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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Erwachsenen zu Abend — zumindest nicht in den Kreisen, in denen er verkehrte. Oder verkehrt hatte.
    Seine reizende Haushälterin wehrte und sträubte sich noch immer, als sie längst vor der Tür des Speisezimmers angelangt waren, aber Alistair war sich ziemlich sicher, dass sie nicht mehr allen Ernstes erwog, in der Küche zu essen und sich nur noch stur stellte.
    Er nickte den Kindern zu, die draußen auf dem Gang warteten. „Sollen wir hineingehen?"
    Jamie ließ sich das nicht zweimal sagen und stürmte ins Zimmer; Abigail sah es mit einem Stirnrunzeln und schaute ratsuchend zu ihrer Mutter.
    Mrs Halifax schürzte die Lippen und gab sich alle Mühe, missbilligend dreinzublicken. „Wir werden heute Abend mit Sir Alistair essen. Das bleibt aber eine Ausnahme."
    Alistair griff nach ihrem Arm und führte sie ins Speisezimmer. „Ganz im Gegenteil. Ich erwarte, dass Sie und die Kinder für die Dauer Ihres Aufenthaltes auf Castle Greaves jeden Abend mit mir essen."
    „Juhu!", jauchzte der Junge, der bereits am Tisch Platz genommen hatte.
    „Das können Sie nicht machen", zischte Mrs Halifax.
    „Wenn ich Sie daran erinnern dürfte, Madam — das ist meine Burg. Ich kann hier machen, was ich will."
    „Aber die anderen Dienstboten ... sie werden denken ..."
    Er sah sie an. Ihre glockenblumenblauen Augen waren groß und flehend auf ihn gerichtet. Vielleicht sollte er Erbarmen haben. Hatte er aber nicht. „Was werden sie denken?"
    „Dass ich Ihre Geliebte bin."
    Ihre roten Lippen waren leicht geöffnet, ihr Haar glänzte golden, die Haut an Hals und Brust war so zart und weiß wie das Gefieder einer Taube.
    Was für eine Ironie!
    Er lächelte spöttisch. „Es schert mich wenig, was andere denken. Das sollten Sie mittlerweile gemerkt haben. Entweder Sie verlassen die Burg noch heute Abend, oder Sie bleiben und werden diesen und alle folgenden Abende mit mir dinieren. Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen."
    Mit einem Ruck zog Alistair ihren Stuhl zurück und wartete ab. Gewiss würde die Sorge um ihren Ruf sie endlich in die Flucht schlagen.
    Mrs Halifax atmete tief durch, und ihr Busen über dem schlichten Ausschnitt hob und senkte sich. Das Schultertuch hatte sie heute Abend weggelassen, leider. Denn der Anblick ihrer zarten, weißen Haut ließ das Blut in seinen Adern pochen, er spürte ein eindeutig menschliches Verlangen.
    „Ich bleibe." Sichtlich um Beherrschung ringend, ließ sie sich auf dem Stuhl nieder.
    Behutsam schob er sie an den Tisch und beugte sich dabei über ihr goldenes Haar. „Ich bin außer mir vor Freude."
    Was für ein garstiger, grässlicher Mann!
    Helen folgte Sir Alistair mit vernichtenden Blicken, als er um den Tisch ging und ihr gegenüber Platz nahm. Natürlich, er brauchte sich nicht um die Gesellschaft zu sorgen und die Folgen, die es hatte, wenn man ihre Regeln missachtete. Er konnte es sich leisten, sie aus einer puren Laune heraus, wie es schien, in diese unerträgliche Situation zu bringen. Helen atmete tief durch und winkte Tom herbei, den größeren der beiden Lakaien. Stumm hatte er in der Ecke gestanden und ihr Geplänkel mit großen Augen verfolgt.
    „Bring Gedecke für mich und die Kinder", wies sie ihn an. Tom eilte aus dem Zimmer.
    „Mrs McCleod hat Fleischpastete gemacht", verriet Jamie Sir Alistair.
    „Wirklich?", fragte Graf Grimmig ihren Sohn so ernst, als spräche er mit einem Bischof.
    Helen starrte vor sich hin auf den blank polierten Tisch. Lister hatte nie zugehört, wenn Jamie oder Abigail etwas sagten.
    „Ja, und es riecht kö-hö-höstlich !" Jamie jodelte fast in freudiger Erwartung des Leckerbissens.
    Obwohl er den ganzen Tag eifrig mitgeholfen hatte, strotzte ihr Sohn nur so vor Energie. Helen musste lächeln, obwohl sie fürchtete, dass seine Erschöpfung zur Schlafenszeit nur umso größer sein würde. Während ihrer Reise nach Norden war Jamie abends oft so müde und quengelig gewesen, dass es sehr viel Mühe gekostet hatte, ihn ins Bett zu bringen. Auch die Arbeit eines Kindermädchens würde sie künftig nicht mehr als selbstverständlich hinnehmen.
    Sir Alistair saß am oberen Ende des Tisches, wie es sich gehörte. Jamie zu seiner Rechten, Abigail zur Linken, und Helen ihm gegenüber am anderen Ende, so weit wie möglich von ihm entfernt. Ein Glück! Jamie konnte gerade mal über die Tischkante gucken. Wenn das jetzt jeden Abend so gehen sollte, würde Helen etwas finden müssen, damit er höher saß.
    „Mama meinte, wir dürften nicht hier mit

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