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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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stand auf. „Ich komme nicht zurück."
    Seine Augen wurden böse und dunkel, seine Finger schlossen sich hart um ihre Hand. „Bedenke, was du tust, Helen. Verärgert hast du mich schon. Ich will dir nicht raten, auch noch meinen Zorn zu erregen."
    Die unmissverständliche Drohung ließ ihr den Atem stocken. Sie versuchte, sich aus seinem eisernen Griff zu befreien. Er lächelte boshaft, schaute eine Weile zu, wie sie sich wand, dann ließ er ganz plötzlich los. Ungläubig starrte sie ihn an. Hatte sie diesen Mann wirklich einmal geliebt? Wortlos wandte Helen sich ab, ging aus dem Zimmer und verließ Listers Haus. Fast rannte sie die Treppe hinunter, flüchtete in die wartende Sänfte. Erst als sie sich in Sicherheit wähnte, erlaubte sie sich, die Beherrschung zu verlieren. Sie zitterte am ganzen Leib. Gütiger Himmel, was sollte sie nur tun? Wenn der einzige Weg, Abigail und Jamie zurückzubekommen, darin bestand, zu Lister zurückzukehren ... Könnte sie sich ihm widersetzen? Nein. Da brauchte sie gar nicht lange nachzudenken. Tief in ihrem Herzen wusste sie es. Nein, sie könnte es nicht.
    „Mama", flüsterte Abigail.
    Sie stand im Haus des Dukes, oben im alten Kinderzimmer, und sah, wie eine Dame, die genauso wie ihre Mama aussah, eilig die Treppe hinunterlief und in eine Sänfte stieg, die vor dem Haus wartete. Zwei Männer hoben das Gefährt hoch und verschwanden die Straße hinunter um die nächste Ecke.
    Abigail schaute noch lange zum Fenster hinaus.
    Vielleicht war es gar nicht Mama gewesen. Von hier oben ließ sich das nur schwer sagen, weil Gitterstäbe verhinderten, dass man weit aus dem Fenster heraussehen konnte. Aber sie hoffte, dass es Mama gewesen war. Oh, wie sehr sie es hoffte!
    Schweren Herzens wandte sie sich vom Fenster ab. Der Duke hatte sie hierhergebracht, in dieses Haus, seine richtige Familie war derzeit auf dem Land. Jetzt saßen sie hier oben im Kinderzimmer fest, wo es warm und stickig war und Mr Wiggins und eine Kinderfrau auf sie aufpassten. Die Kinderfrau war besser als Mr Wiggins, weil sie eigentlich nur gelangweilt in der Ecke herumsaß. Mr Wiggins sah zwar auch oft gelangweilt aus, wenn er auf sie aufpassen musste, aber zwischendurch fand er immer Gelegenheit, sie zu ärgern. Heute hatte er Jamie so lange geplagt, bis dieser regelrecht einen Tobsuchtsanfall bekommen hatte.
    Ein Glück, dass Mr Wiggins jetzt nicht da und die Kinderfrau auf ihrem Stuhl eingenickt war. Jamie war nach seinem Schreikrampf auch eingeschlafen. Mal wieder. Er schlief so viel in letzter Zeit, und wenn er wach war, wünschte sie, er würde wieder einschlafen, so traurig war er dann immer. Nicht mal die schönen Zinnsoldaten interessierten ihn. Nachts hörte Abigail ihn nach Mama rufen, und sie wusste dann nie, was sie tun sollte. Sollte sie versuchen, mit Jamie wegzulaufen? Aber wohin sollten sie gehen? Und wenn ...
    Die Tür zum Kinderzimmer ging auf und herein kam der Duke. Die Kinderfrau rührte sich in ihrer Ecke, sprang auf und knickste tief. Der Duke würdigte sie keines Blickes.
    Er sah Abigail an. „Ich wollte mich deines Wohlergehens vergewissern, Liebes."
    Abigail nickte. Sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte. Sie hatte kaum ein Wort mit ihm gesprochen, seit er sie aus Schottland hergebracht hatte. Zwar hatte er sie und Jamie nie geschlagen, aber irgendetwas an ihm machte sie schrecklich nervös.
    Er runzelte die Stirn, nicht richtig verärgert, aber doch etwas irritiert. „Du weißt, wer ich bin, oder?"
    „Der Duke of Lister", erwiderte Abigail gehorsam. Dann fiel ihr mit Schrecken ein, dass sie ganz vergessen hatte zu knicksen, als er das Zimmer betreten hatte.
    „Ja, ja", winkte er ungeduldig ab. „Ich meine, wer ich für dich bin. Du weißt, in welcher Beziehung ich zu dir stehe, nicht wahr?"
    „Sie sind mein Vater", flüsterte Abigail.
    „Sehr gut." Der Duke bedachte sie mit einem kurzen Lächeln. „Du bist ein schlaues kleines Ding, was?"
    Abigail hatte keine Ahnung, was sie darauf erwidern sollte, also schwieg sie.
    Der Duke trat an ein Regal, in dem viele schöne Puppen aufgereiht saßen. „Ja, ich bin dein Vater. Ich habe dein Lebtag für dich gesorgt. Ich habe dafür gesorgt, dass du zu essen und etwas anzuziehen hattest. Ich habe deiner Mutter ein Haus gegeben, wo du des Nachts schlafen konntest." Er nahm eine der Puppen, musterte sie kurz und setzte sie zurück ins Regal. „Dir hat das Haus doch gefallen, in dem du mit deiner Mutter gelebt hast, oder?"
    „Ja, Euer

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