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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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Was für eine Nacht, sich bis in die frühen Morgenstunden zu betrinken. Urplötzlich verspürte sie unbändigen Hass auf Wein, Keltereien, Weinberge und Weintrauben. Sie fragte sich, ob es ihr gelingen würde, sich durch bloße Willenskraft davon abzuhalten, sich zu übergeben.
    Okay, dir bleiben zwanzig Minuten, um dich schön zu machen. Auf die Plätze, fertig, los! Ganz langsam erhob sie sich.
    Vor Mitchell Reece stand ein Teller mit Rührei, Bratkartoffeln, Speck und einem Brötchen. Taylor begnügte sich mit einem Grapefruitsaft und einem Alka-Seltzer. Sie hob das Stück Toast jetzt bereits zum dritten Mal zum Mund, ohne ein Stück davon abzubeißen.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte Reece.
    »Ich war letzte Nacht tanzen.«
    »Wie heißt es so schön: Immer nur die Arbeit im Sinn, und nie das Vergnügen …«
    Taylor stöhnte. Der Saft belebte die Reste vom Bordeaux wieder, die sich noch in ihrem Blut befanden. Das Gefühl war alles andere als angenehm. Sie verzog das Gesicht. »Sehr komisch, wirklich. Ich war mit einem Verdächtigen aus, mit Thom Sebastian. Der fragliche Computerschlüssel gehört ihm.« Sie gab mit zitternden Fingern eine weitere Tablette in ihr Glas.
    »Sebastian?« Reece versuchte ihn einzuordnen. »Abteilung Wirtschaftsrecht, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht so richtig, was ich mit ihm anfangen soll. Man hat ihn übergangen, als die neuen Partner ausgesucht wurden, und seitdem hegt er einen tiefen Groll auf die Kanzlei.«
    »Groll.« Reeces Gesichtshaut war von Müdigkeit grau und seine Augen derart rot geädert, dass Taylor glaubte, ihr Spiegelbild vor sich zu sehen. Aber sein Wollanzug war faltenfrei und sein Hemd so frisch gebügelt und weiß wie die Serviette auf ihrem Schoß. Er hatte das Haar zurückgekämmt, und seine Frisur saß tadellos. Anscheinend hatte er vorhin geduscht oder eine unparfümierte Lotion ins Haar gerieben. Er saß aufrecht am Tisch und aß mit großem Appetit. »Haben Sie sonst noch etwas über ihn in Erfahrung bringen können?«
    Taylor wagte sich noch einmal an den Toast und biss jetzt eine winzige Ecke ab. »Er plant irgendeinen Deal auf eigene Rechnung, zusammen mit einem gewissen Bosk, wollte mir aber nichts davon erzählen. Und er behauptete, Samstagnacht in einem Club gewesen zu sein, doch der dortige Barkeeper sagte mir, er habe ihn an jenem Abend nicht gesehen. Außerdem erzählte er, Ralph Dudley habe seinen Computerschlüssel für den Haupteingang gehabt.«
    »Der alte Dudley? Unmöglich!«, reagierte Reece spontan. Doch dann dachte er einen Moment nach. »Eigenartig, jetzt fällt mir ein, dass ich gehört habe, Dudley habe finanzielle Sorgen. Er hat seine Partnerschaftsanteile beliehen.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Taylor.
    Reece starrte sie an, als könnte er nicht glauben, dass ihm jemand eine so naive Frage stellte. »Es ist doch allgemein bekannt, wer unter den Partnern ein dickes Polster hat und wer nicht.«
    Taylor nickte. »Ich versuche herauszufinden, ob Dudley wirklich am Samstag die Computerkarte benutzt hat.«
    »Wenn er an dem Tag in der Kanzlei war, muss er irgendetwas ganz Spezielles vorgehabt haben. Dudley hat sein Leben lang noch nie an einem Wochenende gearbeitet. Aber ich glaube nicht, dass es sich bei ihm um unseren Dieb handelt. Er ist eigentlich ein lieber älterer Herr. Und er kümmert sich sehr um seine Enkelin. Haben Sie sie schon einmal kennen gelernt?«
    »Dieses süße Mädchen, das er im letzten Jahr zu unserem Picknick mitgebracht hat? Sie muss vierzehn oder fünfzehn sein.«
    »Dudleys Sohn hat sie im Stich gelassen, oder ihre Eltern sind bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, ganz genau weiß ich das auch nicht. Wie dem auch sei, man hat sie irgendwo in einem Heim untergebracht, und er kümmert sich um sie. O Gott, Kinder … Ich kann mir nicht vorstellen, in meinem Alter welche zu haben, ganz zu schweigen in seinem.«
    »Haben Sie denn noch nie den Wunsch verspürt, eine Familie zu gründen?«, fragte Taylor, bevor sie nachdachte.
    Halt dich zurück, sagte sie sich. Es gibt bestimmte Momente, in denen man solche Fragen stellen darf, doch dieser gehört ganz gewiss nicht dazu. Setz so schnell wie möglich deinen Hintern in Bewegung, und mach dich auf die Suche nach deinem Malteser Falken.
    »Bis jetzt habe ich noch keinen Menschen getroffen«, antwortete Reece, »mit dem ich eine Familie gründen wollte. Ich dachte, meine Frau sei diejenige welche, aber sie hatte andere Vorstellungen. Und Sie kennen ja den

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