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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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mit dem Schnabel auf Ihren Arm eingehackt, und offenbar gehen Sie davon aus, dass sie insgeheim für billige Tierfiguren schwärmen?«
    »Das haben Sie also gehört?«, fragte Charlie.
    »Jep.«
    »Da werden Sie sich wohl fragen, was es bedeutet, hm?« »Jep«, sagte der Cop. »Aber schicker Anzug. Armani?« »Eigentlich Canali«, sagte Charlie. »Aber danke.«
    »So was würde ich vielleicht nicht anziehen, wenn ich die Kanalisation in die Luft sprengen wollte, aber jeder wie er mag.« Rivera rührte sich nicht. Er stand am Bordstein, etwa drei Meter von Charlie entfernt, hielt seine Waffe immer noch bereit. Ein Jogger kam vorbei und nutzte die Gelegenheit, etwas schneller zu rennen. Charlie und Rivera nickten beide höflich, als er weiterlief.
    »Also«, sagte Charlie, »Sie als Profi: Welchen Reim würden Sie sich darauf machen?«
    Rivera zuckte mit den Schultern. »Sie sind doch nicht auf verschreibungspflichtigen Medikamenten und haben zu viel davon genommen, oder?«
    »Schön wär’s«, sagte Charlie.
    »Die Nacht durchgesoffen, zu Hause rausgeflogen, wie wahnsinnig vor Reue?«
    »Meine Frau ist tot.«
    »Das tut mir leid. Wie lange schon?«
    »Fast ein Jahr jetzt.«
    »Tja, das wird nicht klappen«, sagte Rivera. »Haben Sie schon mal Probleme mit Ihrem Geisteszustand gehabt?« »Nein.«
    »Na, dann haben Sie sie jetzt. Glückwunsch, Mr. Asher. Das können Sie beim nächsten Mal anführen.«
    »Muss ich mich auch der Presse stellen?«, fragte Charlie und überlegte, wie er das dem Jugendamt erklären sollte. Arme Sophie, ihr Dad – ein Exsträfling und der Tod. Sie würde es in der Schule nicht leicht haben. »Dieses Jackett ist maßgeschneidert. Ich glaube nicht, dass ich es über den Kopf gezogen kriege, um unerkannt zu bleiben. Komm ich ins Gefängnis?«
    »Meinetwegen nicht. Meinen Sie, ich könnte das hier besser erklären? Ich bin Inspector, ich verhafte keine Leute, die mit Sylvesterkrachern um sich werfen und in Gullys brüllen.«
    »Warum haben Sie dann Ihre Waffe in der Hand?«
    »Gibt mir ein sicheres Gefühl.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Charlie. »Wahrscheinlich habe ich einen etwas instabilen Eindruck gemacht.«
    »Meinen Sie?«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Ist das der Rest von Ihrem Vorrat?« Rivera deutete auf die Tüte unter Charlies Arm.
    Charlie nickte.
    »Wie wär’s, wenn Sie das Zeug in den Gully werfen, und wir verlieren kein Wort mehr darüber?«
    »Unmöglich. Ich habe keine Ahnung, was die anstellen, wenn sie Feuerwerkskörper in die Finger kriegen.«
    Jetzt war Rivera an der Reihe, die Stirn zu runzeln. »Die Ratten?«
    Charlie warf die Papiertüte in den Gully. Er hörte ein Flüstern von dort unten, versuchte aber, sich nicht anmerken zu lassen, dass er lauschte.
    Rivera verstaute seine Waffe im Holster und knöpfte sein Jackett zu. »Und kriegen Sie in Ihrem Laden oft solche Anzüge rein?«, fragte er.
    »Mehr als früher. Ich habe einige Nachlässe bearbeitet«, sagte Charlie.
    »Sie haben ja meine Karte. Rufen Sie mich an, wenn Sie was Interessantes reinbekommen. Alles Italienische, mittlere bis leichte Wolle, oh – oder auch Rohseide.«
    »Ja, Seide ist bei dem Wetter ideal. Klar, ich leg Ihnen gern was zurück. Übrigens, Inspector... was machen Sie eigentlich in so einer kleinen Gasse, abseits aller Straßen, an einem ganz normalen Dienstagvormittag?«
    »Das muss ich Ihnen nicht verraten«, sagte Rivera lächelnd. »Nicht?«
    »Nein. Schönen Tag noch, Mr. Asher. «
    »Danke gleichfalls«, sagte Charlie. Folgte man ihm jetzt schon auf und unter der Straße? Was sonst sollte ein Detective von der Mordkommission hier wollen? Weder Das Große Bunte Buch des Todes noch Minty Fresh hatten irgendwas von Polizei gesagt. Wie sollte man diese ganze Sache mit dem Totenboten geheim halten, wenn einen die Polizei im Auge hatte? Seine Begeisterung darüber, den Feind angegriffen zu haben, was seinem Wesen zutiefst widersprach, verflog. Er wusste nicht genau wieso, aber irgendetwas sagte ihm, dass er es gerade vermasselt hatte.
     
    Unter der Straße sahen sich die Morrigan sprachlos an.
    »Er weiß von nichts«, sagte Macha mit Blick auf ihre Klauen, die im trüben Licht von oben schimmerten wie gebürsteter Stahl. Langsam zeichnete sich das blaugraue Relief der Federn auf ihrem Leib ab, und ihre Augen waren nicht mehr nur Silberscheibchen, sondern aus ihnen sprach die Wachsamkeit eines Raubvogels. Einst war sie über die Schlachtfelder des Nordens geflogen, war auf den

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