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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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zur Einsicht zu bringen. Sie würde ihn auf Knien anflehen, wenn es sein müsste. Abigail und Jamie waren das einzig Gute in ihrem Leben, das Einzige, was sie nach all den vergeudeten Jahren vorzeigen und worauf sie stolz sein konnte. Sie würde alles tun, um ihre Kinder sicher und wohlbehalten zurückzubekommen.
    Eine halbe Stunde später, als ihre Nerven bereits zum Zerreißen gespannt waren, ließ Lister sich endlich blicken. Sie hörte die Tür aufgehen und drehte sich um. Wie er so gelassen auf sie zuschlenderte, musste sie an ihre erste Begegnung vor vierzehn Jahren denken. Er hatte sich nur wenig verändert in dieser Zeit. Noch immer war er groß und strahlte eine geradezu unerträgliche Arroganz aus. Um die Leibesmitte war er etwas fülliger geworden, aber nur wenig, und sie wusste, dass sein Haar unter der prächtig gelockten Perücke nur noch spärlich wuchs, doch ansonsten sah er nicht viel anders aus — ein nicht mehr ganz junger, doch noch immer attraktiver Herr, der sich seiner Macht und seines Standes bewusst war. Wer sich verändert hatte, war sie. Sie war nicht mehr das unbedarfte Mädchen, das sich von seinem Rang und Reichtum blenden ließ.
    Sie deutete einen Knicks an. „Euer Gnaden."
    „Helen." Er sah sie an, die Augen kalt, die Lippen blass und schmal. „Du hast mich sehr verärgert."
    „Habe ich das?", gab sie zurück und bemerkte die Überraschung in seinen hellen blauen Augen. Nie hatte sie ihm widersprochen, nie an seinen Worten gezweifelt. Das hatte sie zur idealen Geliebten gemacht: ihre Bereitschaft, jedem seiner Wünsche nachzukommen. „Ich hätte nicht gedacht, dass du meine Abwesenheit überhaupt bemerken würdest."
    „Da hast du dich aber getäuscht." Er bedeutete ihr, sich zu setzen. „Du wirst dich sehr anstrengen müssen, meine Gunst wiederzuerlangen."
    Sie setzte sich und musste ihren Zorn bekämpfen. „Ich möchte nur meine Kinder."
    Er ließ sich ihr gegenüber auf einem Lehnstuhl nieder und strich seine Rockschöße glatt. „Es sind auch meine Kinder."
    Nun konnte sie sich nicht länger beherrschen. „Du weißt nicht einmal, wie sie heißen", fauchte sie ihn an.
    „Doch, natürlich. James und ... das Mädchen ...", er schnippte mit den Fingern, während er nach deren Namen suchte, „... Abigail. Siehst du, ich weiß sehr wohl, wie sie heißen. Nicht dass es darauf ankäme. Du wusstest, was der Preis ist, wenn du mich verlässt. Bitte spiel dich jetzt nicht so auf."
    „Ich bin ihre Mutter." Sie versuchte, nicht allzu flehentlich zu klingen, doch leicht war es nicht. Eigentlich war es unmöglich „Die Kinder brauchen mich, Lister. Lass sie mir wieder. Bitte!"
    Er lächelte ohne jede Gefühlsregung. „Sehr hübsch, Helen, aber dein Bitten wird mich nicht umstimmen. Du hast dich mir widersetzt, und dafür werde ich dich angemessen bestrafen. Wenn du dich bereit zeigst, wieder in das Haus zu ziehen, das ich dir freundlicherweise überlassen habe, wäre ich allerdings geneigt, über die Kinder zu reden."
    Entsetzt sah sie ihn an. Dass er sie auf diese Weise erpressen würde, war ihr gar nicht in den Sinn gekommen. „Aber warum?"
    Er hob die Brauen und schien ehrlich überrascht. „Weil ich dich zurückhaben will, was denn sonst? Du bist gehörst mir ebenso wie die Kinder."
    „Du willst mich nicht. Du hast mich ... hast mich seit Jahren nicht mehr angerührt. Ich weiß, dass du dir eine andere Geliebte genommen hast — vermutlich mehr als nur eine."
    Lister verzog angewidert das Gesicht. „Ich bitte dich, Helen, sei nicht vulgär. Glaube bloß nicht, ich hätte dich vergessen, nur weil ich dich nicht mehr so oft besuche. Ich mag dich durchaus, meine Liebe. Und wenn du zu mir zurückkehrst, könnte ich sogar versucht sein, dich mit einem kleinen Geschenk zu belohnen." Der Gedanke schien es ihm angetan zu haben. „Aber ja, das würde ich. Ohrringe oder eine Kette aus Saphiren. Du weißt, wie gut mir Saphire an dir gefallen."
    Er stand auf und reichte ihr galant die Hand.
    Helen schloss die Augen und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Er klang so ruhig und vernünftig, schien sich so sicher, dass er bekommen würde, was er wollte. Und warum sollte er auch daran zweifeln? Lister war ein Duke . Er hatte sein Lebtag bekommen, was er wollte. Aber diesmal nicht.
    Sie würde er nicht bekommen.
    Helen öffnete die Augen und sah ihn an, diesen Mann, den sie vor langer Zeit einmal geliebt hatte, diesen Mann, der der Vater ihrer Kinder war. Sie legte ihre Hand in seine und

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