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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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kraulte er ihr die Ohren.
    Sir Alistair schnaubte.
    „Und Brot und Eier und Schinken und Marmelade", zählte Jamie auf. Oft konnte er sich Dinge nicht merken, aber wenn es ums Essen ging, vergaß er nichts.
    „Sie macht Ihnen auch etwas", sagte Abigail schüchtern. „Sie kann aber nicht gut kochen", kam es von Jamie.
    „Jamie!", tadelte ihn Abigail.
    „Stimmt doch! Sie hat noch nie gekocht, oder? Wir haben immer ..."
    „Schscht!", flüsterte Abigail eindringlich. Sie hatte Angst, dass Jamie etwas verraten würde. Dass sie immer eigene Dienstboten gehabt hatten zum Beispiel. Manchmal war er wirklich so dumm, selbst für einen Fünfjährigen!
    Jamie sah sie mit großen Augen an, dann blickten sie beide zu Sir Alistair.
    Der hatte sich gebückt und kraulte seinen Hund unter der Schnauze. Abigail fiel auf, dass ihm an der rechten Hand zwei Finger fehlten. Sie schüttelte sich vor Abscheu. Vielleicht hatte er ja nichts mitbekommen? Sie hoffte es.
    Jamie rieb sich die Nase. „Sie ist wirklich lieb", meinte er. Als hätte sie Jamie verstanden, hob die Hündin leicht den Kopf und wedelte mit dem Schwanz.
    „Das ist sie", bestätigte Sir Alistair und nickte.
    „Ich habe noch nie einen so großen Hund gesehen", sagte Jamie und fing wieder an sie zu streicheln. „Was für eine Hunderasse ist sie denn?"
    „Ein Wolfshund", sagte Sir Alistair. „Sie heißt Lady Grey. Meine Vorfahren sind mit solchen Hunden auf die Jagd gegangen."
    Da staunte Jamie nicht schlecht. „Jagt sie Wölfe?"
    Sir Alistair schüttelte den Kopf. „Hier gibt es keine Wölfe. Früher wurde Wild gejagt, aber auch das ist selten geworden. Lady Grey jagt nur noch Würstchen.”
    Abigail bückte sich und legte vorsichtig ihre Hand auf Lady Greys warmen Kopf. Sorgsam hielt Abigail Distanz zu Sir Alistair, um ihn nicht aus Versehen zu berühren. Die Hündin leckte ihr mit langer Zunge die Finger. „Sie ist immer noch ein guter Hund, auch wenn sie nur Würstchen jagt."
    Sir Alistair wandte den Kopf, damit er sie mit seinem guten Auge ansehen konnte.
    Abigail erstarrte und vergrub die Finger tief in Lady Greys drahtigem Fell. Sie war ihm so nahe, dass sie hellere braune Punkte in seinem Auge sehen konnte. Fast schimmerten sie golden, diese kleinen Funken. Sir Alistair lächelte nicht, aber er sah auch nicht mehr so grimmig aus. Sein Gesicht war immer noch schrecklich, aber nun wirkte es fast ein wenig traurig.
    Sie holte tief Luft, um etwas zu sagen, irgendetwas.
    Doch in diesem Augenblick flog die Hintertür auf und Mama kam herein. „Wer will Tee?", rief sie.
    Wie angewurzelt blieb Helen stehen, als sie Sir Alistair mit den Kindern am Herd kauern sah. Oh je. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn er von ihrer Rückkehr erfahren hätte, nachdem der Tee serviert worden war. Nicht nur hätte eine anständige Mahlzeit ihn milde stimmen können, auch sie selbst konnte vor ihrer Auseinandersetzung mit Graf Grimmig eine kleine Stärkung vertragen. Einkaufen war viel anstrengender, als sie gedacht hatte.
    Doch eine Pause war ihr nicht vergönnt. Langsam richtete Sir Alistair sich auf. Mein Gott! Da hatte sie ihn doch heute Morgen noch gesehen und schon vergessen, wie groß er war — nicht nur groß, sondern überhaupt sehr stattlich, vor allem jetzt, wo er neben Abigail und Jamie stand — und wie einschüchternd. Wahrscheinlich war sie deshalb so außer Atem.
    Er lächelte, und das allein prickelte in ihrem Nacken. „Mrs Halifax."
    Sie schluckte und reckte das Kinn vor. „Sir Alistair."
    Er bewegte sich auf sie zu, kräftig und sehr männlich — und außerdem recht bedrohlich. „Ich muss gestehen, dass es mich etwas überrascht, Sie in meiner Küche anzutreffen."
    „Tut es das?"
    „Aber ja. Mir war ...", er ging um sie herum, und sie musste sich fast den Hals verrenken, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, „... als hätte ich Sie heute Morgen erst Ihrer Pflichten entbunden."
    Helen räusperte sich. „Was das angeht ..."
    „Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ich Sie in einer Kutsche davonfahren sah."
    „Nun, ich ..."
    „In einer Kutsche, die ich extra zu diesem Zweck herbeordert hatte." Spürte sie da etwa seinen Atem in ihrem Nacken?
    Doch als sie sich umdrehte, stand er etliche Schritte entfernt am Kamin. „Ich habe dem Kutscher gesagt, Sie hätten sich geirrt."
    „ Ich hätte mich geirrt?", fragte er ungläubig. Dann fiel sein Blick auf den Korb, den sie in den Händen hielt. „Wie ich sehe, waren Sie im Dorf, Madam."
    Sie straffte die

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