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Ein Traummann zum verzweifeln

Titel: Ein Traummann zum verzweifeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Schwäche, die er der Bande gegenüber zeigte, zum Nachteil gereichen würde.
    Er klopfte und rieb sich den Staub vom Anzug. Als seine Finger plötzlich einen Riss in der Schulternaht seines Smokings ertasteten, hielt er inne. »Mein Schneider wird nicht gerade begeistert sein«, bemerkte er kühl und richtete den Stuhl wieder auf. Er drehte ihn mit Schwung um, setzte sich rittlings darauf und verschränkte die Arme lässig auf der Lehne.
    Sein Blick huschte an seinen beiden Bewachern vorbei zu der offenen Tür hinter ihnen. Sie befanden sich im Weinkeller der Villa. Die Flaschen lagerten fachmännisch in langen Reihen freistehender Eichenregale, und der Gang zwischen zweien dieser Regale gewährte ihm die Aussicht auf die weit offen stehende Tür nach draußen. Er konnte die salzige Luft riechen. Und das schwache Licht des Halbmondes erleuchtete ein paar Betonstufen, die den Weg in die Freiheit wiesen.
    Eine Freiheit, die er sich sehnlichst wünschte ... die ihm aber, so fürchtete er, nicht so schnell winkte.
    »Hör gut zu, du Arschloch«, grunzte Plattnase. »Wir können das hier auf die leichte oder auf die harte Tour durchziehen. Das hängt ganz von dir ab.«
    Nick zuckte mit den Achseln. »Ich bin für leicht.«
    »Gut. Wo sind die Fotos?«
    »An einem hübschen, sicheren Ort.«
    Der Schlag auf seinen Kiefer donnerte seinen Kopf herum, aber er konnte sich gerade noch auf dem Stuhl halten.
    Plattnase ließ den Lederriemen, mit dem er ihn geschlagen hatte, gegen seine Handfläche klatschen. »Ich bin nicht zu Spielchen aufgelegt, Freundchen. Also wo sind die Scheißfotos?«
    »Ich habe sie erst mal sicher auf Eis gelegt, und zwar an einem Ort, wo Douglass sie niemals in die Finger bekommen wird.« Den nächsten Schlag steckte er mit stoischer Ruhe ein. Er leckte sich ein Blutrinnsal von seiner aufgesprungenen Lippe und starrte zu Plattnase hoch. »Was hast du vor, Mann? Willst du Hackfleisch aus mir machen? Mich umbringen? Und das alles nur wegen ein paar läppischer Fotos?« Wenn Nick diese Möglichkeit wirklich in Erwägung gezogen hätte, wäre er wahrscheinlich um einiges besorgter gewesen, als er es ohnehin schon war. Aber er dachte nicht, dass sie schon so weit waren. Noch nicht, jedenfalls. »Ich kann dich offensichtlich nicht stoppen. Also tu dir keinen Zwang an. Das wird Douglass allerdings mitnichten in den Besitz seiner Fotos bringen.«
    »Aber das hier vielleicht.« Aus dem Schatten trat höchstpersönlich J. Fitzgerald hervor. Er hatte sich umgezogen und trug nun an Stelle seines förmlichen Anzugs ein pastellfarbenes Polohemd und eine Freizeithose. Sein silbergraues Haar lag tadellos, und er sah aus wie ein wohlhabender Magnat im Freizeitlook.
    Freizeit, die er, nach der riesigen Heckenschere in seiner Hand zu urteilen, wohl damit verbrachte, der Gartenarbeit zu frönen.
    Zum ersten Mal bewegte sich nun auch Stiernacken, der bis jetzt an einem der Weinregale gelehnt hatte. »Wie ich Ihnen schon sagte«, wandte er sich mit entschiedener Stimme an Douglass, während er sich aufrichtete und die Arme, die er immer noch vor seiner Heldenbrust verschränkt hatte, sinken ließ, »ich will mit diesem Scheiß hier nichts zu tun haben.«
    »Dann geh doch«, erwiderte J. Fitzgerald. »Aber wie ich dir bereits sagte, wenn du mit der Bezahlung irgendetwas zu tun haben willst, dann solltest du mir nicht die Tour vermasseln.«
    Nick blickte von der im Licht aufblitzenden Klinge der Heckenschere zu dem muskelbepackten Schläger hinüber. Stiernacken erwiderte seinen Blick und zuckte dann mit den Schultern. Er drehte sich auf dem Absatz um und marschierte davon. Nick sah dem Schrank nach und ihn beschlich ein unangenehmes Gefühl. Sein Magen zog sich zusammen. Dieser Mann machte auf ihn nicht gerade den Eindruck, besonders zart besaitet zu sein – ja, er sah nicht einmal wie jemand aus, der die Grenzen dort zog, wo die meisten Menschen es gewöhnlicherweise taten.
    Verdammt noch mal, das war alles Daisys Schuld. Hätte sie ihren Job ordentlich gemacht, wäre er jetzt nicht in dieser vertrackten Situation, wo die Banditen mit ihm gleich wer weiß was anstellen würden.
    Die Erinnerung an den Ausdruck in ihren Augen, als sie entdeckte, dass er sie belogen hatte, schob sich vor seine Wut und ließ ihn innehalten. Nein – die Schuld lag allein bei ihm. Er hatte in dieser Woche ein paar wirklich mehr als dämliche Entscheidungen getroffen, ganz zu schweigen von seiner Fehleinschätzung, wie weit Douglass gehen würde,

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