Ein Todsicherer Job
Soldaten gelandet, während diese noch im Sterben lagen, und hatte ihnen in ihrer Gestalt als Nebelkrähe die Seelen ausgehackt. Die Kelten hatten die abgeschlagenen Köpfe ihrer Feinde »Machas Eichelernte« genannt, ohne zu ahnen, dass sie sich weder für den Tribut, noch für ihre Sippe interessierte, sondern allein für Blut und Seelen. Tausend Jahre waren vergangen, seit sie ihre Frauenklauen zuletzt so gesehen hatte.
»Ich kann immer noch nichts hören«, sagte ihre Schwester Nemain, die ihre blauschwarzen Federn kämmte und vor Vergnügen fauchte, wenn sie mit den dolchspitzen Klauen über ihre Brust strich. Sie hatte sogar Reißzähne bekommen, die gegen ihre zarten, schwarzen Lippen drückten. Ihre Aufgabe war es gewesen, Gift auf jene zu tropfen, die sie zum Tod verdammte. Es gab keinen wilderen Krieger als einen, den Nemains Gift berührte, denn da sie nichts mehr zu verlieren hatten, stürzten sie sich furchtlos in die Schlacht, in einem Wahn, der ihnen die Kraft von zehn Männern verlieh – und rissen andere mit sich ins Verderben.
Babd scharrte mit ihren Klauen über die Wand des Abwasserkanals und schnitt tiefe Rillen in den Beton. »Die find ich toll. Hatte schon ganz vergessen, dass ich sie überhaupt habe. Ich wette, wir könnten ins Oben gehen. Wollt ihr ins Oben? Ich habe das Gefühl, ich könnte ins Oben gehen. Heute Abend können wir ins Oben. Wir könnten ihm die Beine ausreißen und zusehen, wie er sich in seinem eigenen Blut wälzt. Das wäre lustig.« Babd war die Sirene – ihr Kreischen auf dem Schlachtfeld schlug angeblich ganze Armeen in die Flucht, Hundertschaften starben vor Angst. Sie war unendlich böse, wild und nicht besonders schlau.
»Frischfleisch weiß von nichts«, wiederholte Macha. »Warum sollten wir unseren Vorteil mit einer übereilten Attacke verspielen?«
»Weil es Spaß machen würde«, sagte Babd. »Oben? Spaß? Es muss ja kein Korb sein... du könntest dir auch aus seinen Eingeweiden einen Hut flechten.«
Nemain verspritzte Gift von ihren Klauen, das dampfend über den Beton strich. »Wir sollten es Orcus sagen. Er hat bestimmt einen Plan.«
»Von wegen dem Hut?«, fragte Babd. »Du musst ihm sagen, dass es meine Idee war. Er mag Hüte.«
»Wir müssen ihm sagen, dass Frischfleisch keine Ahnung hat.«
Die drei schwebten wie Rauch durch die Rohre zum großen Schiff hinüber, um die Neuigkeit zu überbringen, dass ihr neuester Feind nicht wusste, was er war und was er der Welt angetan hatte.
Charlie hatte die Hamster auf die Namen Parmesan und Romano (oder kurz Parm und Romy) getauft, denn als der Moment kam, in dem er sich Namen ausdenken sollte, las er zufällig gerade den Aufkleber an einem Glas Tomatensoße. Mehr Aufmerksamkeit widmete er dem Thema nicht, und es reichte auch. Tatsächlich schien es Charlie, als hätte er es sogar übertrieben, angesichts der Tatsache, dass er – als er am Tag des großen Chinaböller-Gully-Debakels nach Hause kam – feststellte, dass seine Tochter freudestrahlend mit einem leblosen Hamster auf das Tablett ihres Kinderstuhls einhämmerte.
Romano war der Gehämmerte, was Charlie so genau sagen konnte, weil er ihm einen Nagellackpunkt zwischen die kleinen Ohren gemalt hatte, um ihn von seinem Kumpel Parmesan unterscheiden zu können, der nicht minder starr im Hamsterkäfig lag. Am Boden des Laufrades. Sport ist Mord.
»Mrs. Ling!«, rief Charlie. Er befreite den abgelaufenen Nager aus den Händen seiner geliebten Tochter und legte ihn in den Käfig.
»Ist Wladlena, Mr. Asher«, dröhnte eine mächtige Stimme aus dem Badezimmer. Man hörte die Spülung, und Mrs. Korjew kam heraus, riss an den Verschlüssen ihres Overalls. »Tut mir leid, ich muss kacken wie Bär. Sophie war gewesen sicher in Stuhl.«
»Sie hat mit einem toten Hamster gespielt, Mrs. Korjew.«
Mrs. Korjew betrachtete die beiden Hamster in der Plastikbox – klopfte leicht dagegen, schüttelte sie hin und her. »Die schlafen.«
»Sie schlafen nicht. Sie sind tot.«
»Ging ihnen gut, als ich war gewesen in Badezimmer. Spielen, laufen im Rad, haben ihren Spaß.«
»Sie hatten keinen Spaß. Sie waren tot. Sophie hielt einen von den beiden in der Hand.« Charlie sah sich den Nager genauer an, den Sophie weich geklopft hatte. Der Kopf sah reichlich feucht aus. »Im Mund. Sie hatte ihn im Mund!« Charlie riss ein Stück Papier von der Haushaltsrolle auf dem Tresen und begann, Sophies Mund auszuwischen. Sie gab La-la-la-Laute von sich,
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