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Ein Traummann zum verzweifeln

Titel: Ein Traummann zum verzweifeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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etwa das, was Nick an diesem Abend ebenfalls zu tun gedachte. Er musste Douglass ja nicht unbedingt ins Gesicht springen, aber er wollte sich auch nicht vor ihm verstecken. Er war der Gute in diesem Drehbuch.
    Der Haken daran war nur, dass er dadurch womöglich seine Beziehung zu Daisy vermasselte, nachdem er ihr immer noch keinen reinen Wein eingeschenkt hatte.
    Während er sie beim Telefonieren beobachtete, rang er mit sich, es ihr sofort zu sagen, noch bevor sie sich mit den Kontaktabzügen auf den Weg machten. Er zuckte leicht zusammen, als sie plötzlich das Mikro mit der Hand abdeckte und ihn ansprach.
    »Haben wir Zeit, vorher bei Bennys Arbeitsplatz Zwischenstation zu machen, damit er mir meine Haare richtet und mir mein Make-up macht? Ansonsten habe er keine Zeit, sagt er. In ungefähr einer Stunde läuft bei ihm gar nichts mehr. Dann ist bei ihm die Hölle los.«
    »Helena Morrison können wir wegen ihres Chemotherapie-Termins auf keinen Fall verschieben. Aber wir werden dort erst um halb drei erwartet. Lass mich schnell mal die Trevors anrufen. Wenn ich den Termin auf halb vier, vier verschieben kann, müsste das gehen.«
    »Benny«, sagte Daisy in den Hörer. »Ich ruf dich in fünf Minuten zurück.« Sie beendete das Gespräch und reichte ihm das Telefon.
    Zehn Minuten später fuhr Nick den Mietwagen rückwärts aus der Garage. Als sie Richtung Tor fuhren, sah er zu Daisy hinüber und fragte: »Wohin?«
    »Post Avenue. Die Kneipe heißt Motherlode.«
    Nick trat abrupt auf die Bremse und glotzte sie an. »Machst du Witze?«
    »Selbstverständlich nicht. Dort arbeitet Benny. Warum, hast du davon schon mal gehört?«
    Und ob er davon schon mal gehört hatte. Das Motherlode war ziemlich bekannt – es war der einzige Club in ganz San Francisco, in dem nicht nur Travestie-Künstler auftraten, sondern auch Transvestiten und Transsexuelle verkehrten. Und dort arbeitete Benny? »Ich nehme mal nicht an, dass er dort Barkeeper ist?«
    »Nein, er macht bei dem Freitagabendprogramm mit. Das Tor ist offen, Nick.« Sie grinste ihn an und tätschelte ihm über die Mittelkonsole hinweg den Oberschenkel. »Entspann dich. Ich pass schon auf dich auf. Solange ich deinen Body bewache, ist deine Tugend nicht in Gefahr. Ich verlange dafür nicht einmal zusätzlich Geld.«
    »Das ist wirklich außerordentlich freundlich von dir.« Er hatte eigentlich keine Angst vor Schwulen, aber der Gedanke, von Männern umgeben zu sein, die aus ihrem Herzen keine Mördergrube machten und ihn auf seinen süßen knackigen Po ansprachen, war nicht gerade prickelnd. Er wusste nie, wie er darauf reagieren sollte, und er konnte gut nachempfinden, was in Frauen vorging, wenn sie gegen ihren Willen angemacht wurden.
    Andererseits wäre es gut, sich daran zu gewöhnen, dass die meisten Freunde von Daisy ihre weibliche Seite offensichtlich mehr auslebten, als Daisy es tat. Aber wenn es das war, was sie zu ihrem Glück brauchten, dann sollten sie sich auch keinen Zwang antun. Nachvollziehen konnte er das zwar nicht, aber es war auch kein Grund für ihn, die Nase zu rümpfen und ängstlich in Deckung zu gehen. Nur bei der Vorstellung, sich freiwillig kastrieren zu lassen, um auf das Ufer von Venus zu wechseln – nun, da schüttelte es ihn schon, und er hatte das dringende Bedürfnis, sein bestes Stück schnell in Sicherheit zu bringen.
    Wie sich bei ihrer Ankunft herausstellte, war das Motherlode noch geschlossen. Seine Befürchtungen waren also unbegründet. Daisy behielt wachsam die Straße im Auge, während sie an die Eingangstür der Bar klopfte. Zunächst antwortete niemand. Doch ein paar Sekunden später hörten sie Schritte näher kommen. Dann wurden die Sperrriegel zurückgeschoben, und Benny öffnete die Tür.
    »Sorry«, sagte er und trat zurück, um ihnen die Tür aufzuhalten. »Steht ihr hier schon lange? Ich war hinten und hab mich rasiert und euch gerade eben erst gehört.«
    Nick betrachtete Bennys noch dunkle Kinnpartie und fragte sich, was er denn, um Himmels willen, bloß rasiert hatte. Er weigerte sich, die verschiedenen Möglichkeiten auch nur in Erwägung zu ziehen.
    Sie betraten das Haus, und Benny verriegelte sofort wieder die Tür. Er sah den Kleidersack über Daisys Arm und griff danach. »Nun?«, fragte er. »Wie ist es gelaufen?«
    »Es war großartig, Benny. Einfach perfekt. Ich dachte, ich bring das Kleid besser zurück für den Fall, dass es jemand für die Abendvorstellung brauchen sollte. Doch wenn nicht – könnte ich

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