Ein Traum von Glueck und Liebe
ich mich darauf ein.“ Sie würde Emily nicht den Besuch ihres Vaters vorenthalten. Doch sie würde ihm deutlich machen, dass er in ihrem Leben keinen Platz mehr hatte. Sie würde Emily die bittere Enttäuschung ersparen, die sie hatte erleiden müssen. Doch das war nicht Connors Problem. „Mach dir keine Sorgen um mich und Emily.“
Er reagierte so schnell und heftig, dass Lucy zusammenfuhr. „Ich mache mir aber Sorgen“, stieß er hervor. „Dir könnte wehgetan werden!“
„Von Kenny?“ Connor war wirklich süß in seiner Besorgnis. Nur war sie nicht nötig. „Das wird nicht geschehen“, versicherte sie ihm.
„Das kann verdammt sehr wohl geschehen. Du siehst nicht…“
„Hör mal,“ unterbrach sie ihn und blickte ihm in die zornigen Augen. „Kenny ist mir gleichgültig.“ Auch wenn Emily nur Gutes über ihren Vater hören würde, brauchte sie vor Connor die Wahrheit nicht zu verschweigen. „Er ist ein Mistkerl und…“
„Und…?“
Lucy schluckte. Das hätte sie vor einem Tarkington nicht sagen dürfen. „Tut mir Leid“, murmelte sie und wandte sich von ihm ab. „Ich weiß, er ist dein Bruder. Er ist… Ich will ihn nur nicht mehr in meinem Leben haben, das ist alles.“
„Du hast ihn geliebt, nicht wahr?“
Sie drehte sich ihm wieder zu. „Emily soll in dem Glauben heranwachsen, dass…
nun ja, dass ihre Mutter ihren Vater geliebt hat.“
Als sie Connor wieder ins Gesicht sah, verwirrte sie sein Ausdruck von Unglaube und Hoffnung. „Du liebst ihn nicht mehr?“
„Schon seit langem nicht mehr“, gab Lucy zu. Connor sollte sich keine Sorgen mehr um sie machen. Allein deshalb sollte er die Wahrheit erfahren. „Die Liebe hat nur wenige Wochen angehalten. Wenn das überhaupt Liebe war. Eher eine kopflose Leidenschaft. Dann war’s vorbei.“
„Oh.“ Connor wirkte auf einmal jünger. So hatte Lucy ihn noch nie gesehen. „Nun gut. Ja. Okay dann.“
Was immer auch Connor vorhin verstimmt haben mochte, jetzt schien er erheblich erleichtert zu sein. „Jedenfalls bin ich froh, dass du deine Mutter angerufen hast“, sagte Lucy und schloss damit das Thema ab.
„Wie wär’s“, fragte er, „wenn wir uns morgen einen Tag frei nehmen?“
Und das von einem Mann, der während der vergangenen drei Wochen jede Minute damit verbracht hatte, seine Stiftung voranzubringen. Vielleicht hatte sie sich ja verhört. „Wie bitte?“
„Ich schulde dir Dank, dass du mich dazu gebracht hast, meine Mutter anzurufen.“
Er meinte das ernst. Es war ihm anzusehen. „Gib mir die Chance, es dir zu beweisen.“
Eine Einladung wie diese könnte sie wohl nicht abschlagen, oder? Und einen freien Tag zu verbringen hörte sich wunderbar verlockend an.
„Wir nehmen Emily mit“, sagte Connor, und ihre letzten Zweifel schwanden.
„Okay, dann lass es uns tun“, stimmte sie zu. „Wir werden ganz sicher Spaß haben.“
„Bis morgen also.“
Connor lächelte, und Lucy spürte, wie ihr Herz einen Takt schneller schlug.
6. KAPITEL
Lucy war am nächsten Morgen bereits vor Tagesanbruch auf. Es überraschte sie ein wenig, dass die Aussicht auf einen freien Tag ihr den Schlaf rauben konnte.
Die Vorfreude ist doch die schönste Freude, dachte sie. Emilys leuchtend gelbe Söckchen schienen genau richtig für eine festliche Angelegenheit, und Lucy wünschte sich, dass sie etwas anziehen könnte, was Connor noch nicht an ihr gesehen hatte.
Sei nicht albern, ermahnte sie sich und entschied sich für einen bequemen grünen Pulli und die übliche Jeans. Sie war nicht gerade darauf aus, mit einem raffinierten Outfit zu protzen und damit Connor oder irgendeinen Mann zu reizen.
Dies war kein Date. Connor hatte selbst gesagt, dass es einfach ein Dankeschön sei für ihre Anregung, seine Mutter anzurufen.
Dennoch verweilte sie eine ganze Weile im Badezimmer vor dem Spiegel und probierte Frisuren aus. Der Pferdeschwanz gefiel ihr nicht, auch nicht, das Haar unter einer Baseballkappe verschwinden zu lassen. Schließlich entschied sie sich, ihr lockiges Haar offen zu tragen. Es spielt wirklich keine Rolle, wie ich aussehe, sagte sie sich dabei immer wieder.
Trotz aller Vorhaltungen stieg ihr das Blut in die Wangen, als Connor in einem roten Poloshirt und lässigen Hosen in die Küche trat, bereit für das Abenteuer.
Außerdem wirkte er viel unbekümmerter als sonst.
Der Tag versprach schön zu werden. Sie würden sehr viel Spaß haben.
Lucy hielt ihm einen Becher mit Kaffee hin, den sie gerade frisch gemacht
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