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Ein Toter zu wenig

Ein Toter zu wenig

Titel: Ein Toter zu wenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Leigh Sayers
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gewiß, aber phantasielos. Ich wünsche Phantasie bei einem Verbrecher. Wo ist die  Morning Post? « Nach weiterem Schweigen sagte Lord Peter: »Sie könnten uns den Katalog kommen lassen, Bunter; dieser Apollonios Rhodios (Apollonios Rhodios. Lorenzobodi Alopa. Florenz. 1496. Quarto. Die Aufregungen, die mit der Lösung des Falles von Battersea einhergingen, konnten Lord Peter nicht davon abhalten, sich vor seiner Abreise nach Korsika noch dieses seltene Werk zu sichern.) könnte einen Blick lohnen. Nein, ich habe keine Lust, mich durch diese Rezension zu quälen, aber Sie können das Buch auf die Anschaffungsliste setzen, wenn Sie wollen. Sein Buch über Kriminalität war ja soweit ganz unterhaltsam, aber der Kerl hat einfach einen Vogel. Er hält Gott für eine Sekretion der Leber - einmal ist das ja ganz nett, aber man muß es nicht immerzu wiederholen. Es gibt nichts, was du nicht beweisen kannst, wenn nur dein Horizont beschränkt genug ist. Sieh dir Sugg an.«
    »Entschuldigung«, sagte Parker, »aber ich habe nicht zugehört. Die argentinischen Aktien haben sich ein wenig stabilisiert, wie ich sehe.«
    »Milligan«, sagte Lord Peter. »Öl steht schlecht. Da wirkt Levy sich aus. Dieser merkwürdige kleine Höhenflug der Peruaner kurz vor seinem Verschwinden ist schon wieder vorbei. Ob er da wohl die Finger drin hatte? Weißt du was darüber?«
    »Ich werd's feststellen«, sagte Lord Peter. »Worum ging's?«
    »Ach, ein absolut unbedeutendes Unternehmen, von dem man jahrelang nichts gehört hat. Vorige Woche kam ein bißchen Leben hinein. Mir ist das deshalb aufgefallen, weil meine Mutter vor langer Zeit einmal mit ein paar hundert Anteilen da einsteigen konnte. Es hat nie Dividende abgeworfen. Jetzt ist es wieder in der Versenkung verschwunden.«
    Wimsey schob seinen Teller fort und zündete sich eine Pfeife an. »Da wir fertig sind, hätte ich jetzt nichts dagegen, ein bißchen zu arbeiten«, meinte er. »Wie bist du gestern vorangekommen?«
    »Gar nicht«, antwortete Parker. »Ich habe mir alle Wohnungen in dieser Reihe höchstpersönlich und in zwei verschiedenen Verkleidungen vorgenommen, einmal als Gasmann und dann als Spendensammler für ein Tierheim. Etwas Greifbares ist nicht dabei herausgekommen; nur ein Dienstmädchen in der obersten Wohnung des letzten Hauses an der Battersea Bridge Road glaubt, eines Nachts einen Bums auf dem Dach gehört zu haben. In welcher Nacht das war, konnte sie nicht genau sagen. Als ich fragte, ob es Montag nacht gewesen sei, meinte sie, wahrscheinlich ja. Als ich fragte, ob es nicht auch während des Sturms in der Samstagnacht gewesen sein könne, bei dem mir der Kaminaufsatz weggeweht wurde, meinte sie, das könne auch sein. Auf die Frage, ob sie sicher sei, daß es auf dem Dach und nicht in der Wohnung war, räumte sie ein, daß sie am nächsten Morgen ein von der Wand gefallenes Bild gefunden hätten. Sie ließ sich jede Antwort in den Mund legen. Dann habe ich deine Freunde besucht, Mr. und Mrs. Appledore, die mich sehr kühl empfingen, aber nichts Konkretes gegen die Familie Thipps sagen konnten, außer daß die alte Mrs. Thipps allzu londonerisch spricht und Mr. Thipps sie einmal ungebeten mit einem Flugblatt gegen die Vivisektion aufgesucht habe. Der indische Oberst im ersten Stock war sehr laut, aber unverhofft freundlich. Er hat mir ein indisches Currygericht und einen guten Whisky zum Abendessen angeboten, aber er führt ein ziemliches Einsiedlerleben und wußte mir nur zu sagen, daß er seinerseits Mrs. Appledore nicht ausstehen kann.«
    »Hast du im Haus nichts gefunden?«
    »Nur Levys Privattagebuch. Ich hab's mitgebracht. Hier ist es. Es sagt einem aber nicht viel. Voller Eintragungen wie >Tom und Annie zum Abendessen< und >Geburtstag meiner lieben Frau; habe ihr einen Opalring geschenkt< > Mr. Arbuthnot zum Tee; er möchte Rachel heiraten, aber mir wäre für meinen Schatz etwas Solideres lieber.< Aber ich habe mir gedacht, man kann dem Tagebuch immerhin entnehmen, wer im Haus verkehrt und so weiter. Er hat seine Eintragungen offenbar immer erst abends gemacht. Für Montag steht nichts darin.«
    »Ich nehme an, es wird uns noch nützlich sein«, meinte Lord Peter. »Armer Kerl. Übrigens bin ich nicht mehr so sicher, daß er umgebracht wurde.« Er erzählte Mr. Parker, was er unternommen hatte.
    »Arbuthnot?« fragte Parker. »Ist das der Arbuthnot aus dem Tagebuch?«
    »Anzunehmen. Ich habe ihn mir mal geschnappt, weil ich weiß, daß er gern ein bißchen

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