Ein Traum von Glueck und Liebe
haben, wollte ich nichts so sehr als weg von dir.“
Das tat doch weh, auch wenn Connor wusste, wie Lucy es meinte. Er war nicht der Mann, den sie brauchte. „Und jetzt? Möchtest du immer noch weg?“ fragte er leise.
Sie war eine ganze Weile still, und Connor bereitete sich auf den Schock vor, der gleich kommen würde. Doch er blieb aus. Sie schaute ihm offen in die Augen und antwortete, fast ein wenig bedauernd: „Nein.“
Er fühlte, als ob ihm ein Stein vom Herzen gefallen sei. „Ich möchte auch nicht, dass du gehst“, gestand er ein. Und das war noch mächtig untertrieben. Er war nicht bereit, Lucy gehen zu lassen – aus einem ganz einfachen Grund. „Ihr würdet mir fehlen, du und Emily.“
Lucy sagte nichts darauf, doch ihre Augen strahlten. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem inzwischen zufriedenen Baby zu und legte es mit einer besänftigenden Liebkosung in die Tragtasche zurück. „Dann lass uns an die Arbeit zurückkehren, Connor. Ich möchte von diesen Briefen so viele wie möglich fertig haben, bevor du nach Seattle fliegst.“
Seattle. Richtig. Nächste Woche wollte er da hin. Ach, verdammt, es war noch so viel Arbeit zu erledigen. Die Zeit raste dahin. Er wollte die wenigen Wochen, die ihnen noch blieben, mit Lucy genießen. Und nicht nur schuften.
Eigentlich wäre es leichter, grübelte er vor sich hin, wenn er Lucy mit Emily einfach einladen könnte, mit ihm nach Philadelphia zurückzukehren. Doch das wäre zu egoistisch. Damit würde er andeuten, dass er an eine gemeinsame Zukunft dachte. Dass er ihr über den erotischen Spaß hinaus etwas bieten könnte. Liebe zum Beispiel. Und da das nicht der Fall war, war es auch unredlich von ihm, die Trennung hinauszuzögern. So egoistisch durfte er nicht sein, nur an sein Vergnügen im Bett zu denken. Immerhin hatte Lucy ,Ich liebe dich’ zu ihm gesagt – auch wenn sie es nicht so gemeint hatte.
Außerdem plante Lucy bereits eine Zukunft ohne ihn. Sobald die Stiftung lief, würde sie hier ausziehen. Und er würde stark und anständig genug sein, um sie gehen zu lassen.
Noch fast drei ganze Wochen.
Und als er sie bat, ihn am Samstag nach Sedona zu begleiten, „weil ich dich als Zeugin dabeihaben möchte, wenn dieser Mandant seine Unterschrift unter die Vollmachtsurkunde setzt“, war er doch erleichtert, dass Lucy sofort zustimmte.
„Okay. Wenn du mich bei dieser Konferenz brauchst, dann komm ich natürlich mit.“
Ich brauche dich.
Doch er konnte es ihr nicht sagen. Warum auch? Er brauchte ja niemanden.
Hatte nie jemanden gebraucht und würde nie jemanden brauchen. Im Gegensatz zu Lucy, die gab und gab, die all ihre Zuneigung und Leidenschaft und Freude an jemand verschwendete, der ihr niemals mit der treuen Liebe begegnen konnte, die sie verdiente. Er fühlte sich mies.
„Gut“, sagte er. „Dann lass uns gleich morgen früh nach Sedona starten.“
In Sedona könnte er die Besprechung mit dem Mandanten in knapp einer Stunde hinter sich bringen und den Rest des Tages einfach mit Lucy und ihrem Kind voll auskosten. In Sedona könnte er Erinnerungen sammeln, die er bereits bewahrte, um davon in Zukunft zehren zu können.
In Sedona könnte er sich für ein Wochenende vormachen, dass Connor Tarkington zur Liebe fähig sei.
8. KAPITEL
„Du wirst Sedona mögen“, bemerkte Connor am nächsten Nachmittag, als sie die Ausfahrt vom Highway nahmen. Lucy hielt aus zusammengekniffenen Augen Ausschau nach den berühmten roten Felsen von Sedona. „Oder bist du schon mal hier gewesen?“ fragte er.
„Nur einmal“, antwortete sie. „Als meine Mutter und ich aus New Mexiko hierher gezogen sind.“ Sie war damals elf gewesen und hatte eine Stinkwut auf den Freund ihrer Mutter gehabt. Er hatte sie beide wegen eines Jobs nach Arizona mitgenommen, ohne auch nur einen Gedanken daran, dass Lucy ihre Freunde zurücklassen musste. „Ich war so zornig auf diesen Typ, mit dem Mom gerade zusammen war, dass ich auf dem ganzen Trip nur mürrisch gewesen bin.“
Connor warf ihr einen nachdenklichen Seitenblick zu, dann schüttelte er mit einem Lächeln den Kopf. „Du und mürrisch? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich kenne niemand, der so munter und unkompliziert ist wie du.“
„Nun, dann hättest du mich kennen sollen, als ich ein Teenager war“, erwiderte sie lächelnd und lehnte sich vor, um endlich einen dieser dramatischen Monolithen, die sich gegen den Himmel abhoben, zu erspähen. „Mom hatte mir eingebläut, dass, wer immer die
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