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Ein toter Lehrer / Roman

Ein toter Lehrer / Roman

Titel: Ein toter Lehrer / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Lelic
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nie im Leben zur Schule gerannt. Banks bestimmt auch nicht. Ich weiß noch, wie wir gelacht haben, nicht weil’s lustig war, sondern weil’s überhaupt mal was war, wissen Sie?
    Was meinst du, wer’s war?, hab ich Banks gefragt.
    Jones, hat Banks gesagt. Jones war’s, jede Wette.
    Woher willst du das wissen?
    Weiß ich einfach. Er war schon die ganze letzte Woche angepisst, nachdem Bickle ihn allein vor versammelter Mannschaft hat singen lassen.
    Bickle, das ist Mr. Travis, der Direktor. So nennen wir ihn, weil er nämlich echt einen an der Klatsche hat.
    Sie sagen ihm aber nicht, dass ich das gesagt hab, ja?
    Na ja, jedenfalls war ich erst mal eine Weile ruhig. Dann hab ich gesagt: Wetten, es war einer von den Goths. Einer von diesen
     krassen Freaks mit diesen Haaren und Jeans und Stiefeln, sogar im Sommer.
    Banks hat dann irgendwie so die Nase gerunzelt, als ob er nicht so richtig zugeben wollte, dass ich wahrscheinlich recht hab.
    Da fällt mir ein, haben Sie Taxi Driver gesehen?
    Sollten Sie sich mal angucken.
    Wir haben das Tatütata schon gehört, als die Schule noch gar nicht in Sicht war. Wir haben es bestimmt schon die ganze Zeit gehört, aber nicht darauf geachtet. Und dann kamen wir da hin, und da standen mindestens zehn Bullenautos. Kleine, Fiestas und so, aber die waren echt überall, und alle mit Blaulicht. Aber das wissen Sie bestimmt. Sie waren auch da, stimmt’s?
    Ach, Sie sind erst später gekommen?
    Dachte ich mir. Weil es Ihr Fall ist, stimmt’s? Sie sind dafür zuständig.
    Mehr oder weniger? Was heißt das?
    Na ja, jedenfalls waren auch Krankenwagen da und aus irgendeinem Grund auch ein Feuerwehrauto, weiß der Geier, warum. Ein paar fuhren noch, die waren wohl gerade erst gekommen. Die anderen standen kreuz und quer auf der Straße und halb auf dem Gehweg, als hätte meine Mutter geparkt.
    Ich hab geschwitzt und bin stehen geblieben, und Banks neben mir hat gekeucht. Gelacht haben wir nicht mehr.
    Alle sind uns entgegengekommen, nur irgendwie raus aus dem Gebäude. Auf dem Gehweg standen sie in Grüppchen zusammen. Ein paar Siebtklässler standen bei den Lehrern, direkt vor dem Tor. Die aus der Oberstufe waren am weitesten weg, auf der anderen Straßenseite am Rand vom Park, nicht weit von Banks und mir. Von unseren Leuten hab ich keinen gesehen, aber mir stand auch dauernd irgendwer im Weg. Es war wie nachmittags um halb vier oder wie beim Elternabend oder bei einer Feueralarmübung oder so, alles gleichzeitig.
    Zieh dir das mal rein, hat Banks gesagt und auf Miss Hobbs gezeigt. Sie hatte ein Kind in den Armen und ist über den Schulhof zum Tor gerannt. Sie waren beide voll Blut, aber ich konnte nicht erkennen, von wem es war.
    Sind Sie sicher, dass es nur fünf waren?
    Na ja, egal. Miss Hobbs kam jedenfalls über den Schulhof gerannt, und sie hat voll geschwankt und sah aus, als würde sie das Kind jeden Moment fallen lassen, aber keiner hat ihr geholfen, erst, als sie am Tor ankam. Um sie herum waren überall Kids, und die Bullen sind in die andere Richtung, in die Schule rein. Dann hat die Hobbs geschrien, und die kann echt schreien, das kann ich Ihnen sagen, wie das eine Mal, als Banks seine Brotrinde auf Stacie Crump geschnippt hat, und einer von den Sanitätern hat sie gesehen und ist mit einer Trage zu ihr hingerannt. Danach sind sie hinter dem Krankenwagen verschwunden, und in dem Moment hab ich Jenkins und die anderen drüben an der Ampel gesehen.
    Ich hab Banks am Ärmel gezerrt und auf sie gezeigt, und wir haben uns zwischen den Autos durchgeschlängelt bis rüber zur Kreuzung.
    Wo wart ihr?, hat Jenkins gefragt.
    Was geht denn hier ab?, hab ich ihn gefragt.
    Irgendwer ist ausgetickt. Bei der Versammlung. In der Aula. Hat um sich geballert.
    Wie, mit einer Pistole?, hab ich gefragt, aber im selben Moment dachte ich, du Idiot.
    Jenkins hat mich angeguckt. Entweder mit ’ner Pistole oder mit ’ner Fünfzigliterflasche Ketchup.
    Wer?, hat Banks gefragt. Wer war’s?
    Keine Ahnung. Konnt ich nicht sehen. Die Leute sind alle aufgesprungen und rausgerannt und so, ehe wir überhaupt wussten, was los war. Irgendwer meinte, Kackbart wär’s gewesen, aber das kann eigentlich nicht sein, oder?
    Dann hat Banks gefragt: Wo ist Jones?
    Hab ich es nicht gesagt?, meinte Terry, der direkt neben Jenkins stand. Hab ich dir nicht gesagt, dass es Jones war?
    Dann hat Jenkins Terry in den Arm geknufft und gemeint: Er weiß doch nicht, ob es Jones war, oder? Er hat bloß gefragt, wo er

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