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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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an.
    Sie schluckte und sagte dann ganz schnell, um es endlich hinter sich zu bringen: „Es tut mir leid, dass ich Puddles auf Ihre Tasche habe machen lassen."
    Er blinzelte kurz, räusperte sich und sagte ganz ruhig: „Ich hätte dich deswegen nicht anschreien sollen, Abigail, mein Mädchen. Es war ja nur eine Tasche." Er streckte ihr die Hand hin. „Verzeihst du mir?"
    Aus irgendeinem Grund kamen ihr da schon wieder die Tränen. Und sie nahm seine Hand, die groß und warm und fest war. Wie sicher sie sich fühlte, wenn sie seine Hand hielt!
    Sicher und geborgen. Fast so, als wäre sie endlich zu Hause.
    Eine Stunde später sah Alistair, wie Helen und die Kinder sich vor dem Vale'schen Haus von Lady Vale verabschiedeten.
    Er wandte sich derweil dem Viscount zu, der das Ganze gleichfalls beobachtete. „Danke, dass Sie mir die beiden gerettet haben."
    Vale tat es mit einem Achselzucken ab. „Keine Ursache. Außerdem waren Sie es doch, der auf die Idee kam, Ihren Verfolger auf eine falsche Fährte zu locken, indem Sie mit Mrs Fitzwilliam zum Lunch nach Blanchard House fuhren und dafür sorgten, dass Listers Haus praktisch unbewacht war."
    Alistair nickte. „Ein Wagnis war es dennoch. Es hätte sein können, dass er zur Bewachung der Kinder ein viel größeres Aufgebot einsetzt."
    „Hätte, aber wie sich zeigen sollte, nicht hatte. Der Einzige, der Widerstand geleistet hat, war Wiggins, Ihr alter Diener." Vale gab sich reuig. „Ich hoffe, Sie verzeihen, dass ich den armen Burschen die Treppe hinuntergestoßen habe."
    „Nur zu!", brummte Alistair. „Schade, dass er sich nicht das Genick gebrochen hat."
    „Nun, nicht all unsere Wünsche können in Erfüllung gehen, nicht wahr?"
    „Nein, nicht alle." Alistair sah Helen lächeln und Lady Vale die Hand schütteln. Eine Strähne ihres goldblonden Haars kringelte sich über ihre rosige Wange. „Ich bin Ihnen auf jeden Fall etwas schuldig, Vale."
    „Ach was." Vale kratzte sich am Kinn. „Könnte Lister es noch mal versuchen?"
    Entschieden schüttelte Alistair den Kopf. „Das bezweifle ich. Er hat jeden Anspruch auf die beiden aufgegeben, und das in Anwesenheit des Königs und — fast wichtiger noch — seines Erben. Kimberly dürfte ein berechtigtes Interesse daran haben, seinen Vater von der Anerkennung illegitimer Sprösslinge abzuhalten. Wenn man den Gerüchten glauben darf, sind Abigail und Jamie nicht die einzigen illegitimen Abkömmlinge Listers. Der Earl of Kimberly wird alle Hände voll zu tun haben, sein Erbe vor einer Schar von Halbgeschwistern zu verteidigen."
    Der Viscount schnaubte belustigt und wippte auf den Fersen. „Übrigens, wie ich hörte, soll auch Hasselthorpe bei dem Lunch zugegen gewesen sein. Sie hatten nicht zufällig Gelegenheit, mit ihm zu sprechen?"
    Alistair nickte, den Blick auf die Kutsche gerichtet. „Doch, ich habe ihn kurz gesprochen."
    „Und?”
    Er zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Wie Hasselthorpe ganz richtig bemerkt hatte, war St. Aubyn Vales bester Freund gewesen. Tot war der Mann zudem. Sollten die Toten in Frieden ruhen.
    Alistair wandte sich um und sah Vale in die Augen. „Er wusste nichts, was uns weiterhelfen würde. Tut mir leid."
    Vale verzog das Gesicht. „War wohl auch abwegig, darauf zu hoffen. Hasselthorpe war ja nicht mal dabei. Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren."
    „Nein", erwiderte er knapp. Die Damen hatten Abschied voneinander genommen, Helen und die Kinder wandten sich zur Kutsche — Zeit zu gehen.
    „Es ist nur ...", sagte Vale leise.
    Alistair sah ihn an, dieses lange, von steilen Falten durchzogene Gesicht, den breiten, beweglichen Mund, die ungewöhnlichen grünblauen Augen. „Was?"
    Vale schloss die Augen. „Manchmal träume ich noch immer von ihm, von Reynaud. Wie er da an diesem gottverdammten Kreuz hängt, die Arme weit ausgebreitet, Kleider und Körper in Flammen, in dichten schwarzen Rauch gehüllt." Als er die Augen wieder aufschlug, waren sie ausdruckslos. „Ich wünschte, ich könnte den Mann zur Rechenschaft ziehen, der ihm das angetan hat."
    „Es tut mir sehr leid", sagte Alistair, denn etwas anderes gab es nicht zu sagen.
    Und im nächsten Moment schon schüttelte er Vale die Hand, verbeugte sich vor Lady Vale und stieg in die wartende Kutsche. Die Kinder winkten begeistert, als der Wagen langsam die Straße hinunterrumpelte.
    Lächelnd ruhte Helens Blick auf ihnen. Dann sah sie zu Alistair hinüber, der ihr gegenübersaß. Noch immer lächelte sie, und das

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