Ein Traum von Glueck und Liebe
hatte, und Connor nahm ihn mit einem dankbaren Lächeln entgegen. „Danke, Lucy.“
Wenn er sich nicht einmal an den Tisch setzte, um den Kaffee zu trinken, würde er wohl genauso wie sie möglichst schnell losfahren wollen. „Emily und ich sind startbereit“, erklärte sie.
„Okay, dann nichts wie weg von hier. Komm, Emily“, sagte er und nahm die Babytragtasche auf. „Machen wir uns auf den Weg.“
Lucy schnappte sich die rosa Windeltasche, die bereits gepackt war mit allem, was ein Baby den Tag über brauchte, und folgte ihm hinaus zu seinem Wagen.
„Hast du einen bestimmten Plan?“ erkundigte sie sich, während sie die Windeltasche auf den Boden zwischen Vorder und Fondsitz stellte und den Sicherheitsgurt um Emilys Tragtasche schloss. „Oder soll ich Vorschläge machen?“
„Nein, ich habe bereits eine Idee“, erwiderte Connor, während er den Wagen auf die Straße lenkte. „Vielleicht sollten wir eine Bootsfahrt machen. Am TempTownSee kann man Boote mieten.“
Der Mann hatte die Gabe, sie immer wieder zu überraschen. Ein Tag auf dem Wasser war eine wunderbare Idee. Es war ein künstlich angelegter See nur wenige Meilen entfernt. Dass es dort Boote zu mieten gab, war Lucy jedoch neu.
„Ich bin noch nie auf einem Boot gewesen.“
Er hielt vor einem Stoppschild und warf ihr einen besorgten Blick zu. „Hast du etwa Angst?“
Jemandem wie ihm, der viel gereist war und all die exotischen Urlaubsplätze in der Welt kannte, dürfte es eigentlich nicht seltsam vorkommen, dass ein Leben in den Wüstenstädten nicht gerade viel Gelegenheit zur Bootsfahrt bot. „Natürlich nicht“, entgegnete sie ein wenig entrüstet. „Ich habe vor nichts Angst.“
Connor betrachtete sie neugierig. „Wirklich vor nichts?“
Vielleicht davor, wie ihre Mutter zu werden. Doch das würde sie nicht zulassen.
Außerdem meinte Connor die physische Angst. „Nun ja, Spinnen jagen mir Angst ein“, gab sie zu und warf einen prüfenden Blick über die Schulter auf die schlummernde Emily. „Es ist albern, ich weiß. Aber es genügt schon, dass ich eine Spinne auf einem Bild sehe, um Gänsehaut zu bekommen.“
„Wirklich?“ Allein dieses eine Wort klang so verständnisvoll, dass Lucy sich nur wundern konnte. Connor unterschied sich auch hierin von den meisten Männern.
Die hätten nur nachsichtig in sich hineingelacht oder ihr zu erklären versucht, dass Spinnen überhaupt nicht gefährlich seien. So wie Kenny es getan hatte.
„Jeder hat wohl irgendwas, was ihm unheimlich ist. Wie ist es bei dir?“
Connor zögerte, dann murmelte er: „Fliegen macht mir zu schaffen.“
Einem Mann wie ihm? „Müsstest du nicht daran gewöhnt sein?“
Er zuckte mit den Schultern. „Solche Ängste kann man mit der Vernunft nicht überwinden.“
„Trotzdem fliegst du“, bemerkte Lucy. Immerhin war er von Philadelphia hierher nach Phoenix geflogen. Erst letzte Woche hatte er das Flugzeug nach Los Angeles und zurück genommen und das wegen einer Konferenz, die nur zwei Stunden gedauert hatte.
„Bleibt mir denn eine Wahl?“ fragte er. „Es ist auch keine große Sache, es ist nur…“ Er verstummte. Dann warf er einen fast verlegenen Seitenblick auf Lucy.
„Ich hab das noch nie zuvor erwähnt.“
Er vertraute ihr also. Wie süß von ihm, dachte sie. „Ich sag’s nicht weiter“, versprach sie und freute sich, als er lächelte.
„Das weiß ich.“
„Wenn es an der Zeit ist, nach Philadelphia zurückzukehren, könntest du fahren, statt zu fliegen. Besorg dir doch eins dieser schicken Cabrios, wie man sie in den Filmen sieht.“
„Das würde wohl eher zu dir passen als zu mir.“
„Ich würde es sofort tun“, sagte Lucy. „Ich würde von Kalifornien durch Nevada und Utah und Minnesota und all die Staaten bis nach New York fahren. Den ganzen Weg über mit offenem Verdeck.“
Connor nickte, als ob er sich diese verrückte Fahrt von Küste zu Küste vorstellen könnte und die Ungebundenheit genauso genießen würde wie sie. „Du siehst in allem die positive Seite“, stellte er lächelnd fest. Genau diese Gabe fehlte ihm.
„Ja, da magst du Recht haben“, stimmte sie ihm zu. „Und die Bootsfahrt wird uns ganz sicher viel Spaß bereiten.“
Offenbar hatten andere Leute genau das Gleiche vorgehabt. Als sie nämlich am See ankamen, streiften bereits ein halbes Dutzend Familien mit Kindern auf dem grünen Rasen umher und warteten vor dem Bootsverleih. Connor schien nicht in Eile zu sein. Er ließ sich nicht
Weitere Kostenlose Bücher