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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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geraten, und das Schreiben war ihm immer schwerer gefallen, zuletzt war es ihm sogar unmöglich gewesen. Während der letzten Wochen war er praktisch nicht vorangekommen.
    Heute jedoch war er voller Tatendrang aufgestanden. Mit einem Mal hatte er ganz genau gewusst, was ins Manuskript sollte. Es war, als hätte ein unsichtbarer frischer, fast göttlicher Wind seinen Geist zu neuem Leben erweckt. Den ganzen Tag hatte Alistair wie besessen geschrieben und Skizzen angefertigt, er hatte an einem einzigen Tag mehr geschafft als all die Monate zuvor.
    Deshalb war er keineswegs erfreut, nun in seiner Arbeitswut unterbrochen zu werden.
    „Was ist?", blaffte er die Tür an. Ein Glück, dass sie verriegelt war. Dann konnte ein gewisses Weibsbild wenigstens nicht ungebeten hereinspazieren.
    „Ihr Abendessen ist fertig", rief sie zurück.
    „Stellen Sie es draußen ab", erwiderte er zerstreut. Die Nase eine Dachses detailgetreu darzustellen war gar nicht so einfach.
    Einen Augenblick war es still, und er glaubte schon, sie wäre wieder gegangen.
    Dann rüttelte sie an der Tür. „Sir Alistair, es ist unten im Speisezimmer aufgetragen."
    „Unsinn! ", gab er zurück. „Haben Sie mein Speisezimmer mal gesehen? Da hat sich seit bald zehn Jahren niemand mehr hineingewagt, und so sieht es auch aus."
    „Wir haben den ganzen Tag damit zugebracht, es herzurichten.”
    Das ließ ihn aufhorchen. Er warf einen argwöhnischen Blick zur Tür des Turmzimmers. Hatte sie sich allen Ernstes die Mühe gemacht, sein Speisezimmer zu schrubben? Das wäre eine wahre Herkulesaufgabe gewesen. Kurz regten sich Schuldgefühle.
    Dann kam er wieder zur Besinnung. „Sollte das wirklich stimmen, Mrs Halifax, sollte ich wirklich ein tadellos hergerichtetes Speisezimmer haben, dann haben Sie vielen Dank für Ihre Mühe. Gewiss werde ich es irgendwann einmal nutzen. Nicht jedoch heute Abend. Gehen Sie jetzt."
    Diesmal war es draußen so lange still, dass er wirklich meinte, sie wäre gegangen. Längst war er wieder in seine Dachsskizze vertieft — mittlerweile war er bei der Augenpartie angelangt —, als mit einem gewaltigen Rummms! die Tür erzitterte. Erschrocken fuhr Alistair zusammen und stieß die Feder durchs Papier.
    Wütend starrte er auf die ruinierte Zeichnung.
    „Sir Alistair", ließ sich Mrs Halifax durch die Tür vernehmen. Sie klang, als bisse sie um Beherrschung ringend die Zähne zusammen. „Entweder Sie kommen jetzt hinunter ins Speisezimmer, das ich und die anderen Bediensteten extra Ihretwegen geputzt und aufgeräumt haben, und essen, wofür Mrs McCleod den ganzen Tag in der Küche gestanden hat, oder ich werde den Lakaien sagen, sie sollen diese Tür aufbrechen."
    Alistair hörte es und hob die Brauen.
    „Den ganzen Tag habe ich geputzt und poliert, gewischt und gekehrt", fuhr Mrs Halifax fort.
    Er legte seine Feder beiseite, stand auf und ging zur Tür.
    „Und da fände ich es ein Gebot der Höflichkeit ...", sagte sie, als er die Tür aufmachte. Mitten im Satz hielt sie inne und sah ihn an.
    Lächelnd lehnte Alistair sich an den Türrahmen. „Guten Abend, Mrs Halifax."
    Sie wollte einen Schritt zurückweichen, besann sich dann eines Besseren, doch ihre blauen Augen blickten argwöhnisch. „Guten Abend, Sir Alistair."
    Er lehnte sich vor, um zu sehen, ob er sie nicht doch in die Flucht schlagen konnte. „Wie ich höre, haben Sie das Essen unten auftragen lassen."
    Sie rang ein wenig die Hände, hielt sich aber tapfer. „Ja, das habe ich."
    „Dann wäre es mir ein Vergnügen, mich zu Ihnen zu gesellen." Entgeistert sah sie ihn an. „Sie können nicht mit mir zusammen am Tisch sitzen. Ich bin Ihre Haushälterin!"
    Er tat es mit einem Achselzucken ab, schlug sich mit der flachen Hand ans Bein, um Lady Grey herbeizurufen. „Gestern habe ich doch auch mit Ihnen gegessen."
    „Ja, aber das war in der Küche!"
    „In der Küche darf ich mit Ihnen essen, nicht aber im Speisezimmer? Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Mrs Halifax."
    „Ich denke nicht, dass ..."
    Lady Grey trottete an ihnen vorbei die Treppe hinunter. Alistair bedeutete seiner Haushälterin, vorauszugehen. „Und ich erwarte auch Ihre Kinder zu Tisch."
    „Abigail und Jamie?", fragte sie, gerade so, als hätte sie noch weitere Kinder mitgebracht.
    „Genau die."
    Sie drehte sich um und warf ihm einen Blick zu, der wenig Zweifel daran ließ, dass sie ihn für verrückt hielt. Vielleicht war er ja wirklich nicht ganz bei Trost. Kinder aßen niemals mit den

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