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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Wohnung auf Vordermann. Ich werde alles von Rachel wegwerfen, was du nicht mehr haben willst.«
    »Ich will aber alles behalten.«
    Sie schwieg kurz, während sie die grünlich-violette Lasagne zum Mülleimer manövrierte, inklusive Auflaufform. »Nein, das willst du nicht, Charlie. Dieses Zeug hilft dir nicht, dich an Rachel zu erinnern. Es tut nur weh. Du musst dich auf Sophie und den Rest eures Lebens konzentrieren. Du bist noch jung, du darfst nicht aufgeben. Wir alle haben Rachel geliebt, aber du musst mit deinem Leben weitermachen, vielleicht sogar mal ausgehen...«
    »So weit bin ich noch nicht. Und du kannst am Samstag nicht kommen. Da bin ich doch immer im Laden.«
    »Ich weiß«, sagte Jane. »Es ist besser, wenn du nicht dabei bist.«
    »Aber dir kann man doch nicht trauen, Jane«, sagte Charlie, als wäre es so offensichtlich wie der Umstand, dass Jane nervte. »Bestimmt wirfst du alles weg, was Rachel gehört hat, und klaust mir meine Sachen.« Tatsächlich hatte Jane mit schöner Regelmäßigkeit Charlies Anzüge mitgehen lassen, seit sie sich etwas mondäner kleidete. Sie trug ein maßgeschneidertes, zweireihiges Jackett, das er erst vor ein paar Tagen von Drei-Finger-Hu zurückbekommen hatte. Charlie hatte es noch nicht ein Mal getragen. »Wieso trägst du eigentlich überhaupt noch Anzüge? Ist deine neue Freundin nicht Yogalehrerin? Solltest du nicht auch diese Sackhosen aus Hanf- und Tofufasern tragen? Du siehst aus wie David Bowie, Jane. Okay, jetzt ist es raus. Tut mir leid, aber es musste gesagt werden.«
    Jane legte ihm einen Arm um die Schultern und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Du bist so süß. Bowie ist der einzige Mann, den ich je attraktiv fand. Lass mich deine Wohnung putzen. Ich pass auf Sophie auf und lass den beiden Witwen einen Tag, sich drüben im 99-Cent-Laden zu bekriegen.«
    »Okay, aber nur Kleider und so Zeug. Keine Bilder. Und pack sie nur unten im Keller in Kisten. Nichts wegwerfen.«
    »Auch die Lebensmittel? Chuck, die Lasagne, ich meine...«
    »Okay, Lebensmittel können weg. Aber nicht, dass Sophie mitbekommt, was du da treibst. Und lass Rachels Parfüm und ihre Haarbürste da. Ich möchte, dass Sophie weiß, wie ihre Mutter gerochen hat.«
    Als er an dem entsprechenden Abend im Laden fertig war, stieg er in den Keller und stattete den Kisten einen Besuch ab, in denen Jane Rachels Sachen verstaut hatte. Als das nichts brachte, klappte er sie auf und nahm von jedem einzelnen Ding Abschied – von jedem noch so kleinen Teil Rachels. Das machte er in letzter Zeit ständig.
    Auf seinem Heimweg von der Tierhandlung war er bei Ein hübscher, heller Ort für Bücher eingekehrt, denn auch das war ein Teil von Rachel, und er brauchte einen Prüfstein, aber auch, weil er Recherchen anstellen musste. Er hatte das Internet nach Informationen zum Tod durchforstet und festgestellt, dass es zwar eine Menge Leute gab, die sich gern kleideten wie der Tod und sich in Gesellschaft Toter am liebsten nackt auszogen, Bilder von Nackten und Toten betrachteten oder Pillen verkauften, die Toten eine Erektion ermöglichen sollten, aber nirgends stand etwas darüber, was man machen sollte, wenn man tot – oder der Tod war. Niemand hatte je etwas von Totenboten oder Gullyhexen oder so was Ähnlichem gehört. Er kam mit einem mächtigen Stapel von Büchern über Tod und Sterben aus dem Laden, da er sich – typisch für ein Betamännchen – dachte, er sollte lieber herausfinden, mit wem er es zu tun hatte, bevor er erneut gegen den Feind in die Schlacht zog.
    An diesem Abend machte er es sich auf dem Sofa neben seiner kleinen Tochter bequem und las, während die neuen Schildkröten – Bruiser und Jeep (in der Hoffnung getauft, ihnen damit Haltbarkeit einzuflößen) – gefriergetrocknete Insekten knabberten und sich über Kabel CSI Safaripark ansahen.
    »Also, gut: Nach Kübler-Ross zu urteilen sind die fünf Stadien des Sterbens: Leugnung, Zorn, Verhandlung, Depression und Zustimmung. Tja, diese Stadien haben wir schon durchgemacht, als wir Mama verloren haben.«
    »Mama«, sagte Sophie.
    Als sie zum ersten Mal »Mama« gesagt hatte, waren Charlie die Tränen gekommen. Er hatte über ihre kleine Schulter hinweg ein Foto von Rachel betrachtet. Als sie es zum zweiten Mal gesagt hatte, war es nicht mehr ganz so emotional. Sie saß in ihrem hohen Kinderstuhl am Frühstückstresen und sprach mit dem Toaster.
    »Das ist nicht Mama, Soph. Das ist der Toaster.«
    »Mama«, beharrte Sophie und

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