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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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Erlebnis bevor? Es kam so rasch, sie schlitterte geradewegs wie auf feuchtem Laub darauf zu. Okay, entscheide dich, willst du es, oder willst du es nicht? Was zögerst du denn noch, dir bleiben höchstens drei Minuten.
    »Ich bin froh, dass wir unseren Dieb noch nicht gefasst haben. Ich arbeite nämlich sehr gern mit Ihnen zusammen.« Seine Stimme klang etwas heiser, und er sprach leise.
    Reece hielt sein Glas hoch.
    Taylor Lockwood, das ist der große Moment. Entscheide dich genau jetzt. Gehst du, oder bleibst du? Du hast es in der Hand. Die Geschichte ist noch nicht zu weit fortgeschritten. Du kannst es in diesem Stadium immer noch beenden. Vielen Dank für das nette Dinner. Mehr brauchst du nicht zu sagen. Nur musst du dich hier und jetzt entscheiden. Egal, wozu du dich durchringst, tu es sofort.
    Sie goss etwas Cognac in sein Glas. Nur einen Fingerbreit, nicht mehr. Aber er drehte das Handgelenk, und ein Tropfen der Flüssigkeit verfehlte das Ziel und landete auf seinem Hemd.
    »Oh, tut mir Leid«, sagte sie.
    Komm schon, ja oder nein, gut oder schlecht? Entscheide dich. Mach dir klar, was du willst.
    »Lassen Sie mich den Fleck abtupfen«, sagte sie oder vielleicht auch nicht. Später wusste sie es einfach nicht mehr. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, wie sie ihm ins Gesicht gesehen hatte – das leise Lächeln auf seinen Lippen – und wie seine Lider sich leicht gesenkt hatten. Und sie erinnerte sich daran, seine Hände beobachtet zu haben – große und starke Hände –, wie sie ihre Brüste bedeckten. Sie hatte die Kraft seiner Finger gespürt, als sie zu ihrem Rücken wanderten und nach dem Reißverschluss suchten. Das alles hatte sie im Gedächtnis behalten.
    Das und das wohlig angenehme Geräusch des sich öffnenden Reißverschlusses.
    Und noch etwas war in ihrem Bewusstsein geblieben. Der Moment, in dem sie dachte: O ja, es wird gut, es wird fantastisch.
    John Perelli zuckte mit den Schultern und schob den Zettel, auf den VERTRAULICH gestempelt war, von sich fort.
    Wendall Clayton reagierte darauf mit einem kaum wahrnehmbaren Heben einer Augenbraue.
    Clayton genoss Momente wie diesen, wenn er an einem Wochentag noch spät in der Nacht in seinem Büro saß. Das Gefühl von fast schon manischer Freude rührte von einigen höchst erquicklichen Erinnerungen her – an den Austausch von Zärtlichkeiten und mehr auf seiner Couch, an Verhandlungen oder an internationale Wirtschaftsabschlüsse. Dies waren die beiden großen Passionen in seinem Leben, und er hielt es für durchaus angemessen, dass er in eben diesem Büro sowohl auf dem einen wie auch auf dem anderen Gebiet schon etliche Male Erfüllung gefunden hatte.
    Clayton saß auf seinem Thron, Perelli ihm gegenüber. Sie waren gerade damit fertig geworden, die Finanzen der beiden Kanzleien durchzusehen. Auf der langen Couch brüteten vier weitere Anwälte über Dokumenten, die die wirtschaftliche Gesundheit der beiden Kanzleien mit der Gründlichkeit eines Röntgenschirms durchleuchteten. Gelegentlich murmelte einer von ihnen etwas wie »schwache Außenstandssituation« oder »zu viel in der Pensionskasse« und notierte sich rasch etwas auf einem Block.
    Clayton war nicht sonderlich an den Meinungen der vier interessiert. Männer wie er konnten sich nicht mit solchen Schwachköpfen abgeben. Im Augenblick erfüllte ihn viel- mehr Johns Puls mit einiger Sorge.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte er.
    Perelli antwortete nicht sofort. Während dieser kurzen Zeit des Schweigens fiel Clayton auf, dass mehr Mitarbeiter der Kanzlei als sonst an der offenen Tür seines Büros vorbeiliefen. Vermutlich hatte es sich bereits überall herumgesprochen, dass John Perelli gekommen war. Jetzt war man natürlich neugierig und wollte unbedingt einen Blick auf ihn erhaschen. Clayton erhob sich und schloss die Tür.
    »Es ist nur so ein komisches Gefühl, Wendall. Ich habe die Zahlen gesehen, und sie sind okay. Oder sagen wir, sie sind nicht schlecht. Natürlich könnten sie erheblich besser ausschauen«, er hob eine Hand, um Claytons möglichen Protest abzuwehren, »aber ich denke, aus dieser Grundlage lässt sich etwas machen.«
    »Sie wissen genau, dass sich etwas daraus machen lässt«, entgegnete Clayton nonchalant.
    »Ja, ich weiß es.«
    »Nun?«
    »Ich habe einen Freund bei der Chase Manhattan Bank«, sagte Perelli.
    »Und?«
    »Wussten Sie, dass Donald Burdick dort gewesen ist und sich nach einem langfristigen Kredit erkundigt hat?«
    Dieser Scheißkerl! Verdammt

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