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Ein Toter zu wenig

Ein Toter zu wenig

Titel: Ein Toter zu wenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Leigh Sayers
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zwei Dienstboten, nämlich den Diener und seine Frau, die gleichzeitig kocht. Die gröbere Hausarbeit wird von einer Putzfrau erledigt, die außer Haus wohnt. Das Schlafzimmer des Dienerehepaars liegt oben im Haus, mit Blick auf die Prince of Wales Road.
    Sowie ich gegessen hatte, setzte ich mich mit ein paar Papieren in die Diele. Mein Diener hatte um Viertel nach acht den Tisch abgeräumt, und ich bat ihn, mir den Getränkewagen zu bringen; dann schickte ich ihn nach unten. Um zwanzig nach neun läutete Levy, und ich ging ihm selbst die Tür öffnen. Mein Diener erschien von der anderen Seite der Diele, aber als ich ihm zurief, es sei schon alles in Ordnung, ging er wieder. Levy trug einen Mantel über dem Abendanzug und hatte einen Schirm bei sich. »Nanu, Sie sind ja ganz naß!« rief ich. »Wie sind Sie hergekommen?« - »Mit dem Bus«, sagte er, »und dieser dämliche Schaffner hat vergessen, mich am Ende der Straße abzusetzen. Es gießt wie aus Eimern und ist stockdunkel - ich konnte gar nicht sehen, wo ich war.« Ich war froh, daß er kein Taxi genommen hatte, aber eigentlich hatte ich damit auch gar nicht gerechnet. »Ihre Sparsamkeit ist noch einmal Ihr Tod«, sagte ich. Da hatte ich recht, aber ich hatte nicht erwartet, daß sie auch mein Tod sein würde. Ich sage noch einmal, das war nicht vorauszusehen.
    Ich hieß ihn beim Feuer Platz nehmen und bot ihm einen Whisky an. Er war bester Laune wegen irgendeiner Transaktion mit argentinischen Aktien, die er am nächsten Tag vorzunehmen gedachte. Wir redeten eine Viertelstunde über Geld, dann fragte er: »Nun, und was ist mit diesem peruanischen Windei?«
    »Es ist kein Windei«, sagte ich. »Kommen Sie mal mit und sehen Sie es sich an.«
    Ich führte ihn nach oben in die Bibliothek und knipste die Deckenlampe und die Leselampe auf dem Schreibtisch an. Ich rückte ihm einen Stuhl an den Tisch, mit dem Rücken zum Kamin, und holte die gefälschten Unterlagen aus dem Safe. Er nahm sie und begann zu lesen, die Nase in seiner kurzsichtigen Art fast auf dem Papier, und ich kümmerte mich ums Feuer. Sowie ich seinen Kopf in einer günstigen Position sah, gab ich ihm mit dem Schürhaken einen kräftigen Schlag ins Genick, direkt über dem vierten Nackenwirbel. Es war ziemlich knifflig, genau die richtige Kraft in den Schlag zu legen, so daß er ihn tötete, ohne die Haut zu verletzen, aber da kam mir meine berufliche Erfahrung zu Hilfe. Er stöhnte einmal laut auf und kippte dann stumm vornüber auf den Tisch. Ich legte den Schürhaken fort und untersuchte Levy. Sein Genick war gebrochen, und er war mausetot. Ich trug ihn in mein Schlafzimmer und entkleidete ihn. Es war etwa zehn Minuten vor zehn, als ich damit fertig war. Ich versteckte ihn unterm Bett, das schon für die Nacht zurückgeschlagen war, und beseitigte die Papiere in der Bibliothek. Dann ging ich nach unten, nahm Levys Schirm und verließ das Haus durch die Dielentür, wobei ich laut »Gute Nacht!« rief, so daß es im Untergeschoß zu hören war, falls die Dienstboten lauschten. Ich entfernte mich rasch die Straße hinunter, ging durch den Seiteneingang ins Krankenhaus und kam lautlos über den Privatdurchgang wieder ins Haus zurück. Es wäre peinlich gewesen, wenn mich jetzt jemand gesehen hätte, doch als ich mich über die hintere Treppe beugte, hörte ich die Köchin und ihren Mann noch in der Küche miteinander reden. Ich schlich in die Diele, stellte den Schirm wieder in den Ständer, räumte dort ebenfalls meine Papiere fort, ging in die Bibliothek und läutete. Als der Diener kam, sagte ich ihm, er solle überall abschließen, nur nicht den Privateingang zum Krankenhaus. Dann wartete ich in der Bibliothek, bis er fertig war, und gegen halb elf hörte ich das Paar zu Bett gehen. Ich wartete noch eine Viertelstunde, dann ging ich in den Seziersaal. Ich rollte eine der Bahren durch den Privatgang zur Haustür, dann ging ich Levy holen. Es war lästig, ihn die Treppe hinuntertragen zu müssen, aber ich hatte ihn nicht in einem der unteren Zimmer umbringen wollen, falls es dem Diener eingefallen wäre, in der kurzen Zeit, in der ich aus dem Haus war, oder beim Abschließen dort hineinzuschauen. Außerdem war das alles noch ein Zuckerlecken gegen das, was ich später würde tun müssen. Ich legte Levy auf die Bahre, schob ihn ins Krankenhaus und vertauschte ihn dort gegen meinen interessanten Armenhäusler. Es tat mir leid, darauf verzichten zu müssen, einen Blick in dessen Gehirn zu tun, aber

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