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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Schultern. Nur nicht einschüchtern lassen! „Ja, das war ich."
    „Und da haben Sie Brot und Eier und Schinken und Marmelade gekauft." Nun kam er geradewegs auf sie zu, ließ mit jedem Schritt den Abstand zwischen ihnen kleiner werden.
    „Ja, das habe ich." Sie wich zurück — ganz gegen ihren Willen! — und stand auf einmal mit dem Rücken zum Tisch.
    „Und inwiefern soll ich mich geirrt haben?” Er nahm ihr den Korb aus der Hand.
    „Oh!" Sie streckte die Hand danach aus, doch er hielt ihn außer Reichweite.
    „Nein, Mrs Halifax, erst verraten Sie mir, wie Sie den Kutscher dazu überredet haben, Sie hierher zurückzubringen." Er nahm den Schinken aus dem Korb und legte ihn auf den Küchentisch. „Haben Sie ihn bestochen?"
    „Ganz gewiss nicht." Besorgt sah sie zu, wie er auch Brot und Marmelade aus dem Korb nahm und neben den Schinken stellte. War er verärgert? Oder amüsiert? Das Problem war, dass sie es schlichtweg nicht sagen konnte. Verärgert atmete sie tief aus. „Ich habe ihm gesagt, Sie wären etwas durcheinander gewesen."
    Er sah sie an. „Etwas durcheinander."
    Wäre hinter ihr nicht der Tisch gewesen, hätte sie wohl das Weite gesucht. „Ja, etwas durcheinander. Ich habe ihm gesagt, ich bräuchte den Wagen nur, um in Glenlargo ein paar Besorgungen zu erledigen."
    „So, so." Mittlerweile hatte er alles auspackt und begutachtete, was er auf dem Tisch aufgereiht hatte. Außer Brot und Eiern, Schinken und Marmelade hatte sie Tee, eine schöne, braun lasierte Teekanne, Butter, vier runde, rotbackige Äpfel, ein Bund Möhren, eine Ecke sahniggelben Käse und einen geräucherten Hering gekauft.
    Schließlich richtete er seinen Blick wieder auf sie. „Welch ein Festmahl! Haben Sie das alles von Ihrem eigenen Geld bezahlt?"
    Helen wurde rot. Natürlich, wovon denn sonst? „Nun ja, ich ..."
    „Wie spendabel von Ihnen", unterbrach er sie. „Das höre ich zum ersten Mal, dass eine Haushälterin ihrem Herrn ein Essen ausgibt."
    „Gewiss werden Sie es mir erstatten."
    „So, meinen Sie?", murmelte er.
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dies war der anstrengendste Nachmittag ihres Lebens! „Ja, das meine ich. Sie werden es mir zurückzahlen, weil ich den Kutscher bitten und ihn anbetteln musste, in Glenlargo zu halten. Dann musste ich Läden suchen, in denen sich finden ließ, was ich brauchte, musste den Bäcker beschwatzen, seine Tür doch bitte noch einmal zu öffnen — er macht nämlich mittags zu, ist es denn zu fassen? —, musste mit dem Metzger über seine völlig unverschämten Preise verhandeln und dem Krämer klarmachen, dass ich keine wurmstichigen Äpfel kaufen würde." Und das war erst das Einkaufen gewesen! Worauf sie die meiste Zeit verwandt hatte, hatte sie ja noch nicht erwähnt. Und sie würde es auch vorerst dabei belassen. „Danach musste ich den Kutscher überreden, uns wieder zurückzufahren und mir beim Ausladen zu helfen. Und darum meine ich, es wäre das Mindeste, dass Sie mich für meinen Aufwand entschädigen!"
    Es zuckte um seine sinnlich geschwungenen Lippen.
    Helen, nun wirklich mit ihrer Geduld am Ende, beugte sich vor. „Wagen Sie nicht, sich über mich lustig zu machen!"
    „Das fiele mir nicht im Traum ein." Er nahm ein Messer aus der Schublade. „Abigail, könntest du schon mal Wasser für den Tee aufsetzen?" Seelenruhig begann er das Brot zu schneiden.
    „Ja, Sir." Beflissen machte Abigail sich an die Arbeit.
    Helen ließ die Arme sinken und kam sich ziemlich dumm vor. „Ich würde es gern noch mal versuchen. Als Haushälterin, meine ich."
    „Und der Hausherr, also ich, hat in dieser Angelegenheit nicht mitzureden? Nein, lassen Sie das liegen", sagte er, als sie den Schinken aus dem Papier wickeln wollte. „Der muss erst gekocht werden, und das kann Stunden dauern."
    „Also wirklich ..."
    „Wirklich, Mrs Halifax." Mit seinem hellbraunen Auge sah er sie an. „Aber Sie können schon mal die Brote schmieren. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass Sie Brote mit Butter bestreichen können?"
    Sie sparte sich die Antwort, holte sich ein Messer und verteilte Butter auf den Broten. Seine Laune schien sich gebessert zu haben, aber noch immer hatte er ihr nicht zu verstehen gegeben, ob sie und die Kinder bleiben konnten. Helen warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Er schien die Ruhe in Person, wie er da Scheibe um Scheibe vom Brotlaib schnitt. Kunststück, er musste sich ja auch keine Sorgen darum machen,

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