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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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jetzt leicht vorgebeugt da, als wartete sie darauf, daß man ihr sagte, was sie tun sollte. Als Brown sich Simon zuwandte, um ihn nach seiner neuen Wohnung zu fragen, was für eine Küche sie habe, hob sie langsam den Löffel zum Mund. Aber ihre Hand zitterte noch immer, und sie ließ ihn wieder sinken. Simon beschrieb ziemlich ausführlich, was er mit seiner Küche vorhatte. Sie nickte begeistert und sagte mehrmals: »Das ist aber toll.«
    Diesmal war es Brown, der ihr mit dem Geschirr half, und so hatte ich Simon für mich allein. Er redete noch immer über seine Küche, und das war auch ganz okay so: Fliesen, eine Mikrowelle, Einbauschränke, irgendein neues Material für den Boden usw., so daß ich nur zu nicken brauchte. Aus der Küche konnte ich Murmeln hören. Es klang friedlich, und einmal lachte sie und sagte: »Ach, John!« Simon bekam offensichtlich von alldem nichts mit. Er hatte mir noch keine einzige Frage in bezug auf mich selber gestellt und schien es auch nicht vorzuhaben. Das war mir nur recht.
    Nun kamen die Browns mit dem Hauptgericht zurück: eine große ovale Platte mit Fleischscheiben, die höchst raffiniert mit einer Mischung aus Gemüse und anderem Kleinzeug gesprenkelt und verziert waren, so daß auf den ersten Blick absolut nichts bekannt aussah. Es gab auch zwei Gemüseplatten, eine mit neuen Kartoffeln, die andere mit Erbsen, sowie eine Schüssel mit Salat, bei dem die grünen Blätter größtenteils unter vielen anderen Dingen versteckt waren. Insgesamt vermittelte das Essen den Eindruck, als hätten sie sich unglaublich viel Mühe damit gemacht. Sie legte uns das Fleisch vor, und ihre Hand war dabei ziemlich ruhig, vielleicht weil ihr, was sie da tat, offensichtlich großen Spaß machte. Wir nahmen uns selbst von Kartoffeln, Gemüse und Salat und fingen an zu essen.
    »Wirklich köstlich«, sagte ich. »Toll.«
    Mrs. Brown schaute mich mit einem schüchternen oder dankbaren Lächeln an. Vielleicht errötete sie auch ein klein wenig. Das
Kerzenlicht vermittelte zusätzlich den Eindruck von Lachen. »Na ja, die Rezepte habe ich von Delia Smith«, sagte sie.
    »Meine Freundin schwört auf Delia Smith«, erwiderte Simon und untersuchte dann, was er auf seiner Gabel hatte, bevor er es in den Mund schob und mit einem flüssigen Geräusch und nicht ganz geschlossenem Mund kaute.
     
    (Ich wußte, wer Delia Smith war, ich hatte sie einmal kurz im Fernsehen gesehen, bevor ich zu etwas anderem umschaltete. Ich stoße immer wieder auf Kochprogramme. Man stellt sich dann vor, daß Millionen von Leuten ziemlich viel Zeit in der Küche verbringen oder über Essen nachdenken — und es stellt sich einem die Frage, was für Gedanken sie statt dessen haben würden, falls überhaupt welche, oder von welchen Gedanken sie sich dadurch selber abhalten oder welche ihnen erspart bleiben beziehungsweise sie vermeiden wollen. Essen füllt eine Lücke. Ein Vergnügen in sich selbst, könnte man sagen: daß die Geschmacks- und Geruchssinne erregt und befriedigt werden, ist ein wesentlicher Teil zivilisierten Lebens — tatsächlich scheinen einige dieser Kochleute zu glauben, sie reden über die Zivilisation selbst. Vielleicht gibt es gar keine Millionen von Leuten, die ihre Rezepte abschreiben. Vielleicht sind es nur ganz wenige. Sie sehen einfach nur gern zu, wie es so gut gemacht wird, und sind froh, es nicht selber tun zu müssen. So ähnlich, wie wenn jemand Gartenprogramme anschaut und selber gar keinen Garten hat oder nur einen winzigen, unveränderbaren — nur daß man sich dann anschaut, wie die unendlichen Farben und Formen der Natur wunderschön wachsen und gedeihen. Die Geräusche dazu braucht man im Grunde nicht. Kochprogramme ohne Geräusche sehen aus wie ausgedehnte, komische Zurschaustellungen der Gier. Wie viele Leute da draußen sind unzufrieden, weil sie nicht so essen, weil ihre Frauen, oder auch sie selber, sich nicht die Mühe machen, so zu kochen, weil ihre Küchen nicht groß genug sind, weil sie mit ihrer Freizeit und Energie Besseres anzufangen wissen, als sie für dieses ganze Essenspalaver zu verplempern — weil es, kurz gesagt, nicht jedermanns Sache ist? Man kann das Murmeln beinahe hören: Wie viele Helfer haben
die hinter den Kulissen, wer erledigt den verdammten Abwasch? So können durch Kochprogramme Gedanken ausgelöst werden, die die Leute sich vielleicht ersparen, vermeiden wollen. Dies läßt jene außen vor, die so gut wie nie über Essen nachdenken, auch wenn sie das eine

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