehmen...«
    »Fünfhundert Dollar.«
    »Was?«
    »Geben Sie mir fünfhundert Dollar, schaffen Sie das Zeug bis morgen hier raus, und es gehört ihnen.«
    Charlie wollte etwas erwidern, aber er hatte das Gefühl, der Geist seines Vaters würde ihm eins mit dem Spucknapf über den Schädel ziehen, wenn er sich nicht beherrschte. Wir bieten wertvolle Dienste an, mein Sohn. Wir sind wie ein Waisenhaus für Kunst und Handwerk, denn wir sind bereit, mit dem Unerwünschten umzugehen, wir geben ihm Wert.
    »Das kann ich nicht machen, Mr. Mainheart. Ich komme mir vor, als würde ich Ihre Trauer ausnutzen.«
    Himmelarsch und Zwirn, du elender Verlierer, du bist nicht mein Sohn. Ich habe keinen Sohn. Rasselte der Geist seines Vaters in seinem Kopf schon mit den Ketten? Aber warum hatte er Lilys Stimme und ihr Vokabular? Konnte ein Gewissen raffgierig sein?
    »Sie würden mir einen Gefallen tun, Mr. Asher. Einen Riesengefallen. Wenn Sie die Sachen nicht nehmen, rufe ich die Kleiderspende an. Ich habe Emily versprochen, dass ich ihre Sachen nicht einfach verschenken würde, falls ihr jemals etwas zustoßen sollte. Bitte...«
    Aus der Stimme dieses Mannes sprach ein solcher Schmerz, dass Charlie sich abwenden musste. Er hatte Mitleid mit dem alten Mann, weil er ihn verstehen konnte. Aber er konnte ihm nicht helfen, konnte nicht sagen: »Es wird schon werden«, was alle Welt ihm sagte, denn es wurde nicht besser. Anders, ja, aber nicht besser. Und dieser Mann hatte noch fünfzig Jahre mehr Hoffnungen – oder in seinem Fall Geschichte – zu verarbeiten.
    »Lassen Sie mir etwas Bedenkzeit. Ich muss nach meinem Lager sehen. Wenn ich die Sachen unterbringen kann, rufe ich Sie morgen an. Wäre das in Ordnung?«
    »Ich wäre Ihnen dankbar.«
    Dann sagte Charlie, ohne zu wissen, wieso eigentlich: »Darf ich diese Jacke mitnehmen? Als Beispiel für die Qualität der Kollektion, für den Fall, dass ich die Ware auf mehrere Händler verteilen muss?«
    »Das ist mir nur recht. Ich geleite Sie hinaus.«
    Als sie in die Rotunde kamen, zog ein Schatten über die Buntglasscheiben drei Stockwerke über ihnen hinweg. Ein riesiger Schatten. Charlie blieb auf den Stufen stehen und wartete, dass der alte Mann reagierte, doch der schwankte nur die Treppe hinunter und stützte sich auf dem Geländer ab. An der Haustür wandte sich Mainheart zu Charlie um und gab ihm die Hand.
    »Tut mir leid, dass ich oben so, nun ja, ausfallend war. Ich kenne mich kaum wieder, seit...«
    Als der alte Mann die Tür aufmachen wollte, stürzte draußen der Schatten eines mannsgroßen Vogels herab.
    »Nein!« Charlie hechtete vorwärts, stieß den alten Mann beiseite und knallte dem großen Vogel die Tür vor den Kopf, dass sich der schwere, schwarze Schnabel hindurchbohrte. Er klapperte wie eine Heckenschere und stieß den Schirmständer um, verstreute dessen Inhalt auf dem Marmor. Charlies Gesicht war nur Zentimeter vom Auge des Vogels entfernt. Er stemmte sich mit der Schulter gegen die Tür und versuchte zu verhindern, dass

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