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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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fünf Millionen im Jahr verlieren, richtig?«
    »In diesem Jahr sind es schon eher sieben Millionen.«
    »Dann könnte Wendall mit dem Finger auf ihn zeigen und erklären: ›So sieht ein Anwalt aus, der sich gegen die Fusion ausgesprochen hat. Wir brauchen frisches Blut. Setzen Sie mich an die Spitze, und ich bringe die Kanzlei wieder auf Vordermann.‹«
    Reece hörte ihr mit skeptischem Blick zu. Plötzlich richtete er sich kerzengerade auf und war wie elektrisiert. »Da wäre noch ein Punkt. Die Stimmenzahl der einzelnen Partner beruht auf den Einnahmen, die sie der Kanzlei einbringen.«
    »Und wenn Donald die Banque Genève nicht mehr hat«, fügte Taylor hinzu, »gehen ihm damit womöglich die Stimmen verloren, die eine Fusion noch verhindern können.«
    Reece lächelte und sagte nachdenklich: »Das wäre ein Motiv.« Er stand auf, ging in die Küche und kehrte mit zwei gefüllten Cognacschwenkern zurück. Er reichte einen davon Taylor, und die Flüssigkeit hinterließ auf der Innenseite des Glases dünne, sirupartige Wellenspuren. Reece zog seine Mokassins aus und nahm neben ihr Platz. »Morgen gibt Wendall eine Party in seinem Haus in Connecticut. Warum begleiten Sie mich nicht? Vielleicht entdecken Sie ja irgendwas, das uns weiterhilft.«
    »Das geht nicht, da gehöre ich nicht hin. Ich bin doch nur eine Anwaltsgehilfin.«
    »Nein, nein, das ist eine Veranstaltung der Kanzlei, nur dass sie nicht in der Kanzlei, sondern in seinem Haus stattfindet. Es handelt sich um die alljährliche Feier für die neuen Mitarbeiter. Niemand wird sich etwas dabei denken, wenn Sie dort auftauchen.«
    »Man sollte uns aber besser nicht zusammen sehen.«
    »Das stimmt. Also trennen wir uns, sobald wir durch die Tür getreten sind. Wir kommen etwas später an und mischen uns einfach unter die Menge.«
    »Ja, gut, einverstanden. Oh!« Sie sah ihr leeres Glas und blinzelte überrascht. »Tut mir Leid, eigentlich trinkt man Cognac ja in kleinen Schlucken. Ich muss ganz in Gedanken gewesen sein.«
    »Nehmen Sie sich ruhig noch einen. Die Flasche steht in dem Schrank neben dem Herd.«
    Sie begab sich in die Küche.
    »Wie kommt es eigentlich«, rief er vom Sofa aus, »dass Sie keinen Freund haben?«
    »Da müssen Sie die Männer fragen, nicht mich.«
    »Waren Sie jemals verheiratet?«
    »Nein, nicht mal verlobt.«
    Taylor ging vor dem Schrank in die Hocke und entdeckte schließlich die Flasche. Als sie sich wieder erhob, war ihr Kleid bis zu den Oberschenkeln hochgerutscht. Sie musste kichern. Die Kombination von schwerem Wein und Cognac machte sie beschwipst. Sie wackelte mit den Hüften und zog das enge Kleid nach unten.
    »Worüber lachen Sie?«
    »Oh, nichts … Sagen Sie, sind Sie schon einmal Ski gefahren?«
    »In meinem ganzen Leben noch nicht.«
    »Den Grund dafür kann ich mir denken«, entgegnete sie. »Sie haben zu viele Geschichten darüber gehört, wie leicht man sich dabei schwere Verletzungen zuziehen kann. Das lässt sich nicht ganz von der Hand weisen, passiert aber eigentlich nur, wenn man vorher keine Stunden genommen hat. Und wissen Sie was, Sie sind ein großer Glückspilz. Ich werde Ihnen nämlich das Skifahren beibringen.«
    O verdammt, habe ich das wirklich gerade gesagt? Ich muss betrunken sein. Aber nein, von dem bisschen wird man doch noch nicht betrunken. Er hält mich bestimmt für einen kompletten Idioten. Habe ich ihm tatsächlich angeboten, ihm das Skifahren beizubringen? Bitte, bitte, lieber Gott, lass mich das nicht gesagt haben.
    Reece lachte. »Ich auf zwei Brettern? Sie meinen, wo man auf Schnee fährt?«
    Seine Stimmung besserte sich mit jeder Minute, seit sie ihm von ihrem Verdacht gegen Wendall Clayton berichtet hatte. Taylor befand sich geradezu im Glücksrausch. Sie füllte ihr Glas mehrere Finger breit. »Schnee ist ganz bestimmt von Vorteil, wenn man Ski fahren will. Ich muss zugeben, Sie lernen schnell.«
    He, jetzt reiß dich endlich zusammen …
    »Schenken Sie mir bitte auch noch einen ein«, sagte Reece, hielt ihr sein Glas hin und sank in die Couch zurück. Er spielte mit dem obersten Knopf seines Hemds. Eine Strähne fiel ihm über ein Auge. Er strich sie zurück, aber es half nichts, sie war widerspenstig. »Wissen Sie was?«
    Taylor kam mit der Flasche zu ihm. »Was denn?«
    »Ich bin sehr froh.«
    »Worüber?« Und schon im nächsten Moment spürte sie – dank ihrer Intuition oder eher aus Erfahrung? –, was sich jetzt entwickeln würde. Stand ihr ein gutes oder ein schlechtes

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