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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Gnaden."
    Wieder huschte ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht. „Dann wirst du froh sein, dass du, dein Bruder und deine Mutter in dieses Haus zurückkehren werdet."
    Er wandte sich zur Tür. Vielleicht hatte er ja jetzt genug mit ihr geredet. Doch dann fiel sein Blick auf Jamie, der in einem Lehnstuhl eingeschlafen war.
    Er blieb stehen und sah verärgert zur Kinderfrau hinüber. „Weshalb schläft der Junge zu dieser Stunde?"
    „Ich weiß nicht, Euer Gnaden", erwiderte die Kinderfrau, eilte rasch zu Jamie und rüttelte ihn wach.
    Jamie setzte sich auf, das Haar ganz zerzaust, das erhitzte Gesicht zerknittert vom Kissen.
    „Schon besser", meinte der Duke. „Jungen haben am Tag nicht zu schlafen. Sorgen Sie dafür, dass er bis zur Schlafenszeit wach bleibt."
    „Ja, Euer Gnaden", murmelte die Kinderfrau.
    Der Duke nickte und ging zur Tür. „Benehmt euch, Kinder! Wenn ihr ganz brav seid, komme ich euch wieder besuchen." Dann war er fort.
    Abigail ging zu Jamie.
    Kaum, dass er geweckt worden war, hatte er begonnen zu weinen. „Ich will zu Mama, Abby."
    „Ich weiß, mein kleiner Liebling", flüsterte Abigail und sprach genau im selben Tonfall, wie sie ihn so oft bei Mama gehört hatte. „Ich weiß. Aber wir müssen tapfer sein, bis Mama uns holen kommt."
    Sie drückte Jamie an sich und wiegte ihn in ihren Armen — weil sie ihn trösten wollte, aber auch ein wenig, um sich selbst zu trösten. Denn der Duke täuschte sich. Sie freute sich kein bisschen darauf, wieder in dem großen Haus in London zu leben. Sie wollte zurück nach Schottland. Sie wollte Mama helfen, Sir Alistairs Burg aufzuräumen, sie sehnte sich danach, mit ihm auf Wanderungen zu gehen und nach Dachsen Ausschau zu halten oder Fische aus dem kühlen, klaren Bach zu angeln. Sie wollte zurück nach Castle Greaves, wo sie alle glücklich miteinander leben konnten.
    Aber sie hatte große Angst, dass sie weder Castle Greaves noch Sir Alistair jemals wiedersehen würde.

15. Kapitel
Wahrsprecher hob den Blick und sah schwere Wolken über den Himmel ziehen. Er entsann sich Prinzessin Sympathias Worte: Die Verwandlung des Zauberers würde nur so lange währen, wie das Licht des Mondes auf ihn schien. Gerade hatte Wahrsprecher sich umgewandt und wollte hinunter ins Tal flüchten, da erschien auch schon die kleine braune Fledermaus. Wolken hatten sich vor den Mond geschoben, die Fledermaus verwandelte sich wieder in den Zauberer, der splitternackt zu Boden fiel. Rasch sprang er auf, rasend vor Zorn.
    „Was hast du getan?", brüllte er.
    Wahrsprecher sah ihn nur an und sagte, was er sagen musste: die Wahrheit. „Ich habe Euch betäubt, die Prinzessin befreit und die Schwalben fliegen lassen. Die Prinzessin ist auf einem pfeilschnellen Ross ins Tal galoppiert, und Ihr werdet sie niemals einholen. Ihr habt es mir zu verdanken, sie für immer verloren zu haben ..."
    Aus „Der Wahrsprecher"
    A ls Alistair zum Hotel zurückkehrte, war es bereits früher Abend. Sein Verfolger hatte vom Hafen aus den ganzen Weg über mitgehalten, doch beim Hotel angelangt, war er von einem anderen Mann abgelöst worden. Ein Bursche in einst wohl gelbem Rock lehnte gegenüber Alistairs Hotel an einer Mauer. Nicht dass es Alistair im Augenblick groß gekümmert hätte. Er wollte einfach nur auf sein Zimmer, wollte den Blicken entkommen, die ihm auf Schritt und Tritt folgten. Vielleicht sollte er eine Mahlzeit aufs Zimmer kommen lassen, damit er mit Helen ungestört zu Abend essen konnte.
    Er wollte einfach nur seine Ruhe.
    Doch kaum hatte er das Hotelzimmer betreten, spürte er, wie Helens Anspannung den Raum erfüllte. Noch an der offenen Tür blieb er stehen und beobachtete sie schweigend. Sie ging vor den Fenstern auf und ab, immer wieder die kurze Strecke zwischen Wand und Bett, die Stirn in Falten gelegt, die Arme um den Leib geschlungen.
    Seufzend schloss er die Tür. Angespannt und voller Sorge war sie schon vorhin gewesen, als er sie hier zurückgelassen hatte — aber nicht so. Was war in der Zwischenzeit geschehen?
    „Wenn es dir recht ist, würde ich uns eine einfache Mahlzeit aufs Zimmer kommen lassen." Er ging hinüber zum Ankleidetisch, auf dem eine Waschschüssel und ein Krug frisches Wasser standen. Er goss etwas Wasser in die Schüssel.
    Von ihren rastlosen Schritten abgesehen, blieb es hinter ihm still.
    „Ja oder nein?", fragte er.
    „Was?", fragte sie zerstreut.
    „Möchtest du auch auf dem Zimmer essen?" Er spritzte sich Wasser ins

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