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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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wie die anderen Mädchen. Nicht so, wie Mädchen sein sollen. Irgendetwas stimmt nicht mit mir."
    Alistair runzelte irritiert die Stirn. Abigail war ungewöhnlich ernst für ein kleines Mädchen, das wohl, aber er wusste, dass Mrs Halifax ihre Tochter liebte. „Ich finde, dass eigentlich alles mit dir stimmt."
    Als sich daraufhin eine steile Falte zwischen Abigails Brauen zeigte, ahnte er, dass er wohl nicht ganz das Richtige gesagt hatte. Gerade wollte er einen neuen Versuch wagen, doch da wurde er schon zum Essen gerufen.
    „Das ist für Sie, Sir Alistair”, verkündete Jamie stolz.
    Mrs Halifax hielt ihm einen Teller hin, wich seinem Blick jedoch beharrlich aus. Alistair stöhnte innerlich. Ihr Bemühen, Diskretion zu wahren, zog mehr Aufmerksamkeit auf sich, als jegliche Koketterie es getan hätte. Er ging hinüber, wo sie im Gras saß, und fand sich unweigerlich unter Sophias Beobachtung wieder. Schweigend zog seine Schwester die Brauen hoch.
    Alistair nahm den Teller entgegen und warf Sophia einen vernichtenden Blick zu, ehe er zu Mrs Halifax sagte: „Danke. Es war aber nicht meine Absicht, Sie vom Angeln abzuhalten, nur damit Sie uns bedienen."
    „Oh, das macht nichts. Mir scheint, ich bin für diesen Zeitvertreib ohnehin nicht sonderlich begabt."
    „Übung macht den Meister", bemerkte er leichthin.
    Da fuhr sie herum und sah ihn endlich an, die Augen voller Argwohn.
    Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Wenn sie nur allein wären, dann ...
    „Oh nein! Meine Angel!", kreischte Abigail.
    Alistair drehte sich um und sah, dass ihre Angel sich heftig nach unten bog, die Schnur war straff und nahezu im Wasser verschwunden. „Gut festhalten, Abigail!"
    „Was soll ich denn jetzt machen?" Ihre Augen waren riesengroß, ihr Gesicht kreidebleich.
    „Einfach nur festhalten, nicht ziehen."
    Mit ein paar Schritten war er bei ihr. Abigail stemmte sich mit beiden Füßen in den Boden und beugte sich mit aller Kraft nach hinten, um die Angel nicht aus den Händen zu verlieren.
    „Ganz ruhig halten", sagte er leise. Die Schnur zog zuckende Kreise im Wasser. „Dein Fisch strampelt so lange, bis er keine Kraft mehr hat. Weil du größer und stärker und klüger bist als er, brauchst du eigentlich nur abzuwarten."
    „Wollen Sie ihr nicht helfen?", rief Mrs Halifax.
    „Bei ihr hat der Fisch angebissen", kam es von Sophia, „da wird sie ihn auch an Land ziehen können."
    „Ja, das kann sie wohl", sagte Alistair ruhig. „Sie ist ein mutiges Mädchen."
    Abigail stand ihre Entschlossenheit ins Gesicht geschrieben. Konzentriert behielt sie die Schnur im Blick, die nun fast völlig zur Ruhe gekommen war.
    „Noch nicht nachlassen", warnte Alistair sie. „Manche Fische sind schlauer, als man denkt, und tun nur so, als wären sie erschöpft, um einem dann mit einem letzten Aufbäumen die Angel aus der Hand zu reißen."
    „Ich lasse nicht los", versicherte das Mädchen tapfer.
    Als die Schnur sich kaum noch bewegte, packte Alistair sie und zog mit einem Ruck einen silbrig schimmernden Fisch aus dem Wasser.
    „Oh", hauchte Abigail.
    Alistair packte den Fisch, der noch ein letztes Mal kräftig mit der Schwanzflosse schlug, und hielt ihn hoch. Es war nicht unbedingt der größte Fisch, den er je gesehen hatte, aber auch nicht gerade der kleinste. „Ein prächtiges Exemplar einer Forelle. Oder was meinst du, Sophia?"
    Sophia begutachtete den Fang und nickte ernst. „Ein wahres Prachtexemplar."
    In Abigails Wangen kam die Farbe zurück, und Alistair stellte mit leiser Belustigung fest, dass sie errötete. Er tat, als hätte er nichts bemerkt, und zeigte ihr, wie man das Fischmaul vom Haken entfernte.
    Aufmerksam sah sie ihm zu und nickte, als er ihren Fisch zu den anderen in den Korb warf. „Beim nächsten Mal mache ich es selbst.”
    Und da wallte ein seltsames Gefühl in seiner Brust auf, so wunderlich und fremd, dass er einen Augenblick brauchte, um zu erkennen, was es war: Stolz. Stolz auf dieses spröde, unnachgiebige Kind.
    „Das will ich wohl meinen", sagte er, und sie grinste ihn an.
    Und über ihren Kopf hinweg lächelte ihre Mutter ihn so strahlend an, als habe er ihr gerade ein prachtvolles Smaragdcollier geschenkt.

9. Kapitel
Wahrsprecher trat an den Käfig des Ungeheuers, und wieder lag dort die Frau.
    Er beugte sich vor ans Gitter und fragte: „Wer seid Ihr?"
    Mühsam richtete die Frau sich auf und sprach: „Ich bin Prinzessin Sympathia. Mein Vater ist der König einer großen, prächtigen Stadt im

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