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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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Ausspruch: Es gehören immer zwei dazu.«
    »Ich glaube, wenn ich achtunddreißig geworden bin …«
    »Bis dahin dürfte es ja wohl noch einige Jahrzehnte hin sein …«
    »Kein Kommentar. Wenn ich achtunddreißig werde, suche ich mir einen genetisch akzeptablen Mann, lass mich von ihm schwängern und schicke ihn danach in die Wüste.«
    »Manche Frauen versuchen es auch mit einer Ehe.«
    »Man kann nie wissen.«
    Er sah sie einen Moment an und begann dann zu lachen.
    »Was gibt’s denn?«
    »Mir ist gerade der Gedanke gekommen, dass wir beide einen Club gründen sollten.«
    »Und was für einen?«
    »Den Club der verquollenen Augen.«
    »Sechs Stunden Schlaf reichen mir völlig. Aber vier sind einfach zu wenig.«
    »Vier Stunden sind das, was ich mir an guten Tagen gönne«, entgegnete Reece. Er aß seinen Speck auf und hielt ihr dann eine Gabel voll Rührei hin. Taylor lächelte, kämpfte gegen den aufsteigenden Brechreiz an und schüttelte den Kopf. Unglücklicherweise fiel ihr Blick auf die Ansammlung von Weinflaschen hinter dem Tresen, und sofort revoltierte ihr Magen. »Wo kommen Sie her?«, fragte Reece.
    »Aus einem Vorort von St. Louis, aus Ladue. Davon haben Sie bestimmt noch nie was gehört.«
    »Aber gewiss doch. Ich bin mal mit einem Mädchen aus University City ausgegangen.«
    »Ja, das liegt allerdings etwas näher am Stadtzentrum. Hübsche Gegend.«
    »Nur im Sommer kaum zu ertragen. Die Luftfeuchtigkeit ist zu der Zeit viel zu hoch.«
    »Geboren wurde ich auf Long Island, aber dann sind meine Eltern umgezogen. Mein Vater hat in St. Louis eine Firma geerbt.«
    »Was denn für eine Firma?«
    Sie trank einen Schluck Kaffee und versteckte sich hinter der Tasse, um die Frage nicht beantworten zu müssen. Das einzige ihr bekannte Trauma, das sie aus ihrer Kindheit mitschleppte, war der Beruf ihres Vaters: Bestatter. Ein Valentinsgruß an Taylor: »Ich würde Dir ja mein Herz zu Füßen legen, aber Dein Vater kann Dir bestimmt ein frisches besorgen.« Ohne Unterschrift. Sie wollte es ihm erzählen, verspürte den Drang, ihm in die dunklen Augen zu sehen und ihm all ihre kleinen Geheimnisse aufzudecken, doch stattdessen antwortete sie: »Ach, nichts Besonderes, nur ein kleiner Familienbetrieb.«
    »Und was hat Sie hierher verschlagen?«
    »Ich bin an die Ostküste gekommen, um eine bessere Ausbildung zu erhalten.«
    »Und was schwebte Ihnen da vor?«
    »Dartmouth … Ich wollte eine große Musikerin werden.«
    »Musikerin?«
    Plötzlich verlegen, antwortete sie: »Nun ja, ich spiele Klavier.« Sie klopfte mit den Fingern automatisch auf die Tischkante, kam sich aber gleich darauf ziemlich idiotisch vor, denn es sah ganz so aus, als halte sie ihn des Englischen nicht für mächtig und müsste sich in der Zeichensprache verständlich machen. »Hauptsächlich Jazz.«
    »Und was hören Sie da am liebsten?«
    »Mein Favorit ist Billy Taylor, aber ich mag auch die Größen aus den Fünfzigern und Sechzigern wie Cal Tjader, Desmond, Brubeck und viele mehr.«
    Reece schüttelte den Kopf, und Taylor spürte schon Enttäuschung aufsteigen, doch dann sagte er: »Ich stehe mehr auf Blasinstrumente, vor allem Horn, Dexter Gordon, Javon Jackson und so.« Die hör ich auch gern. Ich vergebe dir, Mitchell Reece, dachte sie. Laut sagte sie: »Oh, da mag ich Jabbo Smith mit am liebsten.«
    »Ich bin einer der größten Fans von Burrell.«
    Sie nickte. »Und wie steht es mit Gitarre? Ich muss zugeben, ich schätze Montgomery immer noch. Eine Zeit lang hatte ich eine richtige Howard-Roberts-Phase.«
    »Ich kenne einige Sachen von ihm. Für meinen Geschmack ist er etwas zu avantgardistisch.«
    »Ja, ein Stück muss einen Rhythmus haben, eine Melodie. So wie ein Film Handlung benötigt, braucht ein Musikstück eine Melodie …« Sie hielt im Sprechen inne, als ihr klar wurde, dass die Musikantenhälfte ihrer Persönlichkeit mit ihr durchzugehen drohte.
    »Treten Sie auch auf?«, fragte Reece.
    Taylor wollte nicht, dass er sie auf der Bühne zu sehen bekam, noch nicht, und so antwortete sie ausweichend: »Nur selten. Mir geht es mehr darum, einen Schallplattenvertrag zu ergattern. Ich komponiere nämlich auch und habe gerade eine Demo-Kassette zusammengestellt, mit allem Drum und Dran. Ich habe ein Studio gemietet, komplett mit Technikern und Studiomusikern.«
    »Tatsächlich?« Er schien sich wirklich dafür zu interessieren. »Wenn Sie noch Kopien haben, hätte ich gerne eine.«
    Sie lachte. »Oh, davon habe ich mehr als

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