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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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letzte, der Eintritt verlangen würde, aber das Nadelöhr und so weiter. Kirchen sind ausgezeichnete Orte, um das Kleingeld loszuwerden, das einem die Taschen schwer macht, nachdem man sich Eis am Stiel, Benzin, Ansichtskarten, Junk-Food und dergleichen gekauft hat. Inzwischen haben sie angefangen, den Christophorus zu putzen, und das Bild erweist sich als noch bemerkenswerter, als wir dachten. Ihr Freund Sidney fragte mich, ob er in Blut gemalt worden sei. Typisch für ihn. Man spricht sogar von einer neuen Orgel. Von ganz oben gibt’s Druck, man will Trommeln und Gitarren und fröhliche Runden (bring deine eigenen Hostien mit). Ich habe sogar einen Kollegen, dessen Namen ich nicht nennen will, der ein wöchentliches Joggen für Jesus organisiert. Ein Bischof hat, soweit ich weiß, bei Jesus-Jeans einen Schlußstrich gezogen. Mich hat man gebeten, eine Reihe von Mitsing-Teach-Ins in einer Kirche in Ipswich zu organisieren, wobei sich jedes mit einem bestimmten Apostel beschäftigen soll. Irgendwelche Ideen? Rock für Petrus? Rap für Judas? Erweckungsmusik für Lazarus, auch wenn der kein Apostel war. Beim heiligen Thomas habe ich so meine Zweifel. Der Höhepunkt dieser Reihe könnte der Muttergottes gewidmet und ausschließlich für Jungfrauen reserviert sein. Das Ziel wäre, die ganz jungen Teenager anzusprechen, allerdings könnte es, habe ich mir sagen lassen, in diesem Alter bereits zu spät sein. (Die Liebenden sind alle in der Schule, wissen Sie noch?) Muß jetzt los. Muß den Altar für ein Büffet abräumen und davor die Lautsprecher aufstellen. Ach ja, wissen Sie
das Neueste von den Leuten des Kunsthandwerkszentrums? Sind auf und davon. Haben die Bücher frisiert. Es gibt auch Gerüchte über Orgien. Angeblich wurden Nackte gesehen, die bei Vollmond durch den Wald stolzierten. Rezitationen und Amouren der ziemlich wahllosen (katholischen) Art. Genau das, worauf wir heutzutage stehen sollten, wenn auch zu einer anderen Tageszeit und mit mehr Kleidern am Leib. Meiner Ansicht nach wurde die Geschichte stark übertrieben. Eine der Auszubildenden mit einer Vorgeschichte psychischer Probleme bekam eine Lungenentzündung, und die Eltern erstatteten Anzeige. Natürlich ging es dann vorwiegend um den Mißbrauch öffentlicher Gelder. Heutzutage muß man ja auf alles vorbereitet sein. Einer der Punkte auf der Renovierungsliste ist eine Zentralheizung, auch wenn das Wetter immer wärmer wird und der Winter sich eher rar zu machen scheint. Außerdem könnten wir ja auch öfter eine Pause machen für ein paar Kniebeugen und Liegestützen. Ob besagter Bischof wohl einen Schlußstrich ziehen würde bei Volleyball im Mittelschiff und Duschen in der Sakristei? Habe unlängst in einem Gespräch mit einem evangelischen Kollegen (Bart, grüne Cordhose mit Aufschlägen) Ihren wunderbaren Satz zitiert, daß wir der Wunder bar seien. Er hat mich nur groß angeschaut. Nun ja.
    Gott sei mit Ihnen, und werden Sie bald wieder gesund, ob mit oder ohne seine Intervention.
     
    Mit freundlichen Grüßen
     
    PS: Ist Ihnen dieses Gebet schon mal untergekommen: »Laßt uns Gott beichten die Sünden und Unzulänglichkeiten dieser Welt, ihren Stolz, ihre Habgier, ihre Entzweiungen und ihren Haß. Laßt uns beichten unseren Anteil an allem, was falsch ist, und unser Unvermögen, den Frieden zu suchen und zu schaffen, den Gott für seine Kinder will.« Ein bißchen viel verlangt, aber natürlich völlig richtig. Alles unterhalb dieser Ebene ist ziemlich unwichtig, nicht? Es ist nur so, daß man solche Sachen ungestraft nur in einer Kirche sagen kann.
    Noch ein paar Kleinigkeiten. Vor ein paar Stunden habe ich bei Maureen angerufen. Ein Mann meldete sich. Ich hätte beinahe sofort wieder aufgelegt, aber dann faßte ich den unvorstellbaren Mut, ihn zu fragen, ob sie zu Hause sei. »Sie ist in der Chorprobe«, sagte er. »Was soll ich sagen, wer angerufen hat?« Seine Stimme war, wie soll ich es sagen, beschützerisch und nicht sehr einladend. Barsch, in einem Wort. »Es geht um den Messias «, sagte ich nicht weniger barsch. »Noch mal«, erwiderte er. »Nicht unbedingt«, sagte ich, »ich rufe wieder an.«
    Was ich natürlich nicht tun werde. Ich hoffe, er behandelt sie gut. Mir gefiel nicht, wie er Chorprobe sagte, als wäre das nur ein anderer Ausdruck dafür, daß sie es mit einem anderen treibt. Sollte sie sich nicht besser mit einem ihrer Tenöre oder Bässe zusammentun, mit jemandem, mit dem sie in Einklang wäre? Ich denke mit

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