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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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wenn wir nach oben ins Bett gehen, ohne Licht im Bad gegenüber unserem Schlafzimmer steht und darauf hofft, daß wir eines Abends vielleicht vergessen, die Vorhänge zuzuziehen und das Licht auszuschalten. Diese Art von Gedanken kann ich meiner Frau auf keinen Fall anvertrauen. Sie würde mir nicht nur einen Mangel an Phantasie vorwerfen, sondern mich obendrein noch für frivol halten. Sie würde außerdem Webb verachten, weil man bei ihm offenbar auf solche Gedanken kommen kann.
    Ich glaube, bis jetzt mag ich Webb genug, um ihn nicht verachtet sehen zu wollen, vor allem nicht (nicht einmal) von meiner Frau. Und auch wenn ich mir nicht die Mühe mache, in dunklen Badezimmern zu lauern, muß ich gestehen, daß ich nicht sehr viel weniger neugierig bin, als ich es bei Webb vermute, und zwar auf das, was er und Mrs. Webb so miteinander treiben. Wenn ich mich bettfertig mache, lasse ich mir oft sehr viel Zeit und werfe flüchtige Blicke hinüber, um zu sehen, ob da irgendwas Interessantes passiert, nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß sie nachlässiger sind als wir. Ich meine, als meine Frau es ist, denn sie ist diejenige, die die Vorhänge zuzieht und immer noch zweimal daran zupft, um auch den winzigsten Lichtspalt dazwischen zu unterbinden. Generell gesprochen beschränkt sich meine Neugier darauf, mich bereitzuhalten, nicht wegzusehen, sollte sich mir irgend etwas Interessantes bieten. Wenn ich nach Einbruch der Dunkelheit noch spazierengehe, schaue ich ganz beiläufig hoch zu erhellten
Schlafzimmern mit offenen Vorhängen. Ich habe noch nie etwas gesehen.
     
    Ich würde Webbs Neugier gern befriedigen, ohne ihm alles auf dem Silbertablett zu präsentieren, etwa indem ich nackt und erigiert vor seinem Badezimmerfenster auftauche und meine Frau packe, wenn die gerade ihren Unterrock ablegt oder ihren BH aufhakt, Dinge, die sie in letzter Zeit auf zunehmend sachliche und keineswegs zur Sache kommende Art erledigt. Ich hätte nichts dagegen, wenn er dabei unsere Schatten an der Wand sehen würde. Wenn ich es mir recht überlege, ich hätte auch nicht viel dagegen, wenn die Leute erführen, wie niedrig (ich sollte wohl besser sagen, wie eng) meine Frau in diesem Bereich die Grenzen akzeptablen Verhaltens ansetzt — was mir und der Gesellschaft allem Anschein nach noch etwas Gemeinsames gibt. Vielleicht glaubt Webb, daß eine Frau, die von sich selbst so besessen ist wie meine, sich in der Ekstase, von einem anderen besessen zu werden, völlig hingibt. Vielleicht würde er sie gern fragen, ob sie mit ihm ins Bett geht, nur um zu sehen, wie sie reagiert, aber ich bezweifle, daß seine Neugier so allumfassend ist. In Wahrheit denke ich manchmal (eher selten), ich würde Mrs. Webb gern dieselbe Frage stellen, aber auf eine Art, daß sie nicht genau weiß, was ich eigentlich will (etwa den Kopf plötzlich durch ihr Küchenfenster stecken und einfach sagen: »Wie wär’s?«), nicht wegen ihrer schockierten Miene, sondern weil sie es dann Webb erzählen und damit seine Neugier erregen könnte, was ihn wiederum anstacheln würde, sie in bezug auf meine Frau zu befriedigen. All das geht mir immer nur höchst flüchtig durch den Kopf. Mrs. Webb ist dürr mit einer Tendenz zum Ungepflegten. Ich möchte sie auf keinen Fall in irgendeiner Weise aufregen. Sie ist zu furchtsam und hilflos. Wenn man mit ihr spricht, was ich bis jetzt nur zweimal getan habe, beschreiben ihre Augen eine Parabel von der einen Schulter über den Nabel zur anderen.
     
    Der Unterschied zwischen Webb und den Hambles, die man sich immer nur als Paar vorstellen kann, ist der, daß Webb, wenn man
ihn fragt, ob man sich etwas borgen kann, einen Schraubenzieher oder ein Stück Draht zum Beispiel, sofort zurückfragt, wozu man es braucht. Beide Hambles dagegen stürzen in größter Hast davon, um danach zu suchen, auch wenn sie wissen, daß sie das Verlangte gar nicht haben, und später kehren sie dann mit glücklicher Miene zurück und präsentieren einem etwas anderes, eine Schere oder eine Rolle Spagat zum Beispiel, oder aber mit Trauermiene und leeren Händen, so daß man bedauert, sie nicht um sehr viel mehr gebeten zu haben oder um etwas anderes oder natürlich um gar nichts.
    Webb behauptet, sie seien nach Kanada ausgewandert, als Churchill nach dem Kriegsende die Wahl verlor, aber wegen des anhaltenden Mangels an Wärme schon bald wieder zurückgekehrt. Webb hat sich diese Geschichte wahrscheinlich ausgedacht, aber wenn es tatsächlich stimmt, dann

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